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Nach der Aufklärung seines ersten Kriminalfalls hofft Buchhändler Robert Mondrian auf ruhige Stunden, um sich endlich seiner literarischen Passion zu widmen. Doch prompt stellt ein neuer Mord ihn vor ein Rätsel: Auf einer Frauenleiche findet die Kripo einen Zettel mit einem Shakespeare-Sonett. Mondrian wird als Experte hinzugezogen und erkennt, dass die gereimten Zeilen vertauscht wurden. Sieht er Gespenster, oder will der Mörder ihm eine verschlüsselte Botschaft übermitteln? Holt ihn seine Vergangenheit als Geheimagent ein? Aber davon soll niemand erfahren – oder wie Shakespeare einmal sagte: Der Rest ist Schweigen.

 Sein oder Totsein

Autor: Jürgen Seibold 
Verlag: Piper
Erschienen: 01. Juli 2021
ISBN: 978-3-492-31597-5
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Geister der Vergangenheit sollte man tunlichst ruhen lassen, das weiß auch Robert Mondrian. Doch er kommt nicht umhin, den skurrilen Fall, zu dem die Polizei ihn hinzuzieht, persönlich zu nehmen. Versucht tatsächlich jemand mit ihm Kontakt aufzunehmen, und warum? Oder sieht Mondrian Gespenster? Die wichtigste Frage aber ist: Wird es weitere Morde geben?

Die Mischung macht's – zumindest meistens. Und hier wird ordentlich gemixt, Humor, Spannung und ein Hauch von 'Wie es euch gefällt'. Trotz dessen, dass es häufig auf den ersten Blick anders erscheint, wirkt die Geschichte in sich stimmig und besitzt eine solide Basis.


Stil und Sprache
Erneut wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt, die es dem Leser ermöglicht, einen umfangreicheren Blick auf das Geschehen zu werfen. So gelangt man durchaus an wissenswerte Fakten, die nicht unbedingt allen Protagonisten vorliegen, was jedoch nicht gleichbedeutend damit ist, der Lösung näher zu kommen. Vielmehr hat man das Gefühl, zeitweise gezielt in die Irre geführt zu werden.

Im Gegensatz zum ersten Band wirkt das gesamte Setting dieses Mal erfreulicherweise ein wenig ernsthafter. Der Autor spielt natürlich nach wie vor mit einer Mischung aus Humor und Spannung, es scheint jedoch, als sei die inhaltliche Brisanz immer ein bisschen stärker, wodurch eine gesetztere Basis aufgebaut wird. Stilistisch bleibt Seibold der locker-leichten Erzählung treu und bringt hin und wieder auch flapsige Bemerkungen ein. Dadurch wirkt die Handlung sogleich lebendiger.

Es gibt Höhen und Tiefen, sowohl den Inhalt betreffend als auch die Spannungskurve. Nichtsdestotrotz sollte man sich nicht entmutigen lassen, denn das Finale hat es in sich.


Figuren
Aus unerfindlichem Grund scheint der Täter im aktuellen Fall Robert Mondrian eine Nachricht übermitteln zu wollen. Da dieser sich keinen Reim darauf machen kann, nimmt er den Leser unwillkürlich immer wieder ein Stück weit mit in die Vergangenheit. Nichtsdestotrotz erfährt man gerade so viel, um ein grobes Bild zeichnen zu können, diverse Aspekte bleiben weiterhin gekonnt und sehr bewusst im Dunkeln. Durch die beiden Ansätze wirkt der Protagonist einerseits transparenter, und doch bleibt andererseits ausreichend Raum für Spekulationen – und vielleicht weiteren Offenbarungen in dem ein oder anderen Folgeband.

Mondirans treue Gehilfen treten auch in diesem Band mit vereinten Kräften auf. Womöglich schießen sie hin und wieder über das Ziel hinaus, allerdings wirken sie um ein Vielfaches selbstständiger als noch im ersten Band. Eine schöne, nachvollziehbare Entwicklung. Aber auch dieses Mal wimmelt es wieder von Nebenfiguren, die nicht allzu lange präsent bleiben. Wahrscheinlich ist dies in weiten Teilen gewollt, die ein oder andere Figur hätte aber vielleicht doch noch mehr zu erzählen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs erstrahlt erneut recht farbenfroh und gleichsam chaotisch. Eine Büste Shakespeares ist auf einem Sessel, ein Totenschädel auf einem Tisch drapiert – beides mit Blut gesprenkelt. Als verbindende Elemente, sowohl inhaltlich als auch reihentechnisch betrachtet, dienen die beiden Kakadus, das Bücherregal und ein Bücherstapel. Ob die dargestellte Szenerie zu überladen ist, darüber lässt sich streiten, in jedem Fall fordert das Titelbild mindestens einen zweiten Blick.


Fazit
In diversen Aspekten eine Steigerung zum vorherigen Reihenauftakt, aber vor allem auch unabhängig vom ersten Band verständlich und nachvollziehbar, da die wichtigsten und notwendigsten Ereignisse kurz aufgegriffen werden.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Schneewittchen und die sieben Särge

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