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Die Polarnacht bringt den Tod

Eigentlich hatte sich Ex-Kommissar Trond Lie aus dem norwegischen Bergen darauf gefreut, für einige Zeit seinen Enkel zu betreuen. Aber der kleine Bjarne lebt mit seiner Mama auf Spitzbergen, und es ist tiefster Winter. Wochenlange Dunkelheit, arktische Kälte und strenge Verhaltensregeln machen Trond das Leben auf der Insel nicht leicht. Als eines Tages ein Toter im Eisfeld gefunden wird, bittet man ihn um professionelle Hilfe. Froh um jede Ablenkung nimmt er die Ermittlung auf. Doch in der arktischen Nacht lauert nicht nur ein gefährlicher Mörder, sondern auch ein hungriger Eisbär…

 

78 Grad toedliche Breite 

Autor: Hanne H. Kvandal
Verlag: dtv
Erschienen: 10/2021
ISBN: 978-3423219730
Seitenzahl: 320 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Trond Lie lebt noch nicht lange auf Spitzbergen und er hat eindeutig unterschätzt, wie es ist, in monatelanger Dunkelheit zu leben. Als frischgebackener Rentner langweilt er sich im kleinen Städtchen Longyearbyen doch ziemlich und so ist er fast froh, als er etwas zu tun bekommt. Gemeinsam mit Frida, mit der er sich schnell anfreundet, nimmt er die Ermittlungen auf, weil die Unterstützung vom Festland auf sich warten lässt.

Die Geschichte in 78° Tödliche Breite ist jetzt nicht so außergewöhnlich, aber sie lebt von einem besonderen Setting: Das Leben am beinahe nördlichsten Ort der Erde ist schon etwas ganz Besonderes. Die unbarmherzige Kälte, die monatelange Dunkelheit und die Abgeschiedenheit, in der die Menschen hier leben, sorgen für jede Menge besondere Momente, die der Geschichte eine tolle Atmosphäre verleihen.


Stil und Sprache
Hanne H. Kvandal ist das Pseudonym der deutschen Autorin Hannelore Hippe. Die Autorin hat also keinen direkten Bezug zu Norwegen oder Spitzbergen, hat aber intensiv vor Ort recherchiert. Das führt dazu, dass die im Buch dargestellten Orte und Besonderheiten wirklich existieren und man auf Karten oder im Internet genau nachvollziehen kann, wo sich die einzelnen Szenen der Handlung abspielen.

Für die Atmosphäre dieses Krimis ist genau das natürlich extrem wichtig, denn die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – nicht wirklich außergewöhnlich, sondern eher klassisch aufgebaut. Tatsächlich gibt es wie in jedem guten Agatha-Christie-Roman am Ende eine Art Versammlung, in der alles aufgeklärt wird, denn wie in diesen klassischen Krimis ist auch hier auf Spitzbergen der in Frage kommende Personenkreis recht begrenzt.

Was die Autorin wirklich gut darzustellen weiß, ist das Gefühl des Eingesperrtseins in der Dunkelheit. Durch die andauernde Dunkelheit sind der Blick- und damit auch der Aktionsradius begrenzt und vor allem Trond Lie erlebt das als sehr belastend.


Figuren
Trond Lie ist die Hauptperson dieser Geschichte und erzählt sie auch zum großen Teil selbst. Er ist erst vor kurzem nach Longyearbyen gekommen und kennt sich mit den örtlichen Gepflogenheiten und überlebenswichtigen Regeln noch nicht gut aus. So gerät er gleich zu Beginn mit seinem kleinen Enkel in eine lebensgefährliche Situation, als ein Eisbär in die Siedlung kommt. Im Großen und Ganzen meistert er das Leben im hohen Norden aber ganz gut, auch wenn er es sich nicht derart extrem vorgestellt hat.

Musherin Frida bekommt aber auch ihre Erzählanteile und an ihr sieht man sehr gut, wie man es richtig macht in der eisigen Umgebung. Sie ist ebenso sympathisch wie Trond Lie und trägt diese Krimireihe gut mit.

Es gibt noch etliche Nebenfiguren, die auseinanderzuhalten zu Beginn etwas schwierig ist, da schaut man gern zwischendurch in das zum Buch gehörende Personenverzeichnis, um den Überblick nicht zu verlieren. Diese Nebencharaktere sind eher knapp ausgearbeitet, was aber auch daran liegt, dass man nur das über sie erfährt, was auch Trond Lie als Haupterzähler weiß.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Reihe bunter norwegischer Holzhäuser in der Polarnacht, am Himmel zeigen sich Polarlichter. Innen gibt es 37 nummerierte Kapitel und im Anhang ein kleines Glossar sowie ein Personenverzeichnis. Letzteres hätte ich mir – ebenso wie die kleine gezeichnete Karte von Spitzbergen – eher vorne im Buch gewünscht, da sicher nicht jeder vor dem Lesen bis ganz nach hinten blättert.


Fazit
Ein ordentlicher Krimi, der sehr von der speziellen Umgebung an einem der nördlichsten Orte der Welt lebt. Nicht herausragend, aber wegen der besonderen Atmosphäre dennoch sehr interessant zu lesen.


3 5 Sterne


Hinweise
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