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Nach der großen Pandemie und einem erbitterten Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine allgegenwärtige KI sorgt für die Bevölkerung. Lügen gehören der Vergangenheit an, genau wie jene Emotionen, die Menschen unbedacht handeln lassen: Misstrauen, Eifersucht oder Wut. Nur Mae spürt diese verbotenen Gefühle – Gefühle, die sie ihr sicheres Leben kosten könnten. Als sie in das Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, steht sie unter strengster Beobachtung. Sie tut alles, um nicht aufzufliegen, wäre da nur nicht dieser gefährlich attraktive Typ mit den frostblauen Augen, der sie immer wieder provoziert – bis er ihr ganzes Weltbild mit nur einem Satz zum Einsturz bringt.  

 

Honesty 1 

Autorin: Franzi Kopka
Verlag: Sauerländer
Erschienen: Februar 2024
ISBN: 978-3737359771
Seitenzahl: 478 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden Verlagszusammenfassung gibt es von meiner Seite inhaltlich nichts hinzuzufügen - der erste Eindruck von Maes Geschichte passt und die Details sollte man sowieso besser selbst lesen, bevor zu viel vorweg genommen wird. Franzi Kopka hat mit "Honesty - was die Wahrheit verbirgt" den Auftaktband einer Jugend-Dystopie-Trilogie geschrieben. Die Geschichte ist dabei recht klassisch. Es gibt ein klares Klassen-System, diverse Einschränkungen der Freiheit, die der Protagonistin zu Beginn des Buches normal vorkommen und - ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen - jede Menge Ungerechtigkeit hinter den Kulissen. Franzi Kopka hat das Genre also nicht neu erfunden, aber das ist völlig ok. Sie bietet eine sympathische Protagonistin, eine spannende Geschichte und die Wahrheits-Pflicht-Idee hat mir auch gut gefallen.


Stil und Sprache
"Honesty - was die Wahrheit verbirgt" wird in der ersten Person aus Maes Perspektive erzählt - die Nähe zur Protagonistin und die emotionale Verbindung zur Geschichte wird dadurch gut und schnell aufgebaut. Der Schreibstil von Franzi Kopka passt durchaus zu ihrer Protagonistin und liest sich leicht. Wie es sich für eine dystopische Welt gehört, gibt es natürlich ein paar Fachbegriffe und ungewohnte Bezeichnungen. Die Autorin lässt diese angenehm unauffällig in die Handlung einfließen.

Die Handlung beginnt mit einem verpflichtenden medizinischen Check up für Mae. Die Situation wurde als Einstieg sehr gut gewählt, denn durch Maes besondere Situation steckt da direkt einiges an Spannung drin und gleichzeitig bieten die Ablenkungsversuche von Mae gute Gelegenheiten, glaubwürdig die Umgebung zu beschreiben, ohne dass das Gefühl entsteht, dass das nur für die Lesenden erfolgt. Man bekommt danach genug Zeit, sich in der ungewohnten Gesellschaft zurecht zu finden und die ersten Nebencharaktere kennenzulernen. Die eigentliche Handlung rund um das Partnerschaftsprogramm startet nach knapp 100 Seiten und danach zieht der Spannungsbogen deutlich an. Spätestens mit dem im Klappentext angekündigten Satz, der Maes Weltbild einstürzen lässt, steuert das Buch dann fesselnd auf das große Finale zu. Die eine oder andere Überraschung ist für die Lesenden dabei, allerdings wird der geübte Dystopie-Leser so manche Entwicklung vorhersagen können. Aber das ist ok - das Genre muss nicht neu erfunden werden, ich wurde auch so sehr gut unterhalten.


Figuren
Auf Grund der Erzählperspektive baut man sehr schnell eine Verbindung zur Protagonistin Mae auf. Sie ist eine folgsame Bürgerin von Sestiby und akzeptiert sowohl die rigorose Trennung der sozialen Schichten als auch die regelmäßige medizinischen und sonstigen Überprüfungen. Sie startet also nicht als revolutionäre oder auch nur politisch interessierte Protagonistin. Lediglich ihre angeborene Resistenz gegen das Mittel, das Gefühle ausblenden soll, sorgt dafür, dass sie nicht vollkommen konform lebt. Für meinen Geschmack ist sie beinahe schon zu fügsam und naiv - für die Lesenden kommt die Erkenntnis, dass sich nicht alle an die Regeln halten und manche unter Gleichen nicht ganz so gleich sind, keineswegs überraschend. Gleichzeitig wirkt sie durchgängig sympathisch und ich bin sehr gespannt, wie die Erlebnisse zum Ende des Buches sie im kommenden Band verändern werden.

Neben Mae spielen vor allem ihre Familienmitglieder und wenige Freunde größere Rollen. Neben der Einführung der Welt, der Handlung an sich und der Vorstellung der Protagonistin bleiben die Nebencharaktere verständlicherweise ein wenig im Hintergrund. Da ist in den kommenden Bänden auf jeden Fall noch viel Potential vorhanden. Insbesondere beim oben erwähnten gefährlich attraktiven Typ mit den frostblauen Augen hoffe ich auf mehr Details. Bisher wirkte das Verlieben zwischen ihm und Mae sehr willkürlich und war absolut nicht nachvollziehbar aufgebaut. Für mich ist dies der größte Schwachpunkt des Buches.


Aufmachung des Buches
Der Sauerländer Verlag hat den ersten Honesty-Band als Hardcover ohne Schutzumschlag herausgebracht. Das Cover ist recht schlicht gehalten, aber durchaus ansprechend. Neben dem Titel, Untertitel und Autorinnennamen ist lediglich ein Muster abgebildet, das dem Logo des Partnerschaftsprogramms entspricht. Schrift und Linien sind dabei mit Spotlack veredelt. Die Erstausgabe hat zusätzlich einen schwarzen Farbschnitt.

Im Buchinneren sind direkt zu Beginn ein paar Karten abgedruckt und im Laufe des Buches auch einige Illustrationen, die Maes Zeichnungen darstellen. Diese wurden von der Schwester der Autorin, Charlotte Kopka, gestaltet. Zusätzlich sind den Kapiteln Zitate aus Gesetzestexten und Geschichtsbüchern aus Maes Welt vorangestellt.


Fazit
"Honesty - was die Wahrheit verbirgt" ist ein wirklich guter Reihenauftakt. Maes Geschichte hat mich sehr gut unterhalten und ausgesprochen neugierig auf die folgenden zwei Bände gemacht. Alle Jugend-Dystopie-Fans sollten der Reihe auf jeden Fall eine Chance geben.


3 5 Sterne


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