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Kategorie: Krimis

Da hat er sich in etwas reingeritten, der gute Douglas Middlemiss. Und jetzt soll Elizabeth ihm da wieder raushelfen. Dabei müsste ihr ehemaliger Geheimdienst-Kollege doch eigentlich wissen, mit wem man sich besser nicht anlegen sollte. Dazu gehört ganz bestimmt die New Yorker Mafia. Ist die erst mal im Spiel, geht es ziemlich sicher bald jemandem an den Kragen. Vor allem, wenn Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund verschwunden sind. Doch auch Profis können Fehler machen, etwa ihrem Handwerk in der Seniorenresidenz Coopers Chase nachgehen. Denn wer hier mordet, dem ist der Donnerstagsmordclub auf den Fersen, und der macht, schneller als ihm lieb sein kann, aus dem Jäger den Gejagten.

 

Der Mann der zweimal starb 

Originaltitel: The Man Who Died Twice
Autor: Richard Osman
Übersetzer: Sabine Roth
Verlag: List
Erschienen: 01/2022
ISBN: 978-3471360132
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Während der Donnerstagsmordclub dabei ist, einen alten, wenn auch etwas langweiligen Fall noch einmal zu durchleuchten, erhält Elizabeth einen Brief von einem Toten – oder besser von jemandem, der vor langer Zeit einen Toten spielte. Niemand andere als ihr Ex-Ehemann Douglas hat ihn geschickt, denn er hat ein Problem und muss untertauchen und das will er ausgerechnet in Coopers Chase tun. Gleichzeitig wird ein Mitglied des Clubs auf der Straße überfallen und so haben die rüstigen Senioren gleich zwei neue Aufgaben: Sie müssen verschwundene Diamanten finden, um Douglas aus der Patsche zu helfen und nebenbei steht noch eine kleine Rache an einem Kleinkriminellen an, der Ibrahim überfallen hat…

Richard Osman lässt seine Seniorentruppe zum zweiten Mal ermitteln und wieder erledigen die vier die ihnen gestellte Aufgabe mit unschlagbarer Eleganz, viel Chuzpe und einer Nonchalance, der selbst hartgesottene Mafiabosse nicht widerstehen können. Einfach nur großartig!


Stil und Sprache
Durch die beobachtende Perspektive bekommt der Leser verschiedene Sichtweisen der Geschichte zu lesen, hinzu kommt außerdem Joyce, die ab und an ihre Tagebucheinträge in der Ich-Form verfasst. Dadurch kommt von Anfang an Leben in die Story, auch wenn es eigentlich eher gemächlich voran geht. Alte Leute brauchen halt immer ein bisschen, bis sie auf den Punkt kommen…

Richard Osman gelingt es immer wieder perfekt, die besonderen Eigenarten seiner Protagonisten wiederzugeben, ohne ihre Marotten und schrulligen Gewohnheiten ins Lächerliche zu ziehen. Das macht viel Spaß und lenkt ein bisschen davon ab, dass die Geschichte doch einige Leichen und die ein oder andere brutale Szene enthält. Besonders letztere werden aber nicht zu detailliert dargestellt und über allem schwebt immer ein Hauch von britischem Understatement. Da kommt dann ein Leichenfund allerhöchstens etwas ungelegen und schockiert wirklich niemanden.

Das große Finale, das die Senioren dann zum Schluss inszenieren, sucht seinesgleichen in jedem Agentenfilm vergebens, diese Vier sind einfach nicht zu toppen!


Figuren
Elizabeth ist nach wie vor die treibende Kraft, sie gibt gern die Geheimnisvolle und vor allem Joyce gefällt das oft gar nicht. Doch Elizabeth ist keineswegs bereit, ihre Tricks zu verraten und so müssen die anderen einfach hinnehmen, was sie ihnen vorsetzt. Joyce hingegen hat seit dem letzten Fall einiges dazugelernt und setzt ihre angebliche Naivität nun deutlich gezielter ein als noch im ersten Fall. Ibrahim hat so seine Probleme, schafft es aber trotzdem, sich noch um Donna zu kümmern. Ron hingegen läuft zu Hochform auf, hat sogar einen Undercover-Einsatz, der maßgeblich zur Lösung des Falles beiträgt.

Die beiden Polizisten Chris und Donna haben inzwischen hingenommen, dass der Donnerstagsmordclub ihnen oft einen Schritt voraus ist, was vielleicht nicht realistisch ist, aber eine Menge zum Lesevergnügen beiträgt. Ebenso wie die weiteren Nebenfiguren haben sie alle genügend Details verpasst bekommen, um beim Leser einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Hier hat sogar der Mafiakiller seine sympathischen Seiten und man sieht sofort ein, dass er ja auch sein Auskommen haben muss. Ein tolles Ensemble, das hier aufspielt!


Aufmachung des Buches
Das Klappbroschurbuch zeigt neben dem Titel einige gezeichnete Dinge, die man mit britischen Gentlemen-Krimis in Verbindung bringen könnte: Neben der Darstellung von Coopers Chase als altes Herrenhaus sieht man einen Schirm und einen Stock, eine Eule hält sozusagen Wache. Sehr schick und mal etwas anderes! Innen gibt es 84 nummerierte Kapitel und dazwischen noch die Tagebucheinträge von Joyce, die eigene Kapitel darstellen.


Fazit
Richard Osman hat auf seinen spektakulären ersten Fall noch eins drauf gesetzt und sich selbst übertroffen. Allerfeinster Cosy Crime, ganz großes Kino!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Donnerstagsmordclub