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Die Gruppe, die sich im alten Kloster von Montalcino einquartiert hat, wird von den Dorfbewohnern argwöhnisch beobachtet. Schließlich gehören deutsche Touristen an den Strand oder vor kunsthistorisch bedeutsame Gebäude. Doch diese acht Urlauber aus München suchen vor allem Ruhe, Besinnung und Selbsterfahrung. Deswegen sind sie hierhergekommen, in die flirrende Hitze der Toskana. Mit der Ruhe ist es allerdings schnell vorbei, als in einem nahen Waldstück eine Leiche gefunden wird…

 

  Autor: Felicitas Mayall
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-499-24989-1
Seitenzahl: 382 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Laura Gottberg ist Hauptkommissarin bei der Münchner Kripo. Da sie wegen ihrer italienischen Wurzeln sehr gut die Sprache spricht, kommt für ihren Chef nur sie in Frage, als die italienische Polizei bei den Deutschen um Amtshilfe bittet. In der Abbadia, einem alten aufgelassenen Kloster Mitten in der Toskana, in der Nähe von Montalcino, wurde eine Deutsche Frau umgebracht. Da die Selbsterfahrungsgruppe, an der sie teilgenommen hatte, komplett aus Deutschland kommt, haben die Italiener diverse Verständigungsprobleme bei der Aufklärung des Mordes und benötigen deshalb die Hilfe der Kollegen. Laura ist anfänglich überhaupt nicht begeistet, ihre beiden Kinder und vor allem ihr Vater brauchen sie Daheim. Doch als sie dort ankommt und von einem sehr attraktiven italienischen Commissario empfangen wird, ändert sich schnell ihre Meinung. Die Arbeitsreise wird zur Flucht vor dem Alltag und zum Beginn eines neuen Lebens. Sie verliebt sich in den smarten Commissario und beide laufen Gefahr, den Blick fürs Wesentliche, die Aufklärung des Mordes, zu verlieren. Erst als ein weiterer Mord passiert wird für beide schnell klar, dass es so nicht weitergehen kann. Ist der Mörder wirklich Teil der Gruppe oder kommt er nicht doch von Außen?


Stil und Sprache
Felicitas Mayall hat mit ihrem Debüt-Roman zur Laura Gottberg-Serie eine wahre Meisterleistung abgeliefert. Sie hat in unnachahmlicher Weise die Romanze zwischen Laura und dem italienischen Commissario Angelo Guerrini mit dem spannenden Krimi um die Morde auf der Abbadia verknüpft. Durch detailverliebte Beschreibungen der einzelnen Szenen, Orte und Personen, aber auch der Stimmungen und Gefühle, ist ihr ein atmosphärischer Roman mit mediterranem Flair gelungen. Mich würde es nicht wundern, wenn sich der geneigte Leser während der Lektüre des Buches in die Toskana verliebt. Man spürt die Gerüche des Landes, die warme Sonne auf der Haut, spürt bei der nächtlichen Strandszene das kalte Wasser auf dem Körper prickeln.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass sie sehr tief in die Welt von Laura und Angelo eindringt. Man lernt die beiden wirklich enorm gut kennen, fiebert mit ihnen mit, wenn sie sich langsam einander annähern und ihre Liebe entdecken. Dies alles schreibt sie mit wunderbar einfachen Worten, die das Lesen zu einem wahren Genuss machen.


Figuren
Wer so detailreich seine Szenen beschreibt, lässt bei den Personen natürlich nicht nach. Bis ins kleinste Detail sind ihre Charaktere entwickelt. Es könnten wirklich Personen aus dem wahren Leben sein, so intensiv kommen einem vor allem die beiden Hauptdarsteller Laura und Angelo entgegen. Laura Gottberg ist eine wahre Powerfrau. Nach ihrer Scheidung ist sie neben ihrem harten Job als Hauptkommissarin bei der Kripo auch noch alleinerziehende Mutter zweier pubertierender Kinder und Pflegerin ihres nach dem Tod ihrer Mutter leicht verstörten Vaters. Sie alle fordern Laura in vollen Zügen und trotzdem meistert sie ihr Leben und das Gefühlschaos einer neuen Liebe, der Liebe zu Angelo, dem italienischen Commissario, dem sie auf ihrer Reise in die Toskana das erste Mal begegnet. Anfänglich sträuben sich noch beide vor ihren Gefühen, doch am Ende muss die Liebe siegen.
Besonders interessant finde ich auch die Mitglieder der deutschen Selbsterfahrungsgruppe, um die sich die Morde und die Ermittlungen drehen. Schrill, skurril, für Außenstehende total durchgeknallt aber doch jeder für sich ein eigenes Individuum. Schwarz-Weiß ist für Felicitas Mayall ganz klar ein Fremdwort, denn wer so variantenreiche Figuren entstehen lässt, weiß, wie viele Farben das Leben bereit hält.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zu ‚Nacht der Stachelschweine’ ist komplett in Schwarz gehalten. Das Cover zeigt im oberen Drittel einen Schattenscherenschnitt auf einer fleckig verputzten Hauswand. Dabei steht der Schatten für die Nacht und die Spitzen des Zaunes für die Stacheln. In den unteren beiden Dritteln finden sich in den Farben der Wand die Autorin sowie der Titel des Buches.

Die Kapitel sind nicht nummeriert und nur durch den Fettdruck des ersten Buchstaben zu erkennen. Die angenehme Länge der Kapitel macht ein entspanntes Lesen möglich.


Fazit
Ein sehr warmherziger, emotionaler aber trotzdem spannungsgeladener Krimi. Vorsicht, Suchtpotenzial.


5 Sterne


Hinweise
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