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Kategorie: Thriller

Die Studentin Charlie sucht dringend eine Mitfahrgelegenheit nach Ohio und ist froh, dass sie Josh trifft, der zu seinem kranken Vater will. Aber sie merkt bald: etwas stimmt nicht an seiner Geschichte. Während sie über leere nächtliche Highways fahren, steigt in Charlie ein furchtbarer Verdacht auf. Ist Josh der Campus-Killer, der ihre beste Freundin ermordet hat? Und soll Charlie sein nächstes Opfer werden? Sie weiß nur eins: Irgendwie muss sie diese Nacht überleben.

 

 Nacht der Angst

Originaltitel: Survive the Night
Autor: Riley Sager
Übersetzerin: Christine Blum
Verlag: dtv
Erschienen: 01/2023
ISBN: 978-3423220293
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist 1991 und Charlie studiert an der Olyphant University. Nachdem ihre beste Freundin Maddy brutal ermordet wurde, will sie nun nach Hause und sich eine Auszeit nehmen. Über das schwarze Brett findet sie eine Mitfahrgelegenheit nach Ohio, aber schon bald kommen ihr Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war, zu einem fast Fremden ins Auto zu steigen. Josh scheint es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen, ist er wirklich nur ein harmloser Student? Oder vielleicht sogar der Campus-Killer und Charlie soll sein nächstes Opfer werden?

Riley Sager hat seinen neuesten Thriller in den frühen 1990er Jahren angesiedelt, denn in der Gegenwart würde er schlicht nicht funktionieren. Ohne Smartphone und Co. ist Charlie ihrem Fahrer hilflos ausgeliefert und auf Telefonzellen und andere Menschen angewiesen. Dass hinter der zunächst einfach klingenden Story noch viel mehr steckt, versteht sich bei Riley Sager fast von selbst. Dennoch vermag die Handlung nicht ganz zu überzeugen.


Stil und Sprache
Riley Sager hat einen absolut flüssigen, leicht zu lesenden Stil, der einen zu Beginn schnell in die Handlung hineinzieht. Leider flacht der zu Beginn zügig anziehende Spannungsbogen erst einmal wieder ab, als Charlie und Josh über Stunden im Auto sitzen und gegenseitig versuchen, sich bei einer Lüge zu ertappen. Da passiert wirklich nicht viel und man ist schon fast versucht, das Buch zur Seite zu legen. Erst nach gut der Hälfte des Buches nimmt die Handlung dann wieder Fahrt auf, dann aber richtig! Plötzlich jagt eine unerwartete Wendung die nächste und es gibt Action bis zum Schluss.

Nach alledem lässt mich dieser Thriller etwas zwiespältig zurück, denn von Riley Sager bin ich durchgehende Spannung gewohnt. Hier gibt es doch ziemlich Längen und auch die halluzinatorische Komponente hat mir nicht besonders gefallen. Das geht besser!


Figuren
Charlie ist zutiefst traumatisiert, nicht nur vom Tod ihrer besten Freundin, auch ihre Eltern sind vor etlichen Jahren ums Leben gekommen. Sie vergräbt sich in ihrer Film- und Phantasiewelt und kann oft nicht mehr unterscheiden, was in der Realität passiert und was sie nur in ihren „Filmen“ erlebt. Sie ist zwar nicht unsympathisch, aber bei allem Misstrauen doch derart naiv, dass es fast weh tut. Etliche ihrer (Re)Aktionen sind absolut nicht nachvollziehbar und geradezu dumm, vor allem wenn man bedenkt, dass sie absolut sicher ist, in Lebensgefahr zu schweben.

Josh ist ebenso undurchschaubar wie die wenigen weiteren Charaktere, die in diesem Road Movie dabei sind. Und trotz allem ist er mir fast sympathischer als Charlie – das sagt eine Menge aus, wie ich finde. Es gibt noch eine weitere Figur, über die ich hier nicht viel schreiben kann, aber auch bei dieser sind so einige Verhaltensweisen kaum nachzuvollziehen. Da ist schon einiges ein bisschen „drüber“ und trägt nicht zur Lesezufriedenheit bei.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist fast komplett in Schwarz gehalten, lediglich der Schriftzug „Night“ zeigt in Orangetönen das Auto, in dem Josh und Charlie unterwegs sind. Innen sind die Kapitel zwischen Prolog und Epilog jeweils mit dem Ort der Handlung überschrieben.


Fazit
Keine ganz schlechte Unterhaltung, aber eben auch nicht richtig gut – das kann Riley Sager besser!


3 Sterne


Hinweise
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