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Jetzt beginnt die letzte Schlacht – diese Worte raunt Ruthie ihrer Pflegetochter Elizabeth Phoenix zu, bevor sie stirbt. Tage später erwacht Liz im Krankenhaus, heimgesucht von düsteren Visionen. Was hat es mit Ruthies geheimnisvollen Worten auf sich? Und warum taucht ausgerechnet jetzt Liz’ Ex-Geliebter Jimmy Sanducci wieder auf? Unversehens gerät die ehemalige Polizistin zwischen die Fronten eines Krieges übernatürlicher Mächte, und die wieder entflammte Leidenschaft für Jimmy führt nicht nur Liz an den Rand des Abgrunds.

 

 

Autor: Lori Handeland
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 08/2009
ISBN: 978-3-8025-8234-9
Seitenzahl: 323 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Einst nutze Elizabeth Phoenix ihre übersinnlichen Kräfte, um der Polizei von Milwaukee im Kampf gegen die Ungerechtigkeit zur Seite zu stehen. Doch eines Tages wird Liz’ Pflegemutter auf grausame Weise ermordet und Liz selbst bewusstlos am Tatort gefunden. Ihre einzigen Erinnerungen sind Träume von entsetzlichen Dämonen, die direkt der Hölle entsprungen zu sein scheinen. Was haben diese Träume zu bedeuten? Und was hat Liz’ Ex-Freund Jimmy Sanducci mit alldem zu tun? Während die Polizei Jimmy für den Täter hält und Jagd auf ihn macht, zeigt dieser der ahnungslosen Liz die Welt des Übernatürlichen, in der schon seit Anbeginn der Zeiten Krieg herrscht. Nur ein kleiner Kreis von Auserwählten hat die Fähigkeit, das Böse zu bekämpfen, und Jimmy glaubt, dass auch Liz dazugehört. Die längst verloren geglaubten Gefühle zwischen den beiden entflammen erneut, und die gefährliche Leidenschaft für Jimmy bringt Liz an den Rand des Abgrunds. Denn Jimmy hütet ein Geheimnis, das Liz bis ins Innerste treffen und den Fortbestand der gesamten Menschheit gefährden kann.


Stil und Sprache
Mit Beginn des ersten Kapitels ist der Leser sofort mitten drin im Geschehen. Wir lernen Elizabeth Phoenix kennen und merken direkt, dass sie irgendwie anders ist. Dieses „Anders-Sein“ wird in kleinen Häppchen wohldosiert erläutert. Da Liz uns die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, erfahren wir mit ihren Worten, was es mit ihrer Gabe auf sich hat. An der Art, wie sie von dieser Gabe spricht, merkt man gleich, dass sie damit nicht wirklich glücklich ist.
Liz findet ihre Pflegemutter sterbend in ihrem Haus. Vier Tage später kommt sie im Krankenhaus wieder zu sich. Was im Haus der Pflegemutter passiert ist, weiß sie nicht. Liz tappt, genau so wie der Leser, völlig im Dunklen. Aus dieser Situation heraus bezieht das Buch einen großen Teil seiner Spannung. Der Leser lernt zusammen mit Liz die magische Welt kennen. Es gibt also keine seitenlangen Erklärungen, sondern Liz wird nach und nach mit ihren neuen Aufgaben vertraut gemacht. Ihre Gedankengänge und Zweifel, ob sie diesen neuen Aufgaben gewachsen ist, werden gut und transparent dargestellt. Durch die Ich-Form bekommt man ja alles aus erster Hand geliefert. Leider bleiben dadurch die Gedanken der anderen Figuren auf der Strecke, besonders die von Sawyer hätten mich schon interessiert.

Die Sprache ist glatt und schnörkellos. Es gibt kurze, prägnante Sätze. Bei den Dialogen war mir manchmal nicht ganz klar, wer jetzt gerade spricht. Da muss man beim Lesen schon etwas aufpassen. Manche Ausdrücke fand ich etwas zu derbe. Da wäre es jetzt interessant zu wissen, ob auch im Original solche derben Ausdrücke benutzt wurden. Die Sexszenen sind bis auf zwei Ausnahmen ebenfalls mehr derbe als sinnlich erotisch geschildert. Der Sex ist Mittel zum Zweck und genau so kommt er auch rüber. Die Idee, die dahinter steckt - genaues kann ich natürlich jetzt hier nicht verraten - ist genial. Ich bin gespannt, wie sich das in den Folgebänden weiter entwickelt.

Gegen Ende steigt die Spannung ernorm an, und man wagt es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Obwohl Liz aus diesem Kampf als Siegerin hervorgeht, ist die Schlacht noch lange nicht gewonnen. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein. Auch zwischen Liz und Jimmy gibt es noch das ein oder andere zu klären.


Figuren
Endlich mal wieder ein Buch, in dem es nicht von Figuren nur so wimmelt und man als Leser Angst haben muss, den Überblick zu verlieren. Bei Lori Handeland ist die Zahl der agierenden Figuren überschaubar.
Die Hauptperson ist Elizabeth Phoenix, Liz. Sie wäre so gerne ein ganz normaler, unauffälliger Mensch, ist sie aber nicht, so sehr sie sich auch bemüht. Sie hat seit frühester Kindheit eine Gabe, die sie lieber heute als morgen loswerden möchte. Dieses Ringen um und mit ihrer Fähigkeit wird gut dargestellt. Dabei hilft natürlich, dass sie die Geschichte aus ihrer ganz persönlichen Sicht erzählt. Als ob das nicht schon genug wäre, bekommt sie von ihrer sterbenden Pflegemutter eine zusätzliche Aufgabe, im wahrsten Sinne des Wortes, aufgedrückt. Sie will das alles nicht und als Leser kann man sich gut in sie hineinversetzten. Letztendlich entwickelt sie sich weiter und lernt, sich so zu akzeptieren, wie sie ist.
Ihr zur Seite steht ihr Ex-Freund Jimmy Sanducci. Er ist es, der sie in ihre neue Aufgabe einweiht und ihr immer wieder mit Erklärungen zur Seite steht. Er ist ziemlich undurchsichtig, aber trotzdem glaubhaft. Liz glaubt eigentlich fest an ihn, auch als es so aussieht, als hätte er die Seiten gewechselt. Letztendlich muss sie sich dann aber auch mit dem Unvermeidlichen abfinden.
Die undurchsichtigste aber auch die interessanteste Person ist Sawyer. Liz hatte in früheren Jahren schon einmal Kontakt mit ihm und ist überhaupt nicht scharf drauf, ihn wieder zu sehen. Leider führt da kein Weg dran vorbei. Seine Motive sind ein wenig verschwommen und nicht einfach zu durchschauen. In ihm steckt noch viel mehr, als Liz und der Leser zum jetzigen Zeitpunkt ahnen können. Er begegnet uns hoffentlich auch im nächsten Band wieder.
Eine sehr sympathische Figur ist Ruthie, Liz Pflegemutter. Mit ihrer Ermordung kommt die ganze Sache ins Rollen. Sie zwingt Liz eine Rolle auf, die sie nicht haben will. In ihren Träumen kann Liz mit Ruthie kommunizieren. Ruthie steht ihr bei und hilft ihr in schwierigen Situationen. Sie scheint die einzige zu sein, die Liz zurecht schubsen darf und das auch tut, wenn es nötig ist. Auch sie ist glaubhaft dargestellt. Genau so stellt man sich eine Pflegemutter vor, die Problemkinder in ihrem Haus aufnimmt: das Herz auf dem rechten Fleck und immer bereit, sich für alle ihre Kinder einzusetzen.

Es tauchen noch etliche magische Geschöpfe auf, von vielen habe ich noch nie etwas gehört. Vampire und Werwölfe sind ja nun inzwischen hinlänglich bekannt, aber z.B. Nephilim, Chindi oder Strega kannte ich bisher noch nicht. Alle diese Geschöpfe werden gut erklärt. Da Liz ja, genau so wie der Leser, noch lernen muss, sich in ihren Aufgaben zurecht zu finden, kommen die Erklärungen auch nicht wie aus einem Lehrbuch, sondern sie fließen ganz locker in die Geschichte mit ein.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieser broschierten Ausgabe mit Klappeinband passt gut zum Inhalt des Buches. Es ist überwiegend in grau gehalten, wie Asche eben. Im oberen Drittel ist die Augenpartie eines Frauengesichtes abgebildet. Als Blickfang dienen bernsteinfarbene Augen, die mit Feuer unterlegt sind. Der Titel des Buches „Asche“ ist in ebenfalls bernsteinfarbenen erhabenen Buchstaben angebracht. Ziemlich blass unter dem Titel ist ein skizzierter Phoenix aus der Asche mit seinem langen Schwanz zu sehen. Dieser Phoenix taucht auch zu Beginn der einzelnen Kapitel wieder auf. Die Asche hat in dem Buch eine ganz bestimmte Bedeutung, daher ist der deutsche Titel sehr gut und passend gewählt.
Auf der Rückseite befindet sich eine kurze Inhaltsangabe. Die ausführliche Zusammenfassung ist dann auf dem inneren Teil des Covers. Im Klappeinband ist vorne und hinten jeweils der Phoenix mit Feuer und Rauch in schwarz-weiß.

Der Text ist in 41 Kapitel und einen Epilog eingeteilt. Die einzelnen Kapitel sind nicht sehr lang und so ist man immer versucht, doch schnell noch dieses Kapitel zu Ende zu lesen.


Fazit
„Asche“ ist der gelungene erste Teil der Phoenix-Chroniken. Lori Handeland hat einen spannenden Plot mit interessanten Ideen entwickelt. Wie es sich für den ersten Teil einer Chronik gehört, sind nicht alle Fragen beantwortet worden. Die Föderation hat einen Teilsieg errungen, der Endsieg jedoch ist noch in weiter Ferne. Ich bin gespannt, wie sich die Figuren, an erster Stelle Liz, weiterentwickeln werden und möchte auf jeden Fall mehr von ihnen lesen.
Alle Leser, die Spaß an Helden mit Ecken und Kanten haben und sich auf den alten Kampf Gut gegen Böse im neuen Gewand einlassen wollen, werden dieses Buch als Lesevergnügen empfinden.


4 Sterne


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