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Ein Jahr lang hatte ich einen Freifahrtschein. Mein Mann hat ihn selbst unterschrieben: Zwölf Monate lang darf ich ficken, vögeln, lecken und lutschen und ganz allgemein tun und lassen, was ich will, mit wem ich will, wie oft ich will, wann ich will. Und ich hatte nicht nur die Erlaubnis. Ich hatte das Recht dazu.

 

  Autor: Sophie Andresky
Verlag: Heyne
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-453-67570-4
Seitenzahl: 238 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Marei ist immer noch in ihren Mann verliebt, doch als der ihr eine Affäre gesteht, bricht für sie eine Welt zusammen. In ihrem Hass kommt es zum Eklat mit ihm, in deren Folge beide eine Abmachung treffen. Marei bekommt für 1 Jahr einen Freifahrtschein, d.h. sie darf tun und lassen was, mit wem und wie oft sie will. Ohne schlechtes Gewissen, ohne Tabus, ohne Restriktionen ihres Mannes. Er muss alles über sich ergehen lassen. Und noch am selben Abend beginnt für sie ihr Freijahr und sie stürzt sich ins erste Abenteuer. Sie lässt dabei wahrlich nichts aus. Ob es nun Hilde ist, mit der sie die lesbische Liebe entdeckt oder aber Leo, mit dem sie skurrile Internet-Pornos dreht, immer wieder wird sie unzufrieden und entflieht aus der momentanen Situation. Sie ist orientierungslos, weiß nicht genau, wo das Jahr sie hinführen wird. Als sie dann bei einer Reise nach New York Samir den Inder kennen lernt und diesen nach einer hemmungslosen Liebesnacht wieder unschlüssig verlassen muss, bekommt sie das erste mal richtig Angst. Samir wartet bereits am Flughafen und beschimpft sie aufs übelste. Das erste Mal wird ihr ihre Rolle der Vögelfreien und die Gefahr, in die sie sich dabei begibt, bewusst. Sie hat genug vom stupiden Sex, sie will mehr, sie will andere Erfahrungen machen, ihre Grenze kennen lernen. Bei Gemma, die ein Domina-Studio betreibt, wird sie fündig. Doch auch hier wird es nur eine Grenzerfahrung mit der Angst.


Stil und Sprache
Die Erwartungen an einen erotischen Roman sind eigentlich nicht allzu hoch. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf dem sinnlich anregenden Inhalt. Deswegen war ich nach den ersten Seiten von ‚Vögelfrei’ auch wirklich positiv überrascht. Hier geht es um mehr als nur das ewige Rein und Raus in allen Facetten. Sophie Andresky ist, was das angeht, eine wahre Meisterin des Wortes. Nicht nur, dass sie ein immenses Repertoire an Vokabeln besitzt, die den Sex und alles was anatomisch dazugehört beschreiben. Sie schafft es auch die zahlreichen, und es sind wirklich viele, Sexabenteuer ihrer Figur Marei in sinnlichen, anregenden und sehr abwechslungsreichen Szenen darzustellen. Diese packt sie in die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die ebenso interessant, da tiefgründig ist. Solch ein Buch soll nicht zu letzt die Fantasie anregen und bei ihren liebevollen, ideenreichen und sehr detailreichen Beschreibungen ist dies ganz klar der Fall. Und wenn man beim Lesen nicht allein ist, macht es gleich noch mehr Spaß, da sich die im Kopf entstandenen Bilder mit dem Partner teilen lassen.

Die Geschichte selbst ist in einfachen, leicht verständlichen Worten geschrieben. Die Handlung führt geradlinig durch die Story, die von Marei am Ende des Freijahres erzählt wird. Jedes Kapitel ist dabei einer Person gewidmet mit der Marei ein erotisches Abenteuer hatte. Der Ausgang der Geschichte um Marei war für mich sehr überraschend, hätte ich so nicht gedacht.


Figuren
In die Ausarbeitung der Charaktere hat Sophie Andresky sehr viel Energie gesteckt. Es werden zwar die Klischees bedient, aber sie bleibt nicht auf der Oberfläche, sondern zeigt alle Grauschattierungen ihrer Personen. Dabei beschreibt sie sie sehr detailverliebt und natürlich immer mit dem Hintergrund des Genres, legt also vor allem ihren Schwerpunkt auf die Anatomie der Figur. Da ist für jeden was dabei. Bei Marei zum Beispiel muss man unweigerlich an die hübsche langbeinige Dame auf dem Buchcover denken, obwohl sie sich selbst im Buch als eher Durchschnitt beschreibt. Sie ist verwirrt, ist doch ihre heile Welt durch den Ehebruch ihres Mannes zerstört worden. Aus Rache und Genugtuung versucht sie sich sexuell auszuleben und natürlich zu finden. Denn darum geht es am Ende: wer bin ich, was will ich? Sie durchleidet aber auch im Freijahr Höhen und Tiefen und wird am Ende von diesem Jahr mehr gals erwartet. Obwohl sie sich oft nach Außen als stark gibt, ist sie innerlich doch sehr verletzlich.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist komplett in unschuldigem Weiß gehalten. Die Vorderseite ziert eine sehr hübsche und nur knapp, mit Vogelfedern, bekleidete junge Frau. Der Kopf ist nicht sichtbar und der Genitalbereich wird vom berühmten Schwarzen Balken, auf dem der Buchtitel prangt, überdeckt. Passend, sehr sinnlich aber doch nicht anstößig. Sehr gelungen umgesetzt.


Fazit
Sinnlich, erotisch, anregend … was will man mehr?

 
4 5 Sterne


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