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1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist Französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war. Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M." Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit.

 

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit HB  Originaltitel: The Kingdoms
Autorin: Natasha Pulley
Übersetzer: Jochen Schwarzer
Sprecher: Jonas Minthe
Verlag: GOYA LiT
Erschienen: 21.09.2022
ISBN: 978-3-8337-4541-6
Spieldauer: ca. 960 Minuten, 2 mp3-CDs; ungekürzte Lesung 


Die Grundidee der Handlung
Der Kurzbeschreibung des Verlags möchte ich an dieser Stelle nichts mehr hinzufügen, um der vielschichtigen Geschichte nichts vorwegzunehmen. Vom Hörer wird allerdings höchste Aufmerksamkeit gefordert, da – insbesondere zum Ende hin – die verschiedenen Zeitebenen sonst durcheinandergeraten und man sich in den Erzählsträngen verheddern könnte. Insbesondere im Mittelteil baut sich die Geschichte eher langsam und dezent auf, ist aber dennoch interessant gestaltet, sodass keine Langeweile aufkommt.


Darstellung des Hörbuchs
Jonas Minthe hat bereits „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ von Natasha Pulley eingelesen und beweist auch in ihrem neusten Werk sein Können. Von seiner warmen, sanften Stimme lässt man sich gerne in die erdachte Welt Natasha Pulleys entführen und sogar über 90 Jahre in die Vergangenheit mitnehmen. Minthe ist ein eher dezenter Sprecher, der sich nicht in den Vordergrund liest, den Hörer aber dennoch in seinen Bann zieht. Mit nur wenig Modulation schafft er atmosphärische Dichte, erweckt die Figuren mit zurückhaltenden Eigenheiten zum Leben. Emotional und auf den Punkt betonend sorgt er für eine wunderbare Lesung.

Einzige Anmerkung: die Rückblicke aus Sicht von Madeleine hätten von einer Sprecherin eingelesen werden können. Das wäre nicht nur stimmiger gewesen, sondern hätte die Wechsel des Erzählstrangs auch deutlicher gemacht. Zwar werden diese Passagen aufgrund der Briefform in der ersten Person verfasst (die restliche Geschichte wird in der dritten Person erzählt), dennoch kann das Ganze kurzfristig zu Verwirrung führen – insbesondere nach einer Unterbrechung des Hörbuchs.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch ist im GOYA LiT-Verlag erschienen. Die beiden schlicht in blau bzw. grün bedruckten mp3-CDs befinden sich in einer aufklappbaren Pappverpackung, die zudem Platz für ein Booklet mit einer Übersicht der Kapitel je CD bietet. Das Cover – ebenfalls in Grün und Blau gehalten – weckt durch die Art der Gestaltung die Neugier des Betrachters. Nach dem Hören der Geschichte ergeben die dort zu sehenden Elemente besonders viel Sinn. Eine stimmige, ansprechende Gestaltung!


Fazit
Natasha Pulleys zweiter Roman weiß nicht weniger zu überzeugen als ihr bereits erwähntes Debüt. In ihren Geschichten kann man regelrecht abtauchen, die Figuren sind so dreidimensional, dass man sie kaum als rein fiktive Charaktere betrachten mag. Jonas Minthe tut sein Übriges dazu, das Hörbuch zu einem kurzweiligen Erlebnis zu machen.


4 5 Sterne


Hinweise
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