Illium und Aodhan, Aodhan und Illium. Über die Jahrhunderte waren die Freunde unzertrennlich, sich näher als Brüder. Doch das war, bevor die Dunkelheit Aodhan befiel und den Engel fast zerstörte, seinen Körper, seine Seele, sein Herz. Aber jetzt heilt er und findet zurück zu alter Stärke und Unabhängigkeit. Der Preis dafür ist hoch, denn es könnte ihn die Beziehung zu seinem besten Freund kosten. Als die beiden Seite an Seite im Territorium der neuen Herrscherin von China kämpfen, spitzen sich die Geschehnisse dramatisch zu. Und Illium und Aodhan müssen sich entscheiden: Kehren sie ihrer langen Freundschaft den Rücken oder wagen sie den Schritt in eine Zukunft, in der sie sich näherkommen als jemals zuvor?
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Originaltitel: Archangel’s Light. A Guild Hunter Novel |
Die Grundidee der Handlung
Die Verlagszusammenfassung zeigt schön auf, worum sich die Handlung dreht, sodass ich nur wenig dazu ergänzen möchte. Raphael hat Aodhan zur Unterstützung nach China geschickt, wo er die neue Herrscherin beim Wiederaufbau unterstützen soll. Ein Jahr ist Aodhan schon weg und hat jetzt die Chance, als Stellvertreter von Suyin aufzusteigen. Nimmt er das Angebot an, kann er nicht weiter als einer der Sieben von Raphael bleiben …
Der Band fokussiert sich einerseits ganz auf die gesamte Entwicklung von Illium und Aodhan vom ersten Tag ihrer Begegnung durch die Jahrhunderte bis zur Gegenwart. Dazu gibt es aber viele spannende Wendungen in China. Die Mischung ist ausgezeichnet gelungen.
Stil und Sprache
Welcher geneigte Leser hat sich nicht gefragt, wie die enge Freundschaft zwischen Illium und Aodhan entstanden ist? In diesem Band erfährt man hautnah die zahlreichen Eckpunkte, die mit vielen Emotionen ausgestattet sind und berühren. Zwei Handlungsstränge – beschriftet mit damals/heute – werden jeweils in der dritten Person von Illium oder Aodhan präsentiert. Sie wechseln sich regelmäßig ab und entwickeln sich stetig weiter. So werden nicht nur die schönen Momente aus der Kindheit der beiden Protagonisten beleuchtet, sondern auch die schrecklichen Jahre von Aodhans Gefangenschaft, seinem Rückzug und den Folgen davon sowohl für Illium als auch Raphael. Ich habe beim Lesen einige Tränchen verdrückt, konnte aber auch öfters schmunzeln oder lachen.
Die Neugier wird auch im Jetzt geweckt und die Spannung steigt in verschiedene Spitzen. China ist fast komplett zerstört, die Engel und die Menschen kämpfen täglich ums Überleben. Weite Landstriche sind vergiftet und der Wiederaufbau kommt nur langsam voran. Der Schrecken von Lijuan wirkt auch in diesem Band noch lange nach und treibt die Spannung in einige Spitzen. Das Ende war mir dann doch ein wenig zu schnulzig, aber das ist Kritik auf hohem Niveau.
Figuren
Illium und Aodhan sind fast unzertrennlich, seit sie kaum laufen konnten und trotzdem so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wo Illium, das Glöckenblümchen, ein fröhliches, ungestümes und voller Abenteuerlust sprühendes Engelskind war, war Aodhan, das Fünkchen, ein ruhiges und in sich gekehrtes Kind. Im Duo hingegen waren sie kaum zu bändigen, immer für eine Schandtat bereit und von Beginn weg beste Freunde fürs Leben. So liest man die Eckpunkte dieser Freundschaft über all die Jahre und kennt nun die Lücken aus früheren Bänden.
Neben wenigen Szenen in der Gegenwart liest man, wie Raphael als junger Erwachsener jahrzehntelang im Refugium maßgeblich an der Entwicklung der beiden Engelkinder beteiligt war. Wie er damals war, hat mir ausgezeichnet gefallen und ich konnte erst jetzt wirklich erfassen, wie tief die Freundschaft zwischen den dreien ist. Auch Sharine, deren Geschichte zum größten Teil im letzten Band zu lesen war, zeigt nochmals neue Seiten während der Handlung von Illiums Kindheit und Erwachsenenzeit.
Suyin ist in der Kaskade zum Erzengel aufgestiegen und baut das stark zerstörte China langsam wieder auf. Sie selbst und auch ihre Mitstreiter sind eher knapp beschrieben, geraten neben den starken Protagonisten zuweilen etwas ins Hintertreffen.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches mit Klappbroschur wird dominiert von einem Männergesicht – Illium – der einem aus der oberen rechten Ecke direkt ansieht. Wie immer sind die Augen und der Buchtitel mit einer dezenten Lackschicht versehen. Auf der Rückseite ist über dem Bild der Skyline die Inhaltsangabe in einem diffusen Himmel zu sehen.
Fazit
Eine wunderbare Freundschaft über Jahrhunderte mit all ihren Hochs und schrecklichen Tiefs ist in diesem Band perfekt beschrieben. Aber auch die Handlung in der Gegenwart nach dem schrecklichen Krieg und dem Wiederaufbau von China erzeugt Spannung und lässt den Leser am Buch kleben. Für mich ein außergewöhnlicher Band der Serie und sehr lesenswert.
Hinweise
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Backlist:
Band 9: Engelsherz
Band 10: Engelsgift
Band 11: Engelsfall
Band 12: Engelskrieg
Band 13: Engelssonne
