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Ein Schuss zerreißt die winterliche Stille über den vereisten Äckern von Ochsenwerder. Dann noch einer. Vermutlich ist es nur der alte Walter auf seinem Gehöft, der wieder Krähen schießt. Aber dann bricht am nächsten Tag ein Feuer auf seinem Hof aus. Und kurz darauf brennt ein denkmalgeschütztes Reetdachhaus im Nachbardorf bis auf die Grundmauern nieder. Ein Mann stirbt dabei. Es ist der Bruder von Walter. Die beiden hatten seit Jahren kein Wort gewechselt. Zufall? Geht ein Feuerteufel um? Die ehemalige Kriminalkommissarin Bette Hansen muss die Mauer des Schweigens im Dorf brechen, bevor weitere Flammen lodern. 

 

 Schwarzacker

Autorin: Nora Luttmer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 11/2023
ISBN: 978-3499010705
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext beschreibt die Idee dieses dritten Falls für Bette Hansen schon ganz gut, allerdings steckt natürlich hinter dem Brand weit mehr, als man zunächst denken könnte. Es geht um alte Geschichten und neue Probleme, die Vergangenheit von Ochsenwerder spielt eine große Rolle und Bette muss alle Register ziehen, um den Fall zu lösen. Dabei darf sie zum ersten Mal seit ihrer Pensionierung fast offiziell ermitteln und das spornt sie natürlich an.

Nora Luttmer hat hier ein kompliziertes Konstrukt erdacht, um den aktuellen Fall um den Brand etwas „aufzupeppen“. Eigentlich gibt es zwei Fälle zu lösen und ich weiß nicht so recht, wie ich das finden soll. Denn vor dem alten Fall muss die aktuelle Brandstiftung fast etwas zurückweichen und die Auflösung kommt dann etwas zu kurz und knapp für meinen Geschmack.


Stil und Sprache
Mit ihrem eingängigen Schreibstil zieht Nora Luttmer ihre Leser sofort mitten hinein in die Geschichte und heraus nach Ochsenwerder, das zwar zu Hamburg gehört, aber dennoch eine ganz eigene Welt für sich ist. Erzählt wird die Geschichte von verschiedenen Protagonisten, Bette hat aber den Haupterzählpart inne. Trotzdem verfolgt man vor allem auch die wenigen Kapitel, in denen Marcu das Sagen hat, denn er ist nur scheinbar eine Randfigur in diesem Fall.

Wie es nach Ochsenwerder zu passen scheint, entwickelt sich alles etwas langsam, es gibt Menschen, die einfach nicht reden wollen und viele, die an den Ereignissen vor langer Zeit beteiligt waren, leben nicht mehr. So kommt man der Auflösung nur sehr mühsam und Stück für Stück näher und das macht es fast etwas schwer, an der Geschichte dran zu bleiben. Wie schon erwähnt ist die Auflösung am Schluss ein wenig zu knapp für meinen Geschmack, dennoch ist dieser Krimi insgesamt gar nicht schlecht, was auch an dem angenehmen Stil von Nora Luttmer liegt.


Figuren
Bette Hansen hat sich inzwischen fast mit ihrer Erkrankung arrangiert und kommt die meiste Zeit ziemlich gut zurecht. Als Protagonistin mag ich sie grundsätzlich gut leiden, auch wenn sie an manchen Stellen vergisst, dass sie einmal Polizistin war. Dann ist sie viel zu sorglos unterwegs und vergisst grundlegende Vorsichtsmaßnahmen.

Meyra als Bettes Pendant bei der „echten“ Polizei gefällt mir gut, sie ist authentisch gezeichnet und macht alles richtig. Hingegen wirkt Thorben als ihr Chef doch arg überzeichnet, seine dumm-rechthaberische Art ist oft etwas „drüber“ und wirkt dadurch unecht und konstruiert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, es gibt auch andere, gut gezeichnete Charaktere, vor allem Marcu hat mir in diesem Fall gut gefallen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Reetdachscheune neben einem dunklen Acker, also sehr passend zum Titel. Innen gibt es 67 nummerierte Kapitel und einen Epilog. Die Kapitel sind außerdem mit dem Namen des jeweiligen Haupterzählers überschrieben. Eine geradezu klassische Aufmachung für einen fast ebenso klassischen Krimi.


Fazit
Gutes Mittelmaß, für Fans von Bette Hansen aber auf jeden Fall lesenswert.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Hinterland
Band 2: Tiefergrund

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