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Von einem Schlepper, der vor der Küste Grönlands im Packeis liegt, bricht Fleur auf, die Gletscher, die außergewöhnliche Umgebung und vor allem die Inuit und ihre spannende Kultur zwischen Tradition und Moderne zu erforschen.
Polarlichter, kulinarische Entdeckungen und einer Hundeschlittenfahrt warten unter anderem auf sie – und wir lernen staunenden Auges mit ihr die Geheimnisse dieser größten Insel der Erde kennen.

 

30 Tage auf Groenland 

Originaltitel: 30 jours au Groenland
Autor: Fleur Daugey
Übersetzer: Annette von der Weppen
Illustrator: Stèphane Kiehl
Verlag: Karl Rauch Verlag GmbH & Co. KG
Erschienen: September 2021
ISBN: 978-3-7920-0377-0
Seitenzahl: 72 Seiten
Altersgruppe: ab 8 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
Als eine Art Reisebericht in Form eines Comics, erzählt die Autorin Fleur Daugey von ihrem aufregenden Abenteuer in Grönland. Zusammen mit dem Kapitän, dem Steuermann, einem Psychologen und drei anderen Künstlern lebt sie für 30 Tage auf einem alten, im Packeis festliegenden Schleppschiff. Hier ist natürlich vieles anders, als zu Hause und Fleur Daugey zeigt daher in ihrem Comic ebenfalls, worauf die Menschen achten müssen, wenn sie an einem Ort leben, an dem die Grade kräftig in den Minusbereich rasseln können.

So nimmt sie ihre Leser auch zu einem Besuch bei den Einwohnern des kleinen Dorfes Akunnaaq mit. Von den einheimischen Menschen erfährt die Autorin viele spannende Dinge über das Alltagsleben der Inuit. Fleur Daugey verrät nicht nur einige der alterprobten Jagdtechniken, sondern beschreibt auch das, für uns vermutlich oft sehr fremdartige Essen oder ihre Kleidung. Sie stellt einige Pflanzen und Tiere, die auf Grönland leben, vor und verrät auch einige der Legenden der Inuit.

Mit Unterstützung der manchmal etwas skizzenhaft anmutenden Tusch- und Aquarellzeichnungen von Stéphane Kiehl vermittelt die Autorin ihre Begeisterung über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie bei ihrer Reise gemacht hat. So gelingt es Fleur Daugey sehr gut, ihren Lesern einen informativen und kurzweiligen Einblick in das Leben der Inuit sowie der Tier- und Pflanzenwelt Grönlands zu vermitteln.

Die Idee, einen Reisebericht in Comicform umzusetzen, ist eine interessante Herangehensweise und wurde hier auch sehr kurzweilig und anschaulich umgesetzt. Das Comic wurde zudem mit dem Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die ersten zwei Seiten zeigen Grönland bei Nacht und die Polarlichter. Hier tritt der Leser in Form von einem Augenpaar am Himmel mit der Figur der Autorin im Comic in Verbindung. Dann begleiten wir die Autorin am Schiff, wo sie von ihren Kollegen an Bord erzählt und gleich danach interessante Infos über Grönland mit den wichtigsten Orten und den unterschiedlichen Eisbergen gibt.

Die Zeichnungen sind oft sehr einfach gehalten und die gewählten Farben passen gut zu den Bildern. Da die Detailgenauigkeit bei etlichen Bildern in diesem Buch nicht immer Vorrang hat bzw. öfters einmal Linien, Dinge oder Figuren etwas gröber gezeichnet wurden, ist nicht immer jede Einzelheit einer Zeichnung ganz genau zu erkennen. Dadurch bleibt andererseits jedoch recht viel Raum für die eigene Fantasie und Interpretation - was bei einem Buch, das sowohl Kinder wie auch Jugendliche und Erwachsene ansprechen soll, durchaus eine sinnvolle Entscheidung ist.

Der Text selbst ist knapp gehalten und es wurde versucht, die gewünschten Aussagen und Infos als sehr harmonische Verbindung von Bild und Text konzentriert auf den Punkt zu bringen, damit sich beide optimal ergänzen. Was auch recht gut gelungen ist. Die Situationen, Informationen und Aussagen im Comic wurden recht bunt zusammengewürfelt und folgen weder einer sich aufbauenden Geschichte, noch dem berühmten „roten Faden“. Da es sich hier jedoch um keine richtige Geschichte, sondern eher einer Zusammensetzung von Erlebnissen – einer Art Reisebericht also – handelt, ist das auch nicht wirklich notwendig.

Zwar gibt es eine Art „Beginn“, bei dem – ganz am Anfang – die Autorin dem Leser „interagiert“, das wiederholt sich jedoch am Schluss nicht. Das Ende des Comics wird durch die Rückkehr der Autorin zum Schiff eingeleitet und einem Abschlussbild der Nordlichter inklusive eines Zitates abgerundet. Für mich persönlich ein etwas unbefriedigender Schluss, dennoch passt er durchaus zu einem Reisebericht, der eben nur bestimmte Szenen und Erlebnisse einer längeren Tour heraushebt.

Das Buch ist durch das Thema und die harmonische Verbindung von Bild und Text insgesamt ein sehr ansprechendes Gesamtpaket, bei dem auch ein etwas stärkeres Papier für die Buchseiten gewählt wurde. Die spannenden Reiseabenteuer in Comicform von Fleur Daugey werden nicht nur wissbegierige Kinder und Jugendliche ansprechen, auch erwachsene Bücherfreunde könnten so manche spannende Fakten entdecken.


Aufmachung des Comics
Die Covergestaltung des Klappenbroschurbuches unterstreicht das Thema des Comics sehr gut. Auch auf der Vorderseite heben die in Weiß gehaltenen Insel Grönland inklusive stilisiertem schwarzen Vogel auf dunkelblauen Hintergrund das Thema sehr gut hervor. Der kurze Comicauszug sowie der knappe Einführungstext auf der Rückseite des Einbandes erlauben einen kleinen Einblick in den gewählten Zeichen- und Schreibstil. Auf der rückwärtigen Innenklappe sind zusätzlich die beiden Kurzvita von Fleur Daugey und Stèpháne Kiel zu finden. Besonders erwähnenswert ist das etwas dickere und angenehm griffige Papier der Buchseiten, das bestimmt nicht nur die jüngeren Leser sehr schätzen werden.


Fazit
Das ansprechende und dabei sehr informative Comic vermittelt Wissen auf besonders interessante Art und bildet dabei ein harmonisches Zusammenspiel von Bild und Text. Die Zeichnungen sind zwar nicht immer sehr detailliert ausgeführt, lassen aber gerade dadurch der eigenen Vorstellungskraft viel Raum. Mit diesem Bericht über das Grönlandabenteuer von Fleur Daugey in Comicform werden bestimmt nicht nur Kinder, sondern auch ältere Leser viel Spaß haben.


4 5 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

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