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Lord Peter Wimsey hatte sich eigentlich auf einen geruhsamen Urlaub in schönen schottischen Gefilden gefreut. Er wollte fischen und die gelegentliche Partie Golf spielen. Doch die aufgefundene Leiche macht einen Strich durch seine Pläne, und so kann er nicht anders, als die Spur aufzunehmen. Das Opfer hatte sich bei allen anderen Künstlern unbeliebt gemacht. Es gibt sechs Verdächtige, die ein Motiv haben, aber nur einer kann es gewesen sein.

 

 Fuenf falsche Faehrten

Originaltitel: Five Red Herrings
Autor: Dorothy L. Sayers
Übersetzer: Otto Bayer
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 10/2022
ISBN: 978-3805200790
Seitenzahl: 480 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Lord Peter Wimsey ist im Urlaub in Schottland, aber die Kriminalfälle folgen ihm auch hierhin. Als dann ein recht unbeliebter Künstler der Gegend unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, wittert Wimsey sofort einen Mordfall. Er macht sich auf die Suche nach Verdächtigen und findet diese ebenfalls in der örtlichen Kunstszene. Doch wer hatte nicht nur ein Motiv für den Mord, sondern auch die Gelegenheit? Auf den ersten Blick haben alle ein gutes Alibi, aber natürlich muss es einen Täter geben und mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit spürt Lord Peter Wimsey diesen am Ende natürlich auch auf. Bis dahin braucht es aber eine Menge Detailarbeit und die verlangt auch dem Leser einiges an Geduld ab.

Dorothy L. Sayers hat es für meinen Geschmack etwas übertrieben dieses Mal. Die Ermittlung strotzt nur so vor kleinsten Details, es geht um Zugfahrpläne und Fahrradfahrten, dass es einem ganz schwindelig wird. Wenn sich dann am Ende endlich alles logisch auflöst, hat man unterwegs schon mehrere Male die Lust an der Auflösung verloren.


Stil und Sprache
Die Geschichte ist fast 100 Jahre alt und das merkt man ihr natürlich sprachlich und inhaltlich auch an. Bisher haben mir die oft witzig-ironischen Dialoge und Lord Peter Wimseys überaus höfliche und doch freche Art immer gut gefallen. Das ist hier grundsätzlich auch nicht anders, allerdings verkleistern die doch sehr langatmigen Zugfahrpläne (die sich teilweise über mehr als eine Seite erstrecken) und sonstigen Details genau diese feine, humorige Sprache. Auch die kleinen Scharmützel Wimseys mit seinem Butler Bunter kommen nur punktuell vor, so dass insgesamt fast schon ein bisschen Langeweile aufkommt.

Spannung sucht man natürlich in so einem Gentleman-Krimi auch fast vergebens und so bleibt am Ende eine überaus komplizierte, aber nur mäßig interessante Geschichte, die zu ihrer Zeit vielleicht gar nicht so schlecht war, aber heute nur wenig begeistern kann.


Figuren
Ein echter Lichtblick in diesem unübersichtlichen Fall sind die Figuren. Lord Peter Wimsey ist eben so wie er ist, immer höflich und zuvorkommend, aber absolut hartnäckig, wenn er etwas wissen will. So plaudert er sich durch das gesamte Dorf, immer auf der Suche nach der Wahrheit, ohne dass seine Gesprächspartner so richtig mitbekommen, was er wirklich von ihnen will. Ab und zu trifft er natürlich auf jemanden, der schon durchschaut, worum es ihm geht, aber natürlich bekommt er am Ende seine Auskunft.

Die übrigen Beteiligten sind in diesem Fall ein buntes Völkchen von mehr oder weniger exzentrischen Künstlern, die von der Autorin sehr liebenswert und lebendig dargestellt werden. Es ist zwar manchmal etwas schwierig, den Überblick zu behalten, wer nun gerade von Wimsey verdächtigt wird und warum, aber insgesamt hat das Ensemble durchaus seinen Reiz.


Aufmachung des Buches
Das fest gebundene Buch passt stilistisch zu den Vorgängerbänden und zeigt auf dem Cover die Zeichnung einer Staffelei, von der Blut tropft. Die dominierende Farbe ist dieses Mal Blau, ein blaues Lesebändchen komplettiert die hochwertige Ausstattung. Innen gibt es 29 nummerierte Kapitel, die außerdem jeweils mit dem Namen der Hauptperson des Kapitels überschrieben sind. Zu Beginn gibt es außerdem eine gezeichnete Karte der Gegend rund um den Mordfall, die allerdings nicht allzu viel hergibt.


Fazit
Im Gegensatz zu den vorherigen Fällen von Lord Peter Wimsey ist dieser hier ein bisschen fade, daher leider nur eine Durchschnittswertung von mir.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Ein Toter zu wenig
Band 2: Diskrete Zeugen
Band 3: Keines natürlichen Todes
Band 4: Ärger im Bellona-Club
Band 5: Starkes Gift

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