Rügen ist eine faszinierende Insel. Manchmal auch tödlich.
Zum Start der beliebten Störtebeker-Festspiele wird eine übel zugerichtete Frauenleiche auf der Natur-Bühne in Ralswiek gefunden. Eine bekannte Richterin hängt am Steuerrad des Piratenschiffs. Ex-Kommissar Henry Zornik soll die Polizei bei den Ermittlungen unterstützen. Ist es eine Beziehungstat? Kurz darauf wird am Binzer Baumwipfelpfad eine weitere Leiche gefunden – ein Autowerkstattbesitzer, aufgehängt am Klettergerüst. Zornik ist von einem Zusammenhang beider Fälle überzeugt: Es kann kein Zufall sein, dass die beiden Toten stark nach Parfüm riechen. Noch ahnt er nicht, dass der Täter bereit ist, dem Ermittler das Liebste zu nehmen, wenn der ihm in die Quere kommt.
Autorin: Cathrin Moeller |
Die Grundidee der Handlung
Henry Zornik ist überrascht, dass sein alter Rivale Kommissar Francesco Blume ihn bittet, bei einem Mordfall als Berater die Rügener Polizei zu unterstützen. Eigentlich hat Henry Urlaub, denn seine Lebensgefährtin Lucia steht kurz vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes. Gemeinsam mit seinen Studenten macht sich Henry dennoch daran, den Mörder der Richterin zu finden und stellt schnell fest, dass in diesem Fall viele Dinge nicht so sind, wie sie scheinen…
Der dritte Band der Reihe um Henry Zornik und seine Studenten kommt nach einem schwächeren zweiten Fall (Todesklinge) deutlich realistischer daher und auch Henry selbst agiert um einiges „normaler“. Gut gelungen!
Stil und Sprache
Den Haupterzählanteil an diesem Fall hat natürlich Henry Zornik, aber auch seine Studentin Neda kommt zu Wort. Um Neda herum gibt es außerdem eine kleine Nebenhandlung, die mal mehr, mal weniger Raum einnimmt. Anders als Sofies Geschichte im vorherigen Fall passt sie aber ganz gut in die Rahmenhandlung und wirkt daher nicht störend.
Durch die recht schnelle Abfolge der Morde kommt ziemlich von Anfang an Spannung auf, die Ermittler stehen unter Zeitdruck und müssen sich beeilen, den Täter zu finden, bevor noch mehr Menschen sterben. Die kleinen Cliffhanger am Ende einiger Kapitel sorgen dafür, dass man stets dranbleiben möchte und durchaus mal etwas weiter lesen muss als gedacht. Für einen Krimi nicht unbedingt das Schlechteste…
Figuren
Henry Zornik ist ein wenig zur Ruhe gekommen, wirkt entspannter und das tut diesem Krimi gut. Er macht sich Sorgen um seine hochschwangere Partnerin und ist insgesamt nicht so verbissen, diesen Fall unbedingt lösen zu wollen. Dennoch bleibt er dran, aber alles mit gutem Augenmaß und er überzieht dabei nicht. Ganz im Gegensatz zu seiner Studentin Neda, die nicht nur heimlich an einem anderen „Fall“ ermittelt, sondern auch noch einen Unbeteiligten mit hinein zieht, den sie zu allem Überfluss gerade erst kennengelernt hat. Für eine angehende Polizistin sollte das eigentlich das Ende ihrer Karriere bedeuten, hier ist es der Autorin nur eine Randnotiz wert. Cathrin Moeller sollte vielleicht – wie ich schon in meiner letzten Rezension zu Todesklinge schrieb, bei ihrer Recherche etwas realitätsbezogener vorgehen…
Durch den Fokus auf Neda kommen auch dieses Mal die anderen Studenten etwas kurz für meinen Geschmack, aber insgesamt eine ganz ordentliche Figurenzeichnung.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover den Leuchtturm von Sassnitz auf Rügen. Sehr passend, denn die Geschichte spielt sich zu großen Teilen in Sassnitz und Umgebung ab. Innen gibt es 72 nummerierte Kapitel, die zu Beginn eines neuen Tages jeweils mit dem Datum überschrieben sind.
Fazit
Nach einem etwas schwächeren zweiten Fall für die Studenten ist dieser Fall deutlich realistischer angelegt und punktet auch mit einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Todesglut
Band 2: Todesklinge