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Kategorie: Krimis

Jung, gothic, intuitiv – Cassie Raven ist der heimliche Star der Gerichtsmedizin!

Cassie Raven, Expertin der Gerichtsmedizin mit einer Vorliebe für Piercings und Tattoos, ist für gewöhnlich hart im Nehmen. Als ihre Großmutter ihr jedoch gesteht, sie über den Tod ihrer Eltern belogen zu haben, ist sie tief erschüttert. Es gab gar keinen tödlichen Autounfall, als sie noch klein war – stattdessen wurde ihr Vater für den Mord an ihrer Mutter verurteilt und saß siebzehn Jahre lang im Gefängnis. Mithilfe von DS Phyllida Flyte stellt Cassie Recherchen an, die jedoch immer mehr Fragen aufwerfen. Dann taucht ihr Vater plötzlich auf und behauptet, unschuldig zu sein. Nur die Toten können die ganze erschütternde Wahrheit enthüllen...

 

Wer mit den Toten spricht 

Originaltitel: Life Sentence
Autor: A.K. Turner
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Verlag: Droemer
Erschienen: 09/2022
ISBN: 978-3426282496
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…wird im Rückentext des Buches schon ganz gut beschrieben, so dass nur wenig hinzuzufügen bleibt. Cassie ermittelt diese Mal nicht nur in einem vermeintlichen Selbstmord eines Jugendlichen, der allerdings schnell in den Hintergrund gerät, sondern auch im Mordfall ihrer Mutter. Dabei wird es sehr persönlich für sie, es fehlt allerdings etwas an Spannung.

Der zweite Fall für Cassie Raven ist ein ordentlicher Krimi, die Bezeichnung „Thriller“ ist aber etwas zu viel des Guten. Vor allem zu Beginn dümpelt die Story so vor sich hin, erst zum Ende hin passiert dann etwas mehr. Die Story an sich wirkt außerdem ein wenig zu sehr konstruiert, dafür ist Cassie Raven schon eine ganz besondere Protagonistin.


Stil und Sprache
Den größten Teil der Handlung erzählt Cassie Raven aus ihrer Sicht, es gibt aber auch einzelne Kapitel, in denen Phyllida Flyte die Erzählerin ist. Cassie nimmt kein Blatt vor den Mund und hat eine etwas flapsige Art, auch die doch teilweise etwas unappetitlichen Details aus der Rechtsmedizin einigermaßen laientauglich darzustellen. So wird es nie unangenehm und Cassies Art, sehr respektvoll mit ihren „Gästen“, wie sie sie nennt, umzugehen, versöhnt einen etwas mit der kühlen Leichenhallen-Atmosphäre.

Wie gesagt hapert es für einen Thriller doch etwas an Spannung und auch Cassies forensisches Gespür kommt nur zu Beginn zur Geltung. Als sie in die Ermittlungen zur Ermordung ihrer Mutter einsteigt, fehlt mir dieses besondere Talent Cassies schon etwas. Es geht sehr mühsam zur Sache, der Mordfall ist lange her und so dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis es ein bisschen voran geht. Cassie und Phyllida als Protagonistinnen reißen einiges raus, aber eben nicht alles.


Figuren
Cassie Raven ist schon sehr besonders – seit sie als kleines Mädchen eine tote Elster nach Hause gebracht hat, ist sie fasziniert vom Tod. Folgerichtig arbeitet sie als Sektionsassistentin und ist auch richtig gut in diesem Job. Sie ist außerdem grundsympathisch und absolut liebenswert – auch wenn ihr Äußeres das nicht unbedingt vermuten lässt. Als Protagonistin ist sie top und ich hoffe auf weitere Fälle für sie – schon allein, weil ich wissen möchte, was zwischen ihr und Phyllida Flyte noch alles passiert.

Die beiden Frauen haben sich ja bereits in Band eins ein wenig angenähert, von Vertrauen oder gar Freundschaft kann man aber bei weitem noch nicht sprechen. Phyllida Flyte hat ebenso wie Cassie eine besondere Geschichte und ist nicht bereit, diese offen zu machen. Dumm nur, dass sie Cassies Unterstützung genauso braucht wie umgekehrt. Diese beiden Frauen zu beobachten ist absolut faszinierend und es rettet zumindest meine Bewertung dieses zweiten Bandes.

Es gibt außerdem natürlich noch etliche Nebenfiguren, diese erfahren genau die Detailtiefe in ihrer Beschreibung, die sie benötigen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.


Aufmachung des Buches
Im Gegensatz zum ersten Band ist dieser zweite Teil als Klappbroschur erschienen – als Sammlerin von Reihen finde ich es immer etwas ärgerlich, wenn sich die Aufmachung zwischendrin ändert. Allerdings passt wenigstens die Covergestaltung weiterhin, dieses Mal dominieren Blau- und dunkle Rottöne. Es gibt wieder Blüten vor einer Art Tapetenhintergrund, von einer Blüte läuft ein Blutstropfen herab. Innen gibt es 48 nummerierte Kapitel und dazwischen immer mal nicht nummerierte Kapitel mit der Überschrift „Flyte“.


Fazit
Nach einem wirklich großartigen ersten Band folgt nun ein etwas schwächerer Fall, es lohnt sich aber trotzdem, in Cassie Ravens Welt einzutauchen!


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Tote schweigen nie