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Kategorie: Thriller

Der erste Mord der Menschheitsgeschichte: Kain tötet Abel. Über die Tatwaffe schweigt die Bibel.

1932 wird Mitchell Siegel mit drei Schüssen getötet. Sein Sohn träumt von einem unverwundbaren Helden, als Erwachsener wird er Superman erfinden. Der Mordfall bleibt ungelöst.

Bis 70 Jahre später Cal Harper auf einen mit derselben Waffe verletzten Mann stößt. Doch bevor Cal Fragen stellen kann, werden beide von einem Fremden attackiert. Er trägt ein Zeichen: das Mal des Brudermörders Kain …

 

  Autor: Brad Meltzer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 10/2009
ISBN: 978-3499252693
Seitenzahl: 448 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Cal Harper sammelt nach einigen gescheiterten Versuchen, „richtig“ zu arbeiten, nun zusammen mit seinem Partner Roosevelt Obdachlose von Fort Lauderdales Straßen auf. Dabei stößt er eines Tages auf seinen Vater, den er seit 19 Jahren nicht mehr gesehen hat und der nun angeschossen in einem Park liegt. Widerwillig lässt Cal den Kontakt zu, stutzt aber, als er mitbekommt, dass sein Vater offenbar irgendwelche krummen Dinger dreht. Ohne es zu wollen, manövriert er sich mitten hinein und findet sich plötzlich zusammen mit seinem Vater auf der Flucht einerseits vor Polizei und FBI, andererseits auf der Jagd nach dem „Buch der Lügen“ wieder, von dem er erst ganz am Ende erfährt, um was es sich eigentlich handelt.


Stil und Sprache

Brad Meltzer hält sich nicht lange mit Erklärungen und Einführungen auf, sondern legt zügig los mit verschiedenen Handlungssträngen, die der Leser gerade zu Anfang überhaupt nicht miteinander in Verbindung zu bringen vermag. Ganz im Stil von Romanen wie „Sakrileg“ oder „Illuminati“ beginnt eine atemlose Hetzjagd durch mehrere Städte, mit Rätseln und geheimen Botschaften, biblischen Artefakten und Geheimbünden. Im Hintergrund schwelt dazu immer die äußerst schwierige und gerade zu Anfang quasi nicht vorhandene Beziehung von Cal und seinem Vater Lloyd, alle Beteiligten misstrauen sich gegenseitig und so einige Dinge sind am Ende ganz anders als gedacht. Was das alles dann noch mit Superman zu tun hat, kann natürlich hier nicht verraten werden, lohnt sich aber auf jeden Fall zu lesen.

Der flüssige, eher einfach und knapp gehaltene Schreibstil unterstützt das ohnehin hohe Tempo der Handlung noch, auf ausschweifende Beschreibungen wird weitgehend verzichtet, für Atmosphäre bleibt eben keine Zeit. Teilweise wird von der Vergangenheit in die Gegenwart gewechselt, was immer dann geschieht, wenn eine besonders brenzlige Situation entsteht. Dann wieder gibt es kurze Rückblenden, alles sehr clever gemacht!

Besonders gefallen hat mir jedoch, dass Brad Meltzer hier reine Fiktion so geschickt mit belegbaren Tatsachen und geschichtlichen Hintergründen verwoben hat, dass die beschriebenen Geschehnisse durchaus so hätten stattfinden können. Einzig die etwas schwache Auflösung trübt den absoluten Lesegenuss ein bisschen.


Figuren
„Das Buch der Lügen“ ruft eine Menge zwielichtiger Gestalten auf den Plan und Cal Harper ist eine davon. Am Leben etwas gescheitert, wurschtelt er sich mehr schlecht als recht als eine Art Sozialarbeiter durch. Er hat wenig Skrupel, ist aber auch nicht der geschickteste Betrüger unter der Sonne. Ein bisschen hilflos schlittert er durch dieses Buch, nicht unsympathisch, aber auch kein Herzensbrecher. Wie die anderen Figuren auch ist er nicht in allen Details gezeichnet, aber für einen Thriller durchaus ausreichend dargestellt.

Alle anderen Personen bleiben mit ihren Motiven und Prioritäten undurchsichtig, private Hintergründe kommen höchstens am Rande vor und von niemandem weiß der Leser mehr als unbedingt nötig. Mir reicht das üblicherweise nicht, aber bei dieser Art von literarischem „Roadmovie“ ist der Umgang mit den Darstellern vollkommen ausreichend und auch passend. Da bleibt zwangsläufig einiges an der Oberfläche, aber an dieser zu kratzen hätte hier eher geschadet. So lenkt nichts von der eigentlichen Handlung ab und man kann als Leser ungestört dem „Buch der Lügen“ mit hinterher jagen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem schwarzen Cover einen skelettierten Tierschädel, was durchaus Bezug zur Handlung hat. Der Titel ist wie mit Sprühfarbe gemalt in weiß dargestellt. Auch die Innenseiten des Covers sind tiefschwarz gehalten, was dem Buch zusammen mit dem sehr dünnen, glatten Papier ein edles Aussehen verleiht. Einige Zeichnungen erläutern verschiedene Bilderrätsel im Text, so dass der Leser diese gut verfolgen kann. Am Ende werden kurz die Fakten und geschichtlichen Hintergründe erklärt. Sehr ansprechend!


Fazit

Eine bis zum Schluss hoch spannende, furiose Jagd auf den Spuren des ersten Mordes der Menschheit, clever recherchiert und mitreißend geschrieben. Fast uneingeschränkt empfehlenswert, nur aufgrund des leicht schwächelnden Endes keine fünf Sterne!


4 5 Sterne


Hinweise
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