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Ein malerisches Anwesen im Südwesten Englands und eine Frau allein unter Mördern...

Als sie mehrere Millionen im Lotto gewinnen, ändert sich das Leben von Nicole und Tom über Nacht schlagartig. Das Ehepaar zieht in eine speziell angefertigte hochmoderne Scheune aus Glas, die auf einem wunderschönen Gelände in Gloucestershire steht, und lebt ein Leben im Luxus. Doch der wahr gewordene Traum wird zum Albtraum, als Nicole ihren Ehemann ermordet im Pool auffindet. Nicole ist verzweifelt. Jemand aus ihrem nächsten Umfeld muss für Toms Tod verantwortlich sein. Doch außer dem netten Nachbarspaar und deren Haushälterin gibt es meilenweit niemanden. Nicole fühlt sich beobachtet und bedroht – wie ein Goldfisch, umgeben von Piranhas…

 

 Die Witwe

Originaltitel: The Fall
Autorin: Gilly Macmillan
Übersetzer: Christoph Göhler
Verlag: blanvalet
Erschienen: 09/2023
ISBN: 978-3764508210
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…ist gar nicht so einfach zu erklären, denn hier wird ein kompliziertes Netz gespannt und alles ist irgendwie miteinander verwoben, auch wenn sich das große Ganze erst spät offenbart. Das Interessanteste dabei ist, dass die Perspektive der ermittelnden Beamten nicht im Vordergrund steht, obwohl es ja eigentlich um den Mord an Tom Booth geht. Stattdessen ergibt sich aus den Perspektiven der wenigen Menschen im Umfeld der gläsernen Scheune nach und nach ein Bild, das nicht weniger schockierend ist als der Mord selbst.

Gilly Macmillan ist es tatsächlich gelungen, mich als – sagen wir mal – erfahrene Leserin von Krimis und Thrillern immer wieder zu überraschen und mir bis zur letzten Seite ein echtes Lesevergnügen zu bereiten.


Stil und Sprache
Alles beginnt mit Nicole, die beim Nachhausekommen ihren Mann Tom tot im Swimmingpool findet. Sie wechselt sich beim Erzählen mit den anderen (wenigen) Beteiligten ab, außerdem gibt es immer wieder Rückblenden zu Tom an seinem Todestag sowie Auszüge aus Annas Tagebuch. Dabei ist Gilly Macmillans Stil leicht zu lesen und sorgt dafür, dass man sich mittendrin im Geschehen fühlt. Man leidet mit Nicole, fühlt mit Kitty und überlegt, was Patrick wohl im Schilde führt.

So erhält man als Leser nach und nach ein ganz gutes Bild davon, was passiert ist – zumindest glaubt man das. Denn nach etwa 200 der insgesamt etwas über 500 Seiten ergibt sich etwas, das einen alles noch einmal neu überdenken lässt und die Spannung enorm anheizt. Von da an spitzt sich alles deutlich und in immer höher werdendem Tempo zu bis hin zum Showdown auf den letzten Seiten. Eine letzte überraschende Wendung schließt das Buch dann perfekt ab. Großes Kino!


Figuren
Nicole Booth ist „Die Witwe“, aber sie ist nicht die alleinige Hauptfigur, sondern gehört zu einem ganz besonderen Ensemble von wenigen handelnden Personen, die es allesamt wirklich in sich haben. Sie liebt ihren Mann Tom über alles und stürzt in völlige Verzweiflung, als er plötzlich tot ist. Sie kommt nur sehr schwer allein zurecht, entwickelt sich aber im Laufe der Handlung zusehends. Sie wandelt sich von der passiven, ängstlichen Frau zu einer wirklich handelnden Person, was mir trotz ihrer Fehler gut gefällt. Gilly Macmillan schafft es, sie trotz aller Macken grundsympathisch auszugestalten und die Leser dazu zu bringen, ihr so ziemlich alles zu verzeihen.

Auch die anderen Charaktere sind perfekt ausgestaltet und haben viele Facetten, so dass niemand in ein Schema passt und man genau aufpassen muss, wen man wie einordnet. Niemand ist nur gut oder nur böse, es gibt jede Menge Schattierungen dazwischen und das ist richtig gut gemacht.

Tatsächliche Nebenfiguren sind noch am ehesten die beiden Polizisten, die den Mord an Tom Booth aufklären müssen. Sie tun mir ein bisschen leid, denn ich mag sowohl Jen als auch ihren Chef Hal und würde mir ein Wiederlesen mit den beiden wünschen.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschurbuch zeigt auf dem Cover den Blick auf ein englisches Landhaus, es könnte das Manor House aus dem Buch sein. Offenbar schaut man aus einem Fenster auf das Haus, denn man sieht Regentropfen, die den Blick verschleiern. Kein besonders auffälliges Motiv, aber durchaus ansprechend. Innen gibt es 87 nummerierte Kapitel, die immer mit dem Namen der jeweils agierenden Person und ab und zu mit dem Wochentag überschrieben sind.


Fazit
Ein echter Pageturner für alle, die klug konstruierte Geschichten mit spannenden Figuren mögen. Obwohl weder „Krimi“ noch „Thriller“ auf dem Buch steht, ist doch von beidem ganz viel drin. Absolut gelungen!


5 Sterne


Hinweise
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