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Bei einer Jahrhundertflut an der Nordsee brechen die Deiche der Elbmarschen nordwestlich von Hamburg. Die meisten Einwohner verlieren alles, zurück bleibt nur Verwüstung. Die Räumung des Gebiets wird staatlich angeordnet, doch eine Gruppe um den Deichhauptmann Thies Cordes will bleiben und ruft einen eigenen Staat aus: „Koogland“.

Cordes allein entscheidet, wen er aufnimmt. Die Krankenschwester Lara darf bleiben, denn medizinisches Personal wird dringend benötigt. Was Cordes nicht weiß: Lara will herausfinden, was mit ihrer Schwester Alina geschah, die vor Kurzem in Koogland spurlos verschwand …

 

Koogland 

Autor: Michael Lange
Verlag: Piper
Erschienen: August 2023
ISBN: 978-3492063241
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Laras Schwester Alina meldet sich immer mal wieder sporadisch nicht, aber als Lara eine ausgesprochen kryptische Nachricht von ihr erhält und dann gar nichts mehr hört, fängt sie schnell an, sich Sorgen zu machen. Um sich zu versichern, dass mit Alina alles ok ist, fährt Lara von Berlin in die Elbmarschen und stellt schnell fest, dass hier so gar nichts ok ist. Ihre Schwester ist verschwunden, die Deichbauern gründen ihren eigenen Staat und so manches altes Geheimnis soll bei der Gelegenheit gleich mit unter den Tisch gekehrt werden. Laras Suche stößt da schnell auf Widerstand und bald ist es nicht mehr nur Alina, um die Lara sich Sorgen machen muss...

Michael Lange hat ein erschreckend realistisches Ausgangsszenario für einen ausgesprochen spannenden Roman gewählt. Laras Suche, die Staatengründung und so manch weitere Verwicklung ergeben in Summe ein wirklich gutes Buch.


Stil und Sprache
Michael Lange beginnt seinen Roman mit der Nacht der Jahrhundertflut und den verzweifelten Rettungsversuchen rund um Deichhauptmann Thies Cordes. Dadurch ist direkt für eine dramatisch, emotional aufgeladene Stimmung gesorgt, die sich dann auch durch den gesamten Roman zieht. Michael Lange hat einen herrlich atmosphärischen Schreibstil und kann insbesondere die latente, stetig wachsende Bedrohung in Koogland hervorragend rüber bringen. Diese Stimmung heizt natürlich auch die Spannung an, denn selbst harmlose Ereignisse bekommen dadurch einen bedrohlichen Beigeschmack - wirklich sehr gelungen! So kann man "Koogland" kaum aus der Hand legen und fliegt nur so durch die knapp 400 Seiten. Die persönlichen Motive werden gut mit den politischen Verstrickungen verflochten. Laras Suche nach ihrer Schwester ist dabei der Faden, der sich durch die Handlung zieht und den Roman nicht zu politisch werden lässt. Die politischen Ideen und Strömungen werden als Hintergrund dazu eingebaut und fügen sich sehr gut in die Handlung mit ein. Die Eskalation am Schluss kommt nicht überraschend, bietet aber doch noch den einen oder anderen Twist und wird vom Autor gut aufgelöst. In Summe ergibt das ein ausgesprochen spannendes Buch und den vom Verlag zur Werbung gewählten Vergleich mit Andreas Eschbach muss Michael Lange auf jeden Fall nicht scheuen.


Figuren
Laras Beziehung zu ihrer Schwester ist kompliziert - das merkt man direkt bei der ersten Interaktion der beiden. Deswegen rechnet man es Lara umso höher an, dass sie ihre Schwester suchen fährt und nach den ersten Erlebnissen nicht direkt wieder abbricht und umkehrt. Ihre Suche ebenso wie ihre Rolle im neugegründeten "Koogland" sorgen dafür, dass man beim Lesen die ganze Zeit auf ihrer Seite bleibt und auch die eine oder andere zweifelhafte Entscheidung mitträgt.

Eine noch deutlich spannendere Figur fand ich allerdings Deichhautmann Thies Cordes. Er ist der Dreh- und Angelpunkt der Koogland-Bewegung und bereits in der ersten Szene des Buches macht Michael Lange sehr deutlich, warum ihm so viele Menschen nun auf diesem Weg folgen. Er ist für viele ein Held und verfolgt tatsächlich auch erstmal recht noble Ziele mit seiner Bewegung. Es ist ausgesprochen spannend zu verfolgen, wie Thies auf die zunehmende Eskalation reagiert und wie ihn die neue Position verändert. Das ist Michael Lange wirklich sehr realisitsch gelungen!

Auch die anderen Nebencharaktere sind gut gezeichnet und glaubwürdig, sodass sich insgesamt ein sehr überzeugendes Figurenensemble ergibt.


Aufmachung des Buches
Der Piper Verlag hat "Koogland" als Klappbroschur veröffentlicht. Das Covermotiv passt zum Handlungsort und vor allem der Untertitel des Buches - "Sie gründen ihren eigenen Staat - Wie weit gehen sie, um ihn zu schützen?" - macht direkt ausgesprochen neugierig. In der vorderen Innenklappe findet sich ein Zitat. In der hinteren kann man ein paar Worte des Autors über die Idee zu diesem Buch nachlesen.


Fazit
"Koogland" ist ein spannender Roman, der in vielen Teilen erschreckend realistisch ist. Absolute Leseempfehlung!


5 Sterne


Hinweise
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