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Lore versucht, einfach nur normal zu sein und zu vergessen, dass sie dazu ausgebildet wurde, griechische Götter zu jagen. Doch dann steht die nächste Jagd bevor und jemand sucht ihre Hilfe, der sie und ihresgleichen eigentlich hasst: Athene.
Die Göttin bietet Lore ein Bündnis gegen den neuen Ares an, der vor Jahren Lores Familie ermordet hat – und seitdem noch mächtiger geworden ist.
Sieben Tage ist Ares sterblich und die Rache für ihre Familie in greifbarer Nähe für Lore. Doch reicht das Bündnis mit Athene aus, um Ares aufzuhalten, der die menschliche Welt in Schutt und Asche legen will?

 

Lore 

Originaltitel: Lore
Autor: Alexandra Bracken
Übersetzer: Sabine Schilasky
Verlag: Arena
Erschienen: August 2022
ISBN: 978-3401606385
Seitenzahl: 584 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die griechische Mythologie ist in der modernen (Jugend-)Fantasy-Literatur ein häufiger Gast und verschiedenste Ansätze haben die griechischen Götter und Helden schon in ein modernes Setting gebracht. Entsprechend war ich wirklich positiv überrascht, dass Alexandra Bracken für ihren Roman "Lore" einen ganz anderen Ansatz gefunden hat. Die siebentägige, regelmäßig wiederkehrende Götterjagd und das Helden-Familienkonstrukt dahinter fand ich wirklich innovativ. Allein dafür hat es sich schon gelohnt, das Buch zu lesen. Ergänzt wird die faszinierende Ausgangslage durch eine spannende Geschichte voller Wendungen und eine erfreulich zurückhaltend eingearbeitete Liebesgeschichte.

Der Empfehlung des Buches ab 14 Jahren kann ich mich allerdings nicht so recht anschließen. Es wurde zwar eine Triggerwarnung voran gestellt, aber selbst wenn die darin aufgeführten Themen den Leser nicht triggern, ist "Lore" ein ziemlich brutales Buch und sowohl die Kämpfe als auch die Folgen daraus teilweise bildhaft beschrieben. Viele 14 Jährige werden damit sicher gar kein Problem haben, aber ich würde das Buch nicht bedenkenlos für alle Kinder ab 14 Jahren empfehlen.


Stil und Sprache
Der Haupthandlung vorangestellt sind ein kurzer Text aus Zeus Perspektive, der die Götterjagd im Buch erklärt, und ein Prolog, der das Erscheinen des neuen Ares zeigt und direkt recht brutal verdeutlicht, wie die Jagd abläuft. Danach springt man zur Hauptperspektive des Buches, die der Protagonistin Lore in der dritten Person folgt. Die folgenden Seiten dienen vorrangig dazu, Lore vorzustellen und dem Leser einen ersten Eindruck ihrer Denkweise und ihrer Fähigkeiten zu verschaffen. Es dauert danach aber auch nicht lange, bis sie in die Götterjagd involviert wird und ab da nimmt die Handlung richtig Fahrt auf. Das vielschichtige Figurenensemble erschwert den Einstieg - dazu mehr im folgenden Abschnitt - aber sobald das überwunden ist, wartet eine durchwegs spannende Handlung auf den Leser. Die eine oder andere Wendung ist ebenfalls eingearbeitet sowie ausreichend ruhigere Szenen, die sich meistens mit der Aufarbeitung von Lores Vergangenheit beschäftigten oder die Liebesgeschichte abbilden. Kombiniert mit dem angenehmen Schreibstil von Alexandra Backen ergibt sich so sehr gute Fantasy-Unterhaltung. Das große Finale war mir im einen oder anderen Punkt ein bisschen zu abgehoben, aber in Gänze ist der Schluss durchaus zufriedenstellend und das Buch somit eine Empfehlung für alle Fans der griechischen Mythologie, die gerne mal einen etwas anderen Ansatz, die Götter in die moderne Zeit zu holen, lesen wollen.


Figuren
Es hat eine Weile gedauert bis ich mit Lore, der namensgebenden Protagonistin des Buches, warm geworden bin. Sie wirkt im ersten Moment vorrangig schroff und macht es weder ihrem Umfeld noch dem Leser leicht, Sympathie zu ihr aufzubauen. Nach und nach lernt man dann aber mehr über sie und ihre Hintergrundgeschichte und schließt sie dadurch von Seite zu Seite mehr ins Herz. In Summe ist Alexandra Bracken da eine beeindruckende Protagonistin gelungen, die erfreulich deutlich vom "Standard" des Genres abweicht.

Das restliche Figurenensemble kann sich ebenfalls sehen lassen. Besonders gut hat mir die Göttin Athene gefallen und der weitere Gott in Lores Team, den ich aus Spoilergründen hier nicht erwähnen möchte. Etwas schwach fand ich hingegen den neuen Ares - der schien einfach um der Böswilligkeit willen böse zu sein.

Die Komplexität des Figurenensembles hat mich ehrlich gesagt anfangs ein wenig überfordert. Neben den durchaus bekannten griechischen Göttern - von denen jedoch nur noch wenige eine Rolle spielen - gibt es die verschiedenen Helden-Familien, die seit Jahrhunderten in den wiederkehrenden Kampf verstrickt sind. Die verschiedenen Bündnisse und Feindschaften, die teilweise seit Ewigkeiten geführt werden, zu verstehen, war schon eine Herausforderung. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Figuren mit Name, Familie, Abstammung und göttlichem Teil in der Familie vorgestellt werden. Da war es eine richtige Wohltat, dass der Mitbewohner der Protagonistin einfach nur Miles heißt und keinen komplizierten Hintergrund mitbringt. Sobald man die Grundzüge aber verstanden hat, kann man sich auf die verschiedenen Figuren einlassen und voll in die Handlung eintauchen. Das Durchhalten lohnt sich also.


Aufmachung des Buches
Der Arena Verlag hat "Lore" eine absolut umwerfende Aufmachung spendiert! Das Covermotiv ist direkt auf das Hardcover gedruckt und entspricht dem englischen Originalcover. Lackierung und Prägung heben den Titel hervor. Ein Lesebändchen ergänzt die hochwertige Ausstattung.

Im Buchinneren wartet ein goldgeprägter Vorsatz auf den Leser. Die Übersicht der verschiedenen Blutlinien wurde aus dem Original zum Glück übernommen und auch die Symbole der einzelnen Häuser sind mit abgedruckt. Auch nach der Geschichte warten noch ergänzende Informationen auf den Leser. Sehr gelungen!


Fazit
Alexandra Bracken bietet mit "Lore" sehr gute Fantasy-Unterhaltung. Wer sich auf das komplizierte Figurenensemble einlassen kann, wird mit einer spannenden Geschichte und einem ganz neuen Ansatz, die griechische Mythologie in die moderne Zeit zu bringen, belohnt.


4 Sterne


Hinweise
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