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Die Macht der Fantasie kann tröstlich sein. Oder tödlich.

„Meine kleine Prinzessin. So allein. Du zitterst ja, du armes Ding. Komm mit mir, hab keine Angst. Bei mir bist du sicher. Ich bringe dich an einen geheimen Ort, mein Herz, aber vorher müssen wir hier im Wald noch ein paar rote Schleifen verteilen, schau.“

Seit Jahren verschwinden Mädchen. Rote Schleifen weisen den Weg zu ihren Leichen, der Täter ist unbekannt – bis eines Abends ein berühmter Philosophieprofessor wegen Mordverdachts verhaftet wird…

 

 Perfect Day

Autor: Romy Hausmann
Verlag: dtv
Erschienen: 01/2022
ISBN: 978-3423263153
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ann Lesniak ist entsetzt: Ihr Vater, der bekannte Philosophieprofessor, wird an einem dunklen Novemberabend in ihrem gemeinsamen Haus verhaftet. Er soll der lange gesuchte Mörder sein, der über Jahre hinweg immer wieder junge Mädchen entführt und getötet hat. Ann zweifelt keine Sekunde an der Unschuld ihres Vaters und setzt alles daran, das zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.

Soweit die Ausgangssituation dieses Thrillers von Romy Hausmann. Ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten, kann ich nichts weiter zur Handlung sagen. Nur so viel: Zwar ist die Geschichte reichlich spannend, man muss aber über so einige logische Schwächen hinwegsehen, um sie zu genießen. Mir persönlich passieren einfach zu viele Zufälle und einige Handlungen bzw. Reaktionen sind dann doch zu abwegig, um realistisch zu sein.


Stil und Sprache
Den Großteil der Geschichte erzählt Ann in der Ich-Form, so kommt man ihr recht nahe und kann ihre Beweggründe durchaus nachvollziehen. Zwischen „ihren“ Kapiteln gibt es immer mal wieder Einschübe, die mit „Wir“ überschreiben sind und die offenbar die Perspektive des Täters zeigen. Außerdem gibt es noch einige Interview- oder Verhörszenen, die etwa drei Jahre nach der aktuellen Handlung spielen. Auf den ersten Blick also etwas kompliziert, aber dank Romy Hausmanns flüssigem, eingängigem Schreibstil findet man sich schnell ein und kann der Handlung problemlos folgen.

Spannend ist das Ganze auch, es gibt einige Cliffhanger und unerwartete Wendungen, leider auch ein paar Längen im Mittelteil. Und wie schon erwähnt ist die Handlung nicht immer ganz logisch und man fühlt sich ab und zu doch etwas für dumm verkauft angesichts der Zufälle, die Ann so erlebt.


Figuren
Ann Lesniak hat alles verloren, was ihr wichtig war: Als Kind bereits ihre Mutter und nun wird ihr Vater unter Mordverdacht verhaftet. Dass sie nach jedem Strohhalm greift, der sich ihr bietet, ist irgendwie verständlich und doch wirkt sie in mancher Situation weder sympathisch noch überlegt. So fällt es nicht leicht, mit ihr zu sympathisieren und sie als wahrhafte Erzählerin zu akzeptieren. Sie handelt impulsiv und manchmal regelrecht kopflos, so getrieben ist sie von dem Wunsch, die Wahrheit in ihrem Sinne aufzudecken. Da sie auch gern lügt, wenn die Situation es aus ihrer Sicht erfordert, weiß man selbst als Leser oft nicht, woran man mit ihr ist.

Aber auch die anderen Beteiligten sind keine einfachen Charaktere, so ziemlich jeder scheint mindestens ein Geheimnis mit sich herumzutragen und rückt lange nicht mit allem heraus, was er oder sie weiß. Das sorgt natürlich für die für einen Thriller unbedingt notwendigen Überraschungen, sympathisch macht es die Charaktere aber eben nicht.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover ein verwischtes schwarzes Herz, das offenbar mit einem Bleistift gemalt wurde. Innen gibt es die schon erwähnte Kapitelaufteilung, teilweise mit Orts- und Zeitangaben in der Überschrift.


Fazit
Die Grundidee dieses Thrillers ist nicht schlecht, die Umsetzung allerdings nicht immer überzeugend, daher nur knapp über dem Durchschnitt.


3 5 Sterne


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