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Mexiko 1925: Frida will Ärztin werden, ein Unfall macht dies zunichte. Dann verliebt sie sich in das Malergenie Diego Rivera. Mit ihm taucht sie in die Welt der Kunst ein, er ermutigt sie in ihrem Schaffen – und er betrügt sie. Frida ist tief verletzt. Im Wissen, dass Glück nur geborgt ist, stürzt sie sich ins Leben.
Die Pariser Surrealisten liegen ihr genauso zu Füßen wie Picasso und Trotzki. Frida geht ihren eigenen Weg, ob sie mit ihrem Bildern Erfolge feiert oder einen Schicksalsschlag hinnehmen muss – doch dann wird sie vor eine Entscheidung gestellt, bei der sie alles hinterfragen muss, woran sie bisher geglaubt hat.

 

Frida Kahlo und die Farben des Lebens 

Autor: Caroline Bernard
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag
Erschienen: 13. September 2019
ISBN: 978-3746635910
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zwei Schicksale prägen Frida Kahlos Leben: der folgenschwere Busunfall in jungen Jahren und die Begegnung mit Diego Rivera. Zeit ihres Lebens leidet sie an starken körperlichen Schmerzen und nach ihrer Heirat mit Diego kommen seelische hinzu. Diego ist zu dieser Zeit ein nicht nur in Mexiko angesehener Künstler, zwanzig Jahre älter als Frida und ein bekannter Schürzenjäger. Mit zweiundzwanzig Jahren heiratet sie ihn, wider besseres Wissens um seine zahlreichen Affären während seiner vorherigen Ehen und den Warnungen ihrer Freunde. Frida merkt schnell, dass sie ihm nicht gerecht werden kann und in ihrer Verzweiflung, ihn glücklich zu machen, wendet sie sich sogar an eine seiner Ex-Frauen, die im selben Haus wohnt.
In ihrer Wut und Ausweglosigkeit, ihrer Traurigkeit, gepaart mit Schmerzmitteln und Alkohol, entstehen vor ihrem inneren Auge unglaubliche Bilder, die sie zwar auf Leinwand bannt, aber diese erst in späteren Jahren ausstellt. Frida hat ihr Talent hinten angestellt und ihrem Mann den Rücken freigehalten. Erst nach einer kurz währenden Trennung bekam sie ihre Chance und verkaufte endlich ihre Bilder, die eine Sensation waren.

Das Buch über Frida Kahlo gehört zu einer Reihe des Aufbau-Taschenbuchsverlags über mutige Frauen. Das erweckt eine gewisse Erwartungshaltung. Leser, die sich schon länger mit Frida Kahlo beschäftigen, werden in diesem Buch nichts Neues erfahren, und Leser, die in diesem Roman eine starke und mutige Frau suchen, werden enttäuscht sein. Der Roman konzentriert sich auf einen Aspekt ihres Lebens: ihre grenzenlose Liebe zu ihrem Mann Diego Rivera und driftet dabei immer wieder von einer Romanbiografie zu einer banalen und austauschbaren Liebesgeschichte ab.


Stil und Sprache
Frida nimmt die Erzählhaltung ein, dennoch erfahren wir sehr wenig über ihr Innenleben. Glück, Leid und Können stehen ausschließlich im direkten Zusammenhang mit ihrem Mann. Ihr Temperament, für das Frida Kahlo bekannt war, ihre flätigen Ausdrücke, die Lust am Feiern, ihre Zerrissenheit, all das kommt zu kurz in diesem Roman. Sie erscheint hier als eine gedemütigte Ehefrau, die die Affären ihres Mannes einfach so hinnimmt und sich in die Malerei flüchtet.

Die Sprache ist schlicht, beinahe gleichförmig, nur hin und wieder kommt Spannung auf, die die Autorin nicht zu halten weiß. Der Roman ist eher deskriptiv, das Beziehungsdrama wird mit immer den gleichen Worten geschildert, die Affären Fridas, bis auf eine Ausnahme, nur angedeutet oder erst gar nicht erwähnt. Ihre Begegnungen mit Josefine Baker, Picasso, Kandinsky, Trotzki, Breton und weiteren Berühmtheiten erscheinen nur in kurzen Episoden.
Tanja Schilling, die unter dem Pseudonym Caroline Bernhard schreibt, hat sich einige erzählerische und chronologische Freiheiten herausgenommen, die sie zwar im Nachwort erwähnt, aber leider nicht explizit nennt.


Figuren
Das Wesen der wahren Frida Kahlo wird in diesem Roman ausgeklammert. Frida Kahlo mag es laut, bunt, nimmt kein Blatt vor den Mund, setzt sich für ihre politischen Ziele ein, feiert die Feste, wie sie fallen, betrog Diego genauso oft wie er sie betrog, dabei spielt es keine Rolle, ob mit Männern oder Frauen. 

Ihre Selbstporträts werden in Zusammenhang zu ihrem Leben gesetzt und ausführlich beschrieben, dennoch unterschlägt die Autorin die Bedeutung der Bilder in der damaligen Zeit, auch wenn die wahre Anerkennung Kahlos erst nach ihrem Tod erfolgte. Frida Kahlos Bilder sind eine Revolution, heute mehr denn je. 

Nichts davon wird in dem Roman transportiert. Die Charaktere sind flach, es fehlen die Ecken und Kanten. Diego wird auf sein ausschweifendes Sexualleben reduziert, Frida auf eine schüchterne Frau, die alles dafür tut, ihren Mann glücklich zu sehen und die das Leid, das er ihr zufügt, in die Tiefen ihres Seelenlebens verbannt. 

Ihr ausgeprägter Feminismus wird mit keinem Wort erwähnt. Familie und Freunde sind charakterlos und dienen nur als Bindeglied weiterführender Beschreibungen.



Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt Frida Kahlo in einem ihrer farbenträchtigen Kleider vor dem Hintergrund eines Platzes mit Kirche.
Neben einem Prolog und 27 Kapiteln erläutert Bernhard im Nachwort, wie sie ihre Liebe zu Frida Kahlo entdeckte und listet weiterführende Literatur auf.


Fazit
Caroline Bernard macht aus der temperamentvollen, eigenwilligen und emanzipierten Frida Kahlo eine Frau, die ihren Mann abgöttisch liebt und sich selbst dabei verliert. Die Frida Kahlo in diesem Roman ist glattgebügelt. Im wahren Leben flucht sie, trinkt literweise Alkohol und auch mit Diego geht sie nicht immer sanft um, wie der Roman uns weismachen will. Es fehlen die „Farben des Lebens“ im Romanleben der Kahlo.


2 Sterne


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