Die Strandkörbe sind weggeräumt, Nebel hüllt die Insel ein. Da schreckt ein Mord die Westerländer Gemeinde auf: Eine Frau wurde erschlagen und nackt an einen Baum im Wald gefesselt. Und während die Kommissare Silja Blanck und Bastian Kreuzer fieberhaft nach Motiv und Täter suchen, geschehen weitere Morde. In den Kreis der Verdächtigen gerät dabei auch jemand, der den Kommissaren nicht unbekannt ist …
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Autor: Eva Ehley |
Die Grundidee der Handlung
Es ist eine grausame Szenerie, die die Kommissare nach dem ersten Leichenfund betreten. Fast noch schwerer, als dass ausgerechnet Sven Winterbergs Tochter die Tote gefunden hat, wiegen die Ermittlungen, die nicht so recht ins Rollen kommen wollen. Hinweise hier und da führen in diverse Richtungen, aber nicht ans Ziel – und schon bald gibt es einen weiteren Mord..
Die Kommissare müssen in ungewohnter Konstellation zusammenarbeiten, und das bei einem Fall, der mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Die Autorin bringt nicht nur die Protagonisten an ihre Grenzen, sondern auch den Leser.
Stil und Sprache
In gewohnter Manier bedient die Autorin sich der beobachtenden Perspektive und erschafft dadurch weitreichende Möglichkeiten zum Platzieren einzelner Hinweise und plötzlicher Richtungswechsel. Dadurch besteht die Gefahr für den Leser, sich nur allzu leicht auf die falsche Fährte führen zu lassen. Zugegebenermaßen ist die Indizienlage schnell erdrückend, das können auch die Kommissare nicht ignorieren. Allerdings ist es gerade diese Offensichtlichkeit, die den Leser zögern lässt. Oder handelt es sich gar um eine doppelte Finte? In jedem Fall erzeugt die Autorin Spannung auf hohem Niveau, das nur selten minimal abrutscht, sich aber schnell wieder fangen kann. Die Erzählung bleibt durchgehend lebendig und im Fluss, ein hohes Maß an Konzentration ist ebenfalls geboten, ob der Fülle an Informationen, die auf Protagonisten wie Leser einströmen.
Im Verlauf des Geschehens formt sich ein Gedanke, der trotz aller Bemühungen der Autorin immer weiter präsent bleibt. Konkrete Beweise aber bleiben aus, weshalb die Idee zwar unausgesprochen im Raum verweilt, jedoch nicht greifbar wird. Es bleibt daher abzuwarten, wie die Auflösung des Falls sich schlussendlich gestaltet. Stilistisch kommt sie ein wenig unaufgeregt daher, soviel sei zumindest gesagt.
Figuren
Das eingespielte Dreier-Team muss sich ein wenig neu organisieren und sortieren. Silja und Bastian frisch vermählt, Sven zum Innendienst verdonnert – und doch bleibt kaum Zeit sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen, der Fall verlangt den Ermittlern alles ab. So stehen private Eindrücke in diesem Fall mehr im Hintergrund, primär geht es um die Aufklärung der Mordserie. Nichtsdestotrotz spürt man die persönliche Entwicklung der Charaktere deutlich, da muss innerhalb der Geschichte nicht explizit drauf hingewiesen werden.
Viele Nebenfiguren tauchen seit dem ersten Band regelmäßig auf, so dass man auch zu ihnen eine gewisse Verbindung spürt. Gerade in dem vorliegenden 10. Band der Reihe rückt wieder eine Person in den Fokus, die immer mal wieder polarisiert. Hier gibt es Reflektionen, aber auch neue Erkenntnisse. Figuren, die nur dieses eine Mal auftreten, werden so ausführlich wie nötig und gleichzeitig so minimalistisch wie möglich gezeichnet.
Aufmachung des Buches
Den Reihencharakter offenbart das Cover des Taschenbuchs aus dem Fischer-Verlag auf den ersten Blick. Die grün-türkise Silhouette Sylts durchbricht die Szenerie, in der man sich mittig innerhalb der Dünen befindet. Der Himmel zieht sich bedrohlich zusammen, es droht Unheil. Das vorne „Ausgeschnittene“ wird auf der Rückseite aufgegriffen, sozusagen nach dort verschoben. Ein Hinweis auf den Inhalt?
Fazit
Auch nach dem 10. Band bleibt die Reihe noch immer spannend, das gelingt nicht jedem. Die minimalen Kritikpunkte verzeiht man somit gern.
Hinweise
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Backlist:
Band 5: Mädchen töten
Band 6: Sünder büßen
Band 7: Falscher Glanz
Band 8: Einsames Grab
Band 9: Böser Abschied
