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Alle sieben Jahre wird die Stadt Atlanta von einer magischen Flut heimgesucht, die das Gleichgewicht der Mächte ins Wanken bringt. Als die Söldnerin Kate Daniels auf das Mädchen Julie stößt, dessen Mutter mit ihrem gesamten Hexenzirkel vom Grund der Honeycomb-Schlucht verschwunden ist, wird ihr klar, dass diesmal weitaus mehr auf dem Spiel steht. Ein bodenloses Loch in der Erde kündet davon, dass eine finstere Gottheit beschworen wurde. Atlanta droht der Sturz ins Verderben.

 

 

Autor: Ilona Andrews
Übersetzer: Jochen Schwarzer
Verlag:
Egmont Lyx
Erschienen: 08/2009
ISBN: 978-3-80258213-4
Seitenzahl: 303 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kate Daniels ist wieder da, und mit ihr die vom Autorenpaar Ilona und Andrew Gordon geschaffene Welt in und um Atlanta. In dieser Welt halten sich, wenn alles glatt geht, Magie und Technik die Waage. Sie wechseln sich ab. Nur, wann geht schon mal alles glatt? Dann kommt Kate ins Spiel. Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene Söldnerin, deren Aufgabe es ist, die Überreste der Magie zu beseitigen, die immer wieder wie eine Welle über Atlanta hereinbricht. Bewaffnet mit ihrem Schwert Slayer und magischen Fähigkeiten macht sie Jagd auf Vampire und andere finstere Kreaturen. Kaum hat sich Kate von der Verschwörung um den Tod ihres Mentors Greg erholt ("Stadt der Finsternis 01. Die Nacht der Magie") und ihre gefährliche Arbeit wieder aufgenommen, droht neues Unheil. Die Gezeiten von Magie und Technologie wechseln in atemberaubender Folge und kündigen einen Flair an – eine Art magischen Tsunamie. Bei der Suche nach gestohlenen Landkarten stößt Kate auf das Mädchen Julie, dessen Mutter mit ihrem gesamten Hexenzirkel vom Grund der Honeycomb-Schlucht verschwunden ist. Einzig ein bodenloses Loch in der Erde und Rückstände nekromantischer Energie künden davon, dass hier die finstere Göttin Morrigan beschworen wurde. Kate nimmt das verlassene Mädchen unter ihren Schutz, wodurch sie die Aufmerksamkeit weiterer Feinde erregt, die der Kleinen nach dem Leben trachten. Zwei uralte Gottheiten wollen das Aufflammen der magischen Energie nutzen, um die Herrschaft an sich zu reißen. Wenn Kate sie nicht aufhalten kann, droht die vollständige Vernichtung Atlantas.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt recht flott. Kate wird zu einem Einsatz gerufen, sie arbeitet sozusagen auf Provisionsbasis für die Söldnergilde, und gleich zu Anfang stellen wir fest, dass nicht alles so funktioniert, wie es sollte. Warum klingelt das Telefon, obwohl die Woge der Magie auf dem Höchststand ist? Auch der Münzfernsprecher, von dem aus Jim anruft, dürfte eigentlich nicht funktionieren. Im Gegensatz zu Band 1 „Die Nacht der Magie“ gibt es hier jetzt zumindest einige kurze Erklärungen, was es mit diesen magischen Wellen, der Söldnergilde und dem Orden auf sich hat. Alle die Leser, die den ersten Band gelesen haben, wissen natürlich Bescheid. Da die Erklärungen aber mehr so nebenbei aus dem Textzusammenhang kommen, wirken sie auch für schon Eingeweihte nicht langweilig oder störend.
Die Autoren entwickeln mehrere Handlungsstränge, die zunächst nebeneinander herlaufen. Da Kate uns die Geschichte aus ihrer Sicht in der 1. Person schildert, gibt es keine plötzlichen Wechsel zwischen den einzelnen Strängen. Sie sind vielmehr locker miteinander verwoben, immer mit Kate im Mittelpunkt. Natürlich haben sie zum Schluss doch mehr miteinander zu tun, als man zu Beginn meint. Durch dieses Ineinandergreifen wächst die Spannung mit jeder Handlung von Kate. Alles, was sie tut, hat immer auch Auswirkungen auf die anderen Bereiche.
Wie auch schon im ersten Band „Die Nacht der Magie“ gipfelt das Ganze in einem fulminanten Kampf, dessen Faszination man sich als Leser nicht entziehen kann. Da die gewählte Sprache sehr ausdrucksstark ist, werden gerade auch die Kampfszenen ausführlich und bildhaft beschrieben. Blut fließt in Strömen. Es wird geschlitzt, gehackt, getötet. Auch dieser zweite Band ist keine Kuschelwerwolfgeschichte mit netten Vampiren und Gestaltenwandlern, in der es hauptsächlich darum geht, dass der gut aussehende Anführer des Rudels die taffe Kämpferin ins Bett bekommt.
Die offenen Fragen aus dem ersten Band werden auch hier nicht wirklich beantwortet. Wir wissen immer noch nicht genau, warum Kates Blut etwas Besonderes ist und was es mit Roland und seinem Auge auf sich hat. Also bleibt wieder nur, auf eine möglichst baldige Fortsetzung zu hoffen.


Figuren
Wieder steht die Söldnerin Kate Daniels im Mittelpunkt. Sie ist nicht wirklich eine Heldin, sie ist vorlaut und handelt häufig impulsiv, ohne ihr Tun vorher zu überdenken. Sie ist auf keinen Fall teamfähig oder diszipliniert. Aber sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, und als ein kleines Mädchen ihre Hilfe braucht, ist sie zur Stelle, auch wenn sie eigentlich schon genug Probleme am Hals hat. Das ist eine ihrer herausragenden Eigenschaften, sich Probleme aufzuhalsen, die auf den ersten und zweiten Blick gar nicht zu lösen sind. Manche dieser Probleme könnten sie durchaus das Leben kosten. Aber, sie lässt sich nicht unterkriegen und ihr trockener, fast bissiger Humor macht sie interessant und liebenswert. Gerade weil sie nicht die strahlende Heldin ist, die mal eben mit links die Welt rettet, wirkt sie sehr sympathisch und glaubwürdig. Durch die Erzählform in der ersten Person hat der Leser auch an ihren Gedankengängen Anteil.
Natürlich ist auch Curran, der Herr der Bestien, wieder mit von der Partie, und wieder knistert es ganz gewaltig zwischen ihm und Kate. Der Alpha der Gestaltenwandler befehligt ein riesiges Rudel und könnte Kate mit einer Hand zerschmettern, wen er wollte. Will er aber eigentlich nicht, auch wenn es Situationen gibt, in denen Kate ihn bis aufs Blut reizt. Sie kann aber auch manchmal einfach ihre Klappe nicht halten. Gerade diese Szenen sind wunderbar beschrieben und sorgen beim Lesen schon mal für ein Schmunzeln. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.
Dann ist da noch Bran. Er ist schwer einzuordnen, das macht ihn interessant. Auch er scheint an Kate interessiert zu sein, nicht, dass Curran jemals zugeben würde, dass er an Kate interessiert ist. Bei Bran ist nicht klar, auf welcher Seite er steht. Immer, wenn man beim Lesen denkt, man hätte seine Motive durchblickt, kommt eine Wendung und alles sieht plötzlich ganz anders aus.
Viele der alten Bekannten aus dem ersten Band tauchen wieder auf: Jimmy, Derek und natürlich Ghastek, der „Herr der Toten“. Es kommen auch neue Figuren hinzu. Das Orakel hat mir z.B. gut gefallen. Egal, ob neue oder alte Bekannte, alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und dreidimensional. Ihre Vielfalt bereichert die magische Welt von Ilona Andrews.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieser broschierten Ausgabe mit Klappeinband ist dem Cover des ersten Bandes sehr angepasst. Den oberen Teil nimmt wieder der Kopf einer Frau mit einem zarten Rankenmuster als Tattoo auf einer Gesichtshälfte ein. Auch Slayer, das magische Schwert, hat wieder seinen Platz gefunden. Darunter ist die Skyline einer Stadt (Atlanta?) abgebildet. Der Autorenname und der Titel des Buches stehen oberhalb der Skyline. Hinter dem Frauenkopf sind grünliche Wirbel zu sehen, vielleicht die Wellen der Magie? Auf den Innenklappen ist noch mal die Skyline mit den Wirbeln abgebildet.
Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe. Eine ausführlichere Einführung in den Buchinhalt kann man auf der Coverrückseite finden.

Der gesamte Text ist in 25 Kapitel und einen Epilog eingeteilt.


Fazit
„Die dunkle Flut“ ist, wie sein Vorgänger, keine Herz-Schmerz Romantic Mystery Geschichte. In der vom Autorenduo geschaffenen Welt geht es rau, blutig und brutal zu. Trotzdem kommen aber zwischenmenschliche Gefühle - ich weiß jetzt nicht genau, wie das heißt, wenn auch Gestaltenwandler mit im Spiel sind - nicht zu kurz, sie stehen nur nicht im Mittelpunkt. Die Autoren haben viele interessante Ideen entwickelt, und es ist eine echte Freude, dieses Buch zu lesen.

Auch wenn die Geschichten in jedem Band in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, mit dem ersten Band „Die Nacht der Magie“ zu beginnen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Nacht der Magie

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