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Kategorie: Krimis

Eine Elchjagd in den schwedischen Wäldern. Ein Toter. Fünf Verdächtige.

In einem abgeschiedenen Wald in der Nähe von Göteborg versammelt sich im Spätsommer eine Gruppe von Freunden zur Elchjagd. Darunter die 28-jährige Polizistin Embla Nyström. Die Stimmung kippt, als ein Teilnehmer tot aufgefunden wird und ein anderer spurlos verschwindet. Embla Nyström beginnt zu ermitteln. Wer spielt falsch? Wem kann sie noch trauen?

 

Jagdrevier 

Originaltitel: Jaktmark
Autor: Helene Tursten
Übersetzer: Lotta Rüegger und Holger Wolandt
Verlag: btb
Erschienen: 01/2016
ISBN: 978-3442713134
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Embla Nyström hat eigentlich Urlaub, um an der alljährlichen Elchjagd in den Wäldern bei Göteborg teilzunehmen. Neu dabei ist auch Peter, der von seinem Vater ein Jagdrevier geerbt hat. Zwischen ihm und Embla knistert es sofort, doch die gute Stimmung ist eines morgens dahin, als zwei Jäger verschwunden sind. Die Leiche des einen findet man am Grunde einer Klippe, ein Unfall? Oder hat der zweite Verschwundene damit zu tun? Embla zieht ihre Kollegen von der Polizei hinzu, die unter widrigen Bedingungen ermitteln müssen – Lebensgefahr inklusive.

Helene Tursten ist vor allem für ihre Krimireihe um Irene Huss bekannt, die eher im urbanen Umfeld ermittelt. Nun hat sie mit Embla Nyström eine Nebenfigur aus dieser Reihe („Das Brandhaus“) in den Mittelpunkt einer neuen Reihe gestellt, was ausgesprochen erfrischend ist.


Stil und Sprache
Embla erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und die Handlung baut sich eher langsam und fast schon bedächtig auf. Es geht um die Elchjagd und wie sie abläuft, dazu gibt es genaue Erklärungen und viele Details auch zur Umgebung, zu den Gegebenheiten in den Jagdhütten und was man sonst noch so wissen muss. Angesichts der Tatsache, dass das Buch mit 256 Seiten eher kurz ist und das Verschwinden der beiden Männer erst auf Seite 114 „passiert“, könnte man meinen, das Ganze sei womöglich langweilig. Dem ist aber ganz und gar nicht so, diese Details sind überaus interessant und auch für den Rest der Geschichte nicht ganz unwichtig. Helene Tursten schreibt schnörkellos und klar, schafft es aber trotzdem mühelos, ihre Leser mitzunehmen in die schwedischen Wälder.

Und als „es“ dann schließlich passiert ist, wird es auch direkt spannend, denn schnell wird klar, dass nichts so ist, wie es scheint und dass die Vergangenheit der Jagdfreunde mehr Geheimnisse birgt als gedacht. Ein dramatisches Finale beschließt den ersten Fall für Embla Nyström, sehr gelungen!


Figuren
Embla Nyström ist jung und nicht allzu erfahren in ihrem Beruf. Privat scheint sie hingegen schon das ein oder andere mitgemacht zu haben und man gönnt ihr die kleine Romanze mit Peter von ganzem Herzen. Trotzdem kommen ihr bald Zweifel und sie fragt sich, ob er nicht doch etwas vor ihr verbirgt. Ihre inneren Kämpfe sind sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben und man kann ihre Reaktionen gut nachfühlen. Das sie am Ende dann doch nur noch Polizistin ist und die private Embla zurückstecken muss, passt ebenso gut ins Bild.

Auch die übrigen Teilnehmer der Jagdgesellschaft wirken authentisch, auch wenn man als Leser zu Beginn erst einmal für sich ein bisschen sortieren muss, wer wer ist und wie die Beziehungen untereinander sich darstellen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt – nicht ganz passend zum Setting der Geschichte – eine Art Fischerhütte, die auf Felsen aufgebockt an einem Gewässer steht. Hier hätte man sicher ein passenderes Motiv finden können. Innen gibt es unterschiedlich lange Kapitel ohne Überschriften oder Nummerierung und sonst keine Besonderheiten. Eine Skizze der Gegend zur Orientierung hätte mir gut gefallen, aber es geht natürlich auch ohne.


Fazit
Ein gelungener Auftakt zu Helene Turstens neuer Krimireihe, schwedischer kann ein Krimi kaum sein!


4 Sterne


Hinweise
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