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London, im Jahr 1888. Audrey Rose Wadsworth ist die Tochter eines Lords und hat ein Leben voller Reichtum und Privilegien vor sich. Doch zwischen Teeverabredungen und Kleideranproben führt sie ein verbotenes Doppelleben. Entgegen den Wünschen ihres strengen Vaters und den Erwartungen der Gesellschaft schleicht sich Audrey oft in das Labor und den Hörsaal ihres Onkels, um Gerichtsmedizin zu studieren.

Dabei arbeitet sie an einer Reihe grausam zugerichteter Leichen und stößt auf Ungereimtheiten. Gemeinsam mit dem attraktiven Thomas Cresswell fängt sie an zu ermitteln – schnell wird klar, dass sie sich auf der Spur des berüchtigten Serienmörders Jack the Ripper befinden. Die Suche nach Antworten führt Audrey zurück in ihr eigenes Umfeld … und zu einem furchtbaren Geheimnis.

 

Stalking Jack the Ripper 

Originaltitel: Stalking Jack the Ripper
Autor: Kerri Maniscalco
Übersetzer: Diana Bürgel
Verlag: Piper
Erschienen: November 2023
ISBN: 978-3-492-70781-7
Seitenzahl: 415 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung gibt einen guten Einblick in die Handlung von "Stalking Jack the Ripper". Kerri Maniscalco schickt ihre Protagonistin Audrey Rose auf die Spur eines der berühmtesten Mörder aller Zeiten und zeichnet gleichzeitig ein ausgesprochen atmosphärisches und greifbares Bild der Londoner Gesellschaft zum Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei nimmt insbesondere das gesellschaftlich akzeptierte Bild der Frau und die durch die Protagonistin dargestellten Versuche, aus diesem auszubrechen eine wichtige Rolle neben der Haupthandlung ein.

"Stalking Jack the Ripper" ist der Auftaktband einer insgesamt vierbändigen Reihe - jeder Band beschäftigt sich mit einem anderen zu klärenden Fall und nimmt Bezug auf bekannte historischen Figuren oder Geheimnisse. Diese Grundidee gefällt mir ganz hervorragend.


Stil und Sprache
Die Handlung von "Stalking Jack the Ripper" beginnt am Abend des ersten Mordes und bereits im nächsten Kapitel wird die Protagonistin und Ich-Erzählerin Audrey Rose mit den Details der Tat bekannt und nimmt dann sogar an der Obduktion teil. Es dauert insofern nicht lange, bis sie sich näher für den Fall interessiert und den Leser bei den Nachforschungen mitnimmt. Ehrlicherweise hatte ich allerdings ein deutlich geordneteres Vorgehen bei diesen Ermittlungen erwartet. Tatsächlich ergeben sich viele Hinweise eher zufällig und eine Spur, die Audrey Rose bei den ehemaligen Angestellten ihrer Familie verfolgt, wird am Ende dann gar nicht mehr wirklich aufgegriffen. Das war ein wenig frustrierend. Die Auflösung der Mordserie ist zudem schon recht vorhersehbar und war für mich lediglich in einigen Details überraschend. Da hatte ich mir tatsächlich ein bisschen mehr Detektiv-Geschichte erwartet.

Trotzdem konnte "Stalking Jack the Ripper" mich sehr gut unterhalten, was vor allem am großartigen Schreibstil von Kerri Mansicalco liegt. Die Autorin fängt die Geschichte so unglaublich atmosphärisch ein, dass man sich beim Lesen gedanklich selbst auf den nebligen Straßen Londons sieht. Egal ob die Faszination des Zirkus-Besuchs, die Angst allein in den Gassen Londons oder die Neugier von Audrey Rose auf die medizinische Vorlesung - all das ist greifbar und nahbar beschrieben. Für zartbesaitete Leser sei an dieser Stelle auf die Leseprobe verwiesen. Die Obduktionen sind ausgesprochen detailliert beschrieben und somit auch im späteren Verlauf die grausam zugerichteten Leichen.


Figuren
Dass es sich bei Audrey Rose Wadsworth keineswegs um eine typische Frau des 19. Jahrhunderts handelt, wird dem Leser sehr schnell klar. Insbesondere ihre Hobbys - das Sezieren von Leichen zusammen mit ihrem Onkel und den Besuch medizinischer Vorlesungen - haben so wohl nicht viele Frauen der Zeit ausgeführt. Die Neugier ist da natürlich direkt geweckt und man schließt sie auch schnell ins Herz. Beste Voraussetzungen also, um ihr durch die Ermittlungen und Herausforderungen zu folgen. In der einen oder anderen Szene ist sie für meinen Geschmack zu unbedarft an die Situation rangegangen, aber das ist Kritik auf hohem Niveau.

Die Nebencharaktere haben mich im Gegensatz zur Protagonistin ein wenig enttäuscht. Insbesondere Audrey Roses Familie wirkte blass und ihr Schicksal konnte mich nicht so bewegen, wie die Autorin es wahrscheinlich geplant hat. Auch wirkte die eine oder andere Entscheidung insbesondere zum Ende des Buches für mich kein bisschen nachvollziehbar. Sehr gut hat mir hingegen das Zusammenspiel der Protagonistin mit Thomas Cresswell gefallen. Insbesondere in der zweiten Buchhälfte gibt es da einige großartige Dialoge und ich bin schon sehr neugierig, wie sich das weiter entwickelt.


Aufmachung des Buches
Der Piper Verlag hat "Stalking Jack the Ripper" als Klappbroschur rausgebracht. Das Cover zeigt dabei die Protagonistin Audrey Rose sowie unten eine Londoner Straße passend zum Handlugnsort. Mir gefällt vor allem die verwendete Farb-Intensität - das Cover springt regelrecht ins Auge.

Die schöne Gestaltung setzt sich im Buchinneren fort. Die vordere Innenklappe zeigt eine Karte Londons mit einigen markierten Handlungsorten. In der hinteren Klappe verbirgt sich der Hinweis auf den zweiten Band der Reihe. Im Roman selbst wird der Text immer mal wieder von passenden Abbildungen unterbrochen - zum Beispiel dem Original-Brief von Jack the Ripper. Zum Abschluss folgt neben der Danksagung auch ein kurzer Abschnitt mit Hinweisen zur Autorin zu den historischen Tatsachen und den bewusst gewählten Abweichungen von diesen.


Fazit
Insbesondere mit Kerri Maniscalcos unglaublich atmosphärischem Schreibstil konnte "Stalking Jack the Ripper" mich begeistern. Alle Fans historischer Romane des auslaufenden 19. Jahrhunderts sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren, aber auch Freunde von Detektiv-Geschichten sind hier durchaus richtig aufgehoben.


3 5 Sterne


Hinweise
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