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Kategorie: Ab 14 Jahre

Die Idee war völlig verrückt und sie wären niemals darauf gekommen, wenn die Party nicht so aus dem Ruder gelaufen wäre. Aus einer Katerlaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine irre Geschichte über außerirdische Besucher und verbreiten sie im Internet. Gespannt wartet die Clique ab, was passiert. Zu ihrer eigenen Überraschung nehmen immer mehr Menschen die Sache für bare Münze und Bennys Versuche, alles aufzuklären, bringen ihn schon bald in Lebensgefahr. 

 

Shelter 

Autor: Urusla Poznanski 
Verlag: Loewe
Erschienen: Oktober 2021
ISBN: 978-3743200517
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Verlagszusammenfassung gibt einen guten ersten Eindruck der Handlung von "Shelter". Wie man es von Urusla Poznanski gewohnt ist, verzweigt die eigentlich einfach klingende Hauptgeschichte sich recht bald in viele Nebenthemen, die zu einer spannenden Handlung verwoben und erst zum Schluss ganz aufgeklärt werden - davon kann man hier aber keinen ersten Eindruck geben ohne zu viel vorweg zu nehmen, weswegen ich es bei der Verlagszusammenfassung belasse.


Stil und Sprache
Ursula Poznanskis Schreibstil liest sich auch in diesem neusten Werk sehr angenehm und trägt den Leser flüssig durch die Handlung. Der Detailierungsgrad ist ausreichend, um sich in die Situationen einzufühlen, ohne zu erschlagen oder zu überfrachten. Insofern kommt man allein schon durch den Schreibstil gut ins Buch rein und findet sich schnell in der entspannten Partyrunde zu recht. Der Ausgangspunkt der Handlung wird schlüssig beschrieben und auch wenn die Idee, eine erfundene Verschwörungstheorie zu verbreiten, erstmal absurd klingt, wird sie doch logisch aufgebaut.

Die Entwicklung nach dem Partyabend ist - wie man es von der Autorin erwartet - wendungsreich und bietet dem Leser so manche Überraschung. Die Freunde kennen sich untereinander nicht so gut wie sie dachten und schnell wird auch die Bedrohung von außen groß genug, dass Spannung aufkommt. Das ganze wird weitestgehend aus Bennys Perspektive in der dritten Person erzählt. In seine Haltung zu der Entwicklung konnte ich mich gut einfinden und emotional bindet man sich so schnell an die Handlung.

So wirklich hundertprozentig konnte mich das Buch inhaltlich aber trotzdem nicht überzeugen. Die eine oder andere Entwicklung wirkte für mich etwas konstruiert und insbesondere die Lösung in den letzten Kapiteln war mir nach all der aufgebauten Spannung zu schnell und zu unkompliziert. Das ist aber Kritik auf höchstem Niveau, denn das Buch konnte mich trotzdem gut unterhalten.


Figuren
Da wir wie oben bereits geschrieben die Handlung aus Bennys Perspektive erleben, baut man zu ihm auch schnell eine Beziehung auf. Er ist sympathisch und nett ohne langweilig zu wirken und bringt den Leser sehr glaubwürdig durch die Handlung. Nicht alle Entscheidungen waren für mich logisch, aber man nimmt ihm die emotionalen Konflikte, die zu den unlogischen Entscheidungen führen, auf jeden Fall ab.

Neben Benny lernt man auch einige seiner Freunde näher kennen - vor allem Till, Darya, Liv und Nando, die "Mitverschwörer" vom Party-Abend. Die Charakteresierung von ihnen ist eingefärbt durch Bennys Perspektive und so bei weitem nicht ganz vollständig, was die Autorin geschickt nutzt, um die eine oder andere Wendung einzubauen. Tiefgehend lernt man keinen der vier kennen, was das Gefühl, dass Benny mit seinen Problemen ab einem bestimmten Punkt der Handlung alleine ist, noch sehr passend verstärkt. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir bei den Figuren aber doch gewünscht, denn so hat mich das Schicksal der meisten von ihnen nicht wirklich berührt.

Die sonstigen Charaktere nehmen zumeist nur flüchtige und entsprechend wenig detailliert gezeichnete Rollen ein. Die Autorin hat sich da auch dem einen oder anderen Klischee bedient. Sehr beeindruckend fand ich einen Charakter, den Benny erst zum Finale kennen lernt - der war sehr geschickt vorbereitet, konnte trotzdem überraschen und vor allem in seinen Motiven überzeugen.


Aufmachung des Buches
"Shelter" ist als Hardcover ohne Schutzumschlag im Loewe Verlag erschienen. Das Cover zeigt das Zeichen der Verschwörungstheorie und passt somit hervorragend. Die glänzenden Veredelungen und die Farbwahl haben mir ebenfalls großartig gefallen - ein echtes Schmuckstück für das heimische Bücherregal.


Fazit
Ehrlicherweise ist "Shelter" nicht mein Lieblingsjugendbuch von Urusla Poznanski - aber die obenstehende Kritik ist auf höchstem Niveau, denn das Buch bietet trotzdem spannende Unterhaltung von Beginn an, viele überraschende Wendungen und einen großartigen Schreibstil. Für Jugendthriller-Fans auf jeden Fall zu empfehlen.


3 Sterne


Hinweise
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