Der Psychotherapeut Sam und seine Frau Annie ziehen aus New York in die verschlafene Kleinstadt, in der Sam aufgewachsen ist. Dort arbeitet Sam fast rund um die Uhr in seiner Praxis im Souterrain mit seinen (fast nur weiblichen) Klientinnen, während Annie zu viel Zeit allein verbringt. Sam ahnt nicht, dass durch einen Lüftungsschacht all seine Therapiesitzungen im Obergeschoss zu hören sind: die Frau des Apothekers, die sich scheiden lassen möchte. Die Malerin mit dem enttäuschenden Liebesleben. All diese Geschichten mit anzuhören, ist unwiderstehlich. Doch dann taucht die betörende junge Französin in dem grünen Mini Cooper auf. Und Sam geht eines Tages zur Arbeit, um nicht wieder zurückzukehren…
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Originaltitel: Goodnight Beautiful |
Die Grundidee der Handlung
Der Text auf der Buchrückseite verrät schon ziemlich genau, worum es in diesem Thriller geht, das glaubt man zumindest, wenn man mit dem Buch beginnt. Und doch ist eigentlich alles ganz anders…
Ich kann hier natürlich nicht spoilern, aber so viel sei verraten: Sehr selten hat es eine Autorin geschafft, mich derart zu überraschen mit einem Twist, der größer kaum sein könnte. Ungefähr nach dem ersten Drittel, in dem man sich jederzeit sicher ist, wovon man da liest, dreht sich der komplette Plot einmal um sich selbst. Von da an braucht es ein paar weitere Kapitel, um wieder in die Geschichte hineinzufinden und alles neu zu sortieren. Ganz großes Kino!
Stil und Sprache
Aimee Molloy hat einen eingängigen Schreibstil und versteht es perfekt, ihre Leser mit wenigen Sätzen mitten in ihre Geschichte hineinzuziehen. Bevor es richtig losgeht, gibt es einen kurzen Prolog, den man aber praktisch sofort wieder vergisst, so belanglos ist er. Auch das ist natürlich von der Autorin beabsichtigt, denn hier passiert nichts ohne Hintergedanken.
Als Leser hat man durch verschiedene Erzählperspektiven das Gefühl, immer genau im Bilde zu sein und merkt erst am Ende des ersten Teils, dass dem nicht so ist. Im zweiten und dritten Teil wird einiges etwas klarer, was aber überhaupt nicht auf Kosten der Spannung geht, ganz im Gegenteil. Da fallen ein paar kleine Schwächen im Logikaufbau nicht wirklich ins Gewicht und sind durchaus zu verschmerzen. Nach einem dramatischen Finale werden noch im Epilog ein paar lose Fäden zusammengeführt und man kann das Buch zufrieden zur Seite legen.
Figuren
Sam und Annie sind zwar miteinander verheiratet, kannten sich aber vor der Hochzeit nur wenige Monate. So wissen sie beileibe nicht alles voneinander und als Sam verschwindet, überkommen Annie durchaus Zweifel, ob ihm wirklich etwas zugestoßen ist oder ob er einfach durchgebrannt ist. Über Annie erfährt man als Leser auch nur wenige Details. Das gilt irgendwie auch für Sam, obwohl man über die Lauschaktion am Lüftungsschacht immerhin etwas über seine Arbeit als Therapeut erfährt.
Um noch einmal auf die kleinen Schwächen dieses Thrillers zurückzukommen, diese liegen ein Stück weit in den gezeichneten Charakteren – Sams Verhalten an einer bestimmten Stelle und die Reaktion darauf sind mir dann doch etwas zu einfach gestrickt und einiges geht mir zu glatt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und tut der Spannung keinen Abbruch.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt eine Wand in einem dunklen Zimmer, das lediglich von einer einzelnen Glühbirne erleuchtet wird. Innen gibt es drei große Teile und zwischen Prolog und Epilog insgesamt 53 nummerierte Kapitel.
Fazit
Auf der Buchrückseite wird dem Leser versprochen, dass dies „wahrscheinlich der spannendste Roman (ist), den er in diesem Jahr lesen wird.“ Dem kann ich nur zustimmen und dieses Buch nur weiterempfehlen.
Hinweise
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