Smaller Default Larger

Entfernte Schreie, quietschende Bremsen und ein dumpfer Aufprall durchdringen die nächtliche Stille von Santa Carmela. Vor vielen Jahren kollidierten zwei Züge im nahe gelegenen Tunnel, der seither von düsteren Legenden umhüllt ist. Justus, Peter und Bob besuchen den kleinen Ort während der alljährlichen Pioneer Days. Was verbirgt sich hinter den mysteriösen Geräuschen aus dem Tunnel? Der erfahrene Lokführer Mr. Norwood meidet den gespenstischen Tunnel, doch während einer schlaftrunkenen Fahrt geraten die drei ??? in Sorge. Wenig später wird bei dem alten Herrn eingebrochen und die drei Detektive nehmen die Ermittlungen auf.

 

 Der schreiende Zug

Originaltitel: Alfred Hitchcock and The Three Investigators in The Mystery of the Counterfeit Train Crash
Autorin: M.V. Carey
Übersetzerin: Anja Herre
Verlag: Kosmos
Erschienen: 03/2024
ISBN: 978-3440178881
Seitenzahl: 168 Seiten


Die Grundidee der Handlung
…wird im Text auf der Buchrückseite schon ganz gut beschrieben, so dass ich wenig hinzuzufügen habe. Das eigentlich Interessante an dieser Geschichte ist eher ihre Historie, denn das ursprüngliche Manuskript stammt aus dem Jahr 1987, wurde seinerzeit vom amerikanischen Verlag nicht angenommen und geriet in Vergessenheit. Erst vor einiger Zeit wurde das Manuskript im Nachlass von Mary Carey wiedergefunden und nun endlich veröffentlicht.

Die Geschichte selbst passt perfekt in die 80er Jahre und ist dennoch auch heute noch gut zu lesen. Natürlich sind die drei ??? maximal mit dem Rad unterwegs und es gibt keine Mobiltelefone, um in der Wüste Hilfe zu rufen, aber wenn man sich darauf einlässt, ist der „schreiende Zug“ ein gradliniger Fall mit einigen unerwarteten Wendungen und etwas Gruselfaktor. Einzig der Abschluss bei Alfred Hitchcock, der in den USA damals mit anderen Personen besetzt war, ist etwas merkwürdig ausgefallen. Die Erklärung, warum das so ist, würde hier zu weit führen, aber erwähnen muss man diesen seltsamen Schlenker dennoch.


Stil und Sprache
Nach dem (in den ersten Bänden) üblichen kurzen Vorwort von Alfred Hitchcock, in dem die drei ??? kurz vorgestellt werden, geht es gleich mittendrin los, wenn die drei Detektive auf dem Weg nach Santa Carmela eine gefährliche Begegnung haben. M.V. Carey verwendet die meiste Zeit über eine beobachtende Perspektive, nur wenn die Jungen sich doch einmal trennen, begleitet sie jeweils denjenigen von ihnen, der gerade ermittelt. Ach ja, und wie früher schaltet sich auch in diesem Fall immer mal wieder Alfred Hitchcock mit ein paar Fragen an die Leserschaft ein, so dass man ein bisschen mit ermitteln kann, wenn man mag.

Je mehr die drei Detektive in Santa Carmela auf Streifzug gehen, umso mehr merkwürdige Dinge passieren. Die Spukgeschichte vom Geisterzug ist nur ein Aspekt, der schnell Spannung aufkommen lässt. Und als die drei dann irgendwann der Lösung des Rätsels näherkommen, geht es Schlag auf Schlag und alles gipfelt in einem wirklich spannenden Finale. Sehr gelungen!


Figuren
M.V. Carey ist eine sehr gute Zeichnerin von interessanten Figuren, die sie zudem auch noch mit einem Tick Humor vorstellt. So heißt es zum Beispiel zu Beginn über Justus: „Er war ein robuster Junge, nicht unbedingt fürs Fliegen gemacht, doch schon segelte er über den Seitenstreifen und landete im Graben.“ (S. 9). Auch für die weiteren Beteiligten gibt sie sich viel Mühe und so kann man sich gut vorstellen, wie es in Santa Carmela zur Sache geht.

Wie gesagt gibt es am Ende eine Begegnung mit Alfred Hitchcock, die überhaupt nicht passt, aber dafür kann die Autorin nichts, diese Verdrehung resultiert ausschließlich aus der Übersetzung und der Änderung der handelnden Personen für den deutschen Markt. Hätte man hier nicht so regulierend eingegriffen oder aber ein paar zusätzliche Änderungen vorgenommen, bekäme der Fall die volle Punktzahl von mir.


Aufmachung des Buches
Das fest gebundene Buch zeigt auf dem Cover einen Eisenbahntunnel, aus dem eine „schreiende“ Dampflok herauskommt. Sehr passend und im Stil an die alten Covermotive von Aiga Rasch angeglichen. Auch Alfred Hitchcocks Portrait taucht oben und auf dem Buchrücken auf und vervollständigt die nostalgische Aufmachung. Innen gibt es insgesamt 18 mit Überschriften versehene Kapitel sowie ein Nachwort von C.R. Rodenwald, der das verschollene Manuskript historisch noch einmal einordnet.


Fazit
Ein wirklich toller, spannender Fall mit Gruselfaktor und den drei ??? in Hochform. Nur wegen der Verwirrung am Schluss kann ich keine Höchstwertung geben.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo