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Leigh Tyler hegte große Zukunftspläne – bis ein Werwolf alle Menschen umbrachte, die sie liebte. Seitdem kennt sie nur noch ein Ziel: Rache. Eines Tages wird Leigh als Mitglied einer Organisation von Werwolfjägern nach Wisconsin gerufen. Ein Werwolf tötet dort gegen jede Regel seine Artgenossen. Während ihrer Mission begegnet Leigh dem verführerischen Damien Fitzgerald – doch sie hat sich geschworen, nie wieder einen Mann in ihr Leben zu lassen ...

 

 

Autor: Lori Handeland
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 08/2008
ISBN: 978-3-8025-8161-8
Seitenzahl: 382 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Trotz ihrer Verlobung beginnt Leigh Tyler eine leidenschaftliche Beziehung mit dem charismatischen Hector Menendez. Als sie sich von ihm trennen will, lässt er sie nicht gehen und tötet als Werwolf in einem blutigen Massaker ihre Familie und ihren Verlobten. Edward Mandenauer kann Leigh retten, jedoch nicht verhindern, dass Hector sie an Leib und Seele kennzeichnet. Nach längeren Aufenthalten in der Psychiatrie denkt Leigh nur noch an Rache, Rache an Hector, Rache an allen Werwölfen. Sie wird wie Mandenauer ein Jäger-Sucher, immer auf der Jagd nach Werwölfen.
Mandenauer schickt sie in ein Kaff in Wisconsin. Dort soll sie einen Neuling ausbilden und gleichzeitig klären, warum ein Werwolf dort entgegen jeder bisher bekannten Regel die eigenen Artgenossen tötet und frisst. Bei ihrer Recherche trifft sie auf Damien Fitzgerald, den sie von nun an nicht mehr aus ihren Gedanken verbannen kann. Da sie sich jedoch die Schuld am Tod ihrer Familie und ihres Verlobten gibt, will sie nie wieder jemanden, und schon gar keinen Mann, in ihr Leben lassen. Da sieht sie im Wald den weißen Wolf aus ihren Albträumen wieder. Ist er Realität oder fängt sie nun endgültig an, den Verstand zu verlieren?


Stil und Sprache
„Wolfsgesang“ ist der zweite Band von Lori Handelands Night Creature-Serie. Während sich im ersten Teil „Wolfskuss“ erst im Laufe der Geschichte die genauen Tätigkeiten von Edward Mandenauer und seinen Jäger-Suchern herausstellten, beginnt dieser zweite Teil mit einer kurzen Einführung über diese geheime Organisation. Leigh Tyler, die die Grausamkeiten der Werwölfe am eigenen Leib zu spüren bekam, soll einen Neuling einarbeiten. Nur widerwillig macht sie sich auf den Weg nach Crown Valley, im tiefsten Wisconsin. Gelungen ist der Einfall der Autorin, als Neuling Jessie McQuade, bekannt aus dem ersten Teil, von Leigh ausbilden zu lassen. Wer „Wolfskuss“ gelesen hat, weiß, dass auch Will Cadotte nicht weit entfernt sein kann. Allen anderen werden in kleinen Häppchen, über das Buch verteilt, die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit erläutert. Leider wird auch verraten, wer sich zum Wolfsgott inthronisieren lassen wollte. Dieses Gespräch darüber schafft zwar eine neue Basis für die Beziehung zwischen Leigh und Jessie, es nimmt aber allen die Spannung, die „Wolfskuss“ bisher noch nicht gelesen haben.

Wieder gibt es zwei Handlungsstränge, die aber eng miteinander verknüpft sind: die Suche nach dem weißen Wolf, der im Verdacht steht, seine Artgenossen zu töten, und die sich anbahnende Beziehung zwischen Leigh und Damien. Hier gibt es etliche Parallelen zwischen den beiden Büchern. Beide Männer, Will und Damien, sind extrem gut aussehend. Beide treffen, sehr dürftig bis gar nicht bekleidet, im dunklen Wald des Nachts auf zwei Frauen, die sich selber für nicht attraktiv halten, aber so taff sind, dass sie in eben diesem dunklen Wald mal kurz auf Wolfsjagd gehen. Einzig mit dem Unterschied, dass Jessie der Meinung ist, sie jage einen normalen Wolf, während Leigh sich ziemlich sicher ist, einen Werwolf zu jagen. Hier hätte ich mir mehr Phantasie der Autorin für unterschiedliche Szenarien gewünscht.
Die Sprache von Lori Handeland ist sehr ausdrucksstark. Ohne große Probleme laufen die Szenen beim Lesen vor dem inneren Auge ab. Die erotischen Begebenheiten zwischen Leigh und Damien werden ausführlich beschrieben, aber immer so, dass es auch Spaß macht, sie zu lesen.
Die Autorin lässt Leigh ihre Geschichte in der Ich-Form erzählen. So erfahren wir aus erster Hand Leighs Gedanken und Ängste. Gerade die Szenen, in denen sie befürchtet, jetzt endgültig den Verstand zu verlieren, sind gut ausgearbeitet. Wie immer bei Erzählungen in der Ich-Form hat man als Leser nur Einblick in die Gedankenwelt der erzählenden Person. Die Überlegungen der anderen agierenden Personen wären sicher auch interessant gewesen.

Die Spannung steigt kontinuierlich an und ist an manchen Stellen zum Greifen nahe, etwa, wenn der weiße Wolf auftaucht und Leigh, und damit auch der Leser, nicht weiß, ob er nun Realität oder nur ein Trugbild ist.
Lori Handeland hat ein Händchen für grandiose Finale. Immer wenn man als Leser denkt, die Protagonisten haben die Sache im Griff, kommt eine überraschende Wendung, und die Sache steht wieder auf der Kippe für unsere Helden.

Wie auch schon im ersten Band hat mir die Erklärung für die Herkunft der Werwölfe nicht zugesagt. Wieder werden indianische Mythen und Legenden mit der jüngeren deutschen Geschichte verknüpft.


Figuren
Die Hauptpersonen in diesem zweiten Band sind Leigh Tyler und Damien Fitzgerald. Von Leigh wissen wir von Anfang an, dass sie Jäger-Sucher ist. Interessanterweise wird hier in diesem Band die Bezeichnung der Werwolfjäger mit „Jägersucher“ angegeben, eine bewusste Entscheidung der Übersetzerin bzw. der Lektoren? Leigh hat durch ihr eigenes Verhalten in der Vergangenheit Tod und Verderben über ihre Familie gebracht. Sie gibt sich die Schuld am Tod ihrer Eltern und ihres Verlobten, deshalb will sie auch nie wieder einen Mann in ihr Leben lassen. Zu groß ist ihre Angst, dass diesem Mann durch ihr eventuelles Fehlverhalten Schaden zugefügt wird. Zudem hat sie durch die Attacke von Hector Narben an Leib und Seele davongetragen. Die sie plagenden Schuldgefühle und ihre immer wiederkehrenden Albträume sind durch die gewählte Erzählform gut nachvollziehbar und verständlich dargelegt. Als sie dann Damien kennenlernt und Gefühle entwickelt, die sie schon längst verloren glaubte, werden ihre Zweifel immer größer, zumal Damien auch jede Menge Geheimnisse zu hüten scheint. Ist er am Ende jener gesuchte Werwolf, der seine Artgenossen tötet und frisst? Leigh weiß nicht, ob sie Damien vertrauen kann. Sie weiß nur, in seinen Armen fühlt sie sich so lebendig, wie schon lange nicht mehr.

Damien Fitzgerald ist eine interessante, aber auch sehr undurchsichtige Figur. Als Leser merkt man ziemlich schnell, er hat etwas zu verbergen. Wir sehen ihn nur durch Leighs Augen, leider. Seine Gedanken bleiben außen vor, obwohl es schon spannend wäre, seine Sicht der Dinge zu erfahren. Ein kurzer Rückblick in seine Vergangenheit gibt ein wenig Aufschluss über seine Motive.

Alle Leser des ersten Bandes treffen hier nun alte Bekannte: Edward Mandenauer, Jessie McQuade und Will Cardotte. Auch Dr. Elsie Hanover ist mit von der Partie, wenn auch nur am Rande. Mich hat es gefreut, dass diese liebgewonnenen Figuren, gut, bei Edward Mandenauer hatte es ein Weilchen gedauert, wieder eine Rolle spielen und nicht, wie in so manch anderer Serie, nur mal kurz durch’s Bild laufen. Alle diese Charaktere sind gut ausgearbeitet und dreidimensional. Besonders die Spannungen zwischen Leigh und Jessie sind glaubwürdig. Durch die Erzählung in der Ich-Form sehen wir Jessie nun durch Leighs Augen. Das ist eine interessante Entwicklung im Vergleich zum ersten Band, der ja aus Jessies Sicht erzählt wurde.


Aufmachung des Buches
„Wolfsgesang“ liegt als Taschenbuch vor. Das Cover ähnelt dem des ersten Teiles. Das erhöht natürlich den Wiedererkennungswert im Buchladen. Passend zum Inhalt blickt wieder ein Wolf den Betrachter direkt an, dahinter scheint der Mond. Im Vordergrund rechts ist eine Frau abgebildet. Man sieht die linke Schulter, nach oben gehobene Arme und den Kopf. Ob diese Gestalt Leigh Tyler sein soll, ist mir nicht ganz klar. Vom reinen Äußeren her, würde ich sagen, ist sie es nicht. Im unteren Teil steht in roten, leicht verschnörkelten Buchstaben der Titel des Buches, darüber der Name der Autorin. Auf den Innenseiten wiederholt sich das Cover in schwarz-weiß. Eine kurze Inhaltsangabe befindet sich auf der Rückseite des Buches.

382 Seiten Text sind in 40 Kapitel eingeteilt. Zu Beginn eines jeden Kapitels laufen wieder Wolfsspuren über die Seite.


Fazit
„Wolfsgesang“ ist die gelungene Weiterführung einer interessanten Serie über Werwolfjäger, die Jäger-Sucher. Es ist eine gute Mischung zwischen Romantik und Fantasy. Jeweils zwei Figuren stehen im Mittelpunkt einer Geschichte. Besonders gut hat mir an diesem zweiten Band gefallen, dass die Mitwirkenden des ersten Teils hier jetzt nicht zu bloßen Randfiguren degradiert wurden, sondern noch einen großen Anteil an der Geschichte haben. Es bleibt abzuwarten, wie die Autorin das in den nächsten Teilen handhaben wird. Ich bin gespannt.
Die Erklärung für die Entstehung der Werwölfe gefällt mir weiterhin nicht. Das war vorauszusehen, da die Autorin natürlich bei der einmal gewählten Erklärung geblieben ist. Trotzdem freue ich mich auf den dritten Teil.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Wolfskuss

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