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„Spreche ich mit Carl Mørck? Unser Kriminaltechniker hat heute in zwei Gräbern etwas gefunden, das sie interessieren dürfte: Salz. Es wirkt fast so, als wären die Leichen eingesalzen worden. Ergibt das Sinn?“

Eine Mordserie biblischen Ausmaßes. Bizarre Todesarten. Das Sonderdezernat Q im Ausnahmezustand. Seit dreißig Jahren läuft ein unbekannter Täter frei herum. Eine erste Spur führt Carl Mørck und sein Team tief hinein in ein System pervertierter Moral und grenzenloser Menschenverachtung.

 

Natrium Chlorid 

Originaltitel: Natrium Chlorid
Autor: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess
Verlag: dtv
Erschienen: 11/2021
ISBN: 978-3423282802
Seitenzahl: 528 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Carl Mørck und sein Team bekommen dieses Mal einen Auftrag direkt von ihrem Chef: vor über 30 Jahren wurde ein kleiner Junge bei einer Explosion einer Autowerkstatt getötet. Der Fall wurde nie aufgeklärt und die Mutter des Jungen hat nun Selbstmord begangen. Carl und sein Team beschäftigen sich eher widerwillig damit, denn eigentlich wurde die Sache als Unfall eingestuft. Doch dann taucht ein Detail auf, das möglicherweise einen Zusammenhang herstellt zu einem anderen Fall…

Jussi Adler-Olsen kehrt nach dem letzten Fall für sein Sonderdezernat, der nicht nur in Dänemark spielte, sondern praktisch rund um die Welt, nun wieder in das kleine Land zurück, das eigentlich nie der Schauplatz von Serienmorden war. Die Idee hinter dem Ganzen ist zwar etwas abgedreht, aber sorgt für Spannung – und für Freude darüber, dass Carls Team nun wieder komplett am Start ist.


Stil und Sprache
Nach einem kurzen Prolog, der im Jahr 1982 spielt, springt die Handlung ein paar Jahre weiter ins Jahr 1988, kehrt aber nach nur einem Kapitel in die Gegenwart zurück (November/Dezember 2020). Auch in Dänemark gibt es Beschränkungen aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie und diese beeinflussen natürlich die Ermittlungen des Dezernats Q. Das ist gut eingebaut in die Handlung, stellt also die aktuelle Zeit korrekt dar, ohne jedoch überhand zu nehmen. Es gibt kritische Stimmen zum Buch, die sich darüber beklagen, dass die immer noch vorherrschende Pandemie überhaupt vorkommt, ich empfinde es aber als logisch und konsequent, denn sie bestimmt nun einmal große Teile unseres Lebens. Mir wäre es daher falsch vorgekommen, diesen Teil unserer Wirklichkeit einfach zu verschwiegen.

Ansonsten laufen die Ermittlungen genau wie sonst: Es gibt akribische Recherchen, viel Kleinarbeit und die komplizierte Suche nach Zeugen aus der Vergangenheit. Spannend wird das Ganze erst recht spät, dann aber so richtig, denn die Ermittler scheinen immer einen Tick zu spät zu kommen und geraten dieses Mal sogar in höchste Lebensgefahr. Dass überdies noch gegen Carl Mørck intern ermittelt wird, bekommt man zwar nur am Rande mit, zum Ende hin wird es aber auch in dieser Hinsicht brenzlig.

Durch die wechselnden Erzählperspektiven bekommt man als Leser etwas früher eine Idee, um was und wen es hier geht, das macht aber nichts, denn so kann man sehr gut mit den Ermittlern mitfiebern und verfolgen, ob sie es rechtzeitig schaffen, die richtigen Schlüsse zu ziehen.


Figuren
Carl Mørck ist eigentlich glücklich und zufrieden: Er hat Mona und seine kleine Tochter, kann im Dezernat Q schalten und walten, wie er will und seinen Kollegen die unangenehmen Jobs zuschieben. Dieser Teil seiner Persönlichkeit – Lethargie und mangelnder Arbeitseifer – ist zwar etwas in den Hintergrund getreten, aber immer noch da. Er läuft erst zur Hochform auf, als es richtig brenzlig wird und dann auch noch die interne Ermittlung „Jagd“ auf ihn macht. Um Assad allerdings macht er sich Sorgen, denn der hat nicht nur mit seiner Psyche zu kämpfen, – der letzte Fall ging ihm ziemlich an die Substanz – sondern auch mit den Problemen seiner Familie. Hinzu kommt noch immer wieder die Einmischung der Ausländerbehörde und so ist er ganz froh, sich in die Arbeit stürzen zu können. In den letzten Jahren hat sich so etwas wie eine zaghafte Freundschaft zwischen Carl und Assad entwickelt, aber auch die beiden anderen Teammitglieder Rose und Gordon lassen Carl natürlich nicht kalt. Gordon bekommt in diesem Fall erstmals eine etwas größere Rolle und er macht seinen Job richtig gut.

Auch der Täter nimmt einen großen Raum ein in diesem Fall, allerdings wirken zumindest auf mich seine Motive etwas schwach und konstruiert. Andererseits kommt der Wahnsinn in seinen Handlungen nach und nach immer mehr durch und das ist richtig gut gemacht. Wie immer sind auch die Nebenfiguren detailliert und liebevoll ausgearbeitet, so dass es eigentlich gar nichts zu bemängeln gibt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag eine nach oben zeigende Spritze, die mit einer pinkfarbenen Flüssigkeit gefüllt ist. Im gleichen Pink zeigt sich der Name des Autors, der fast ein Drittel des Covers einnimmt. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog 65 nummerierte Kapitel, die zusätzlich noch mit dem Namen des wechselnden Erzählers und dem Datum überschrieben sind.


Fazit
Nachdem der letzte Band etwas Mühe hatte, mich zu überzeugen, ist Natrium Chlorid wieder ein fast perfekter Thriller mit tollen Figuren und einer packenden Story. Absolute Leseempfehlung!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 4: Verachtung
Band 5: Erwartung
Band 6: Verheißung
Band 7: Selfies
Band 8: Opfer 2117

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