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Ein Familienausflug kann tödlich langweilig sein – oder einfach nur tödlich

Schon seit Ewigkeiten hat Beth ihre Geschwister Portia und Eddie nicht mehr gesehen. Auch weil die drei alles andere als eine idyllische Kindheit hatten. Als das Testament ihres Großvaters sie jetzt zu einer gemeinsamen Reise quer durch Amerika nötigt, fügen sie sich daher nur widerwillig. Denn auch die Route weckt böse Erinnerungen: Zwanzig Jahre zuvor verschwand hier unter mysteriösen Umständen Beths geliebte Schwester Nikki. Was damals wirklich geschah, droht nun ans Licht zu kommen – und macht aus dem Familienausflug einen Trip in die Hölle…

 

Meine geliebte Schwester 

Originaltitel: He started it
Autor: Samantha Downing
Übersetzer: Rainer Schmidt
Verlag: Goldmann
Erschienen: 09/2021
ISBN: 978-3442491322
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Beth hat sich von ihren Geschwistern Portia und Eddie entfremdet. Lebt ihr Leben mit ihrem Mann Felix und will mit ihrer Familie eigentlich nichts mehr zu tun haben. Doch ihr verstorbener Großvater hat in seinem Testament verfügt, dass die Geschwister nur dann sein nicht unerhebliches Vermögen erben dürfen, wenn sie gemeinsam die gleiche Reise noch einmal machen, die sie 20 Jahre zuvor mit ihm gemeinsam unternommen hatten.

Was als leicht skurriler Roadtrip einer widerwilligen Geschwister-Reunion beginnt, entwickelt sich schnell zu einem erst leisen Thriller, später dann zu einer wahren Höllenfahrt. Denn auch die erste Reise der Geschwister war kein unbeschwerter Urlaubstrip - die Autorin hat eine Menge unerwarteter Wendungen im Gepäck und die Geschwister ebenso viele Geheimnisse.


Stil und Sprache
Beth erzählt die komplette Geschichte aus ihrer Perspektive und sie berichtet sehr detailgetreu, ist eine scharfe Beobachterin. Immer wieder taucht sie in die Erinnerungen an die erste Reise ein, die als Abenteuer für die Kinder begann, sich aber nach und nach in ein Drama verwandelte. So nimmt sie die Leser mit in ihre Vergangenheit und nach und nach ahnt man, dass etwas ganz und gar nicht stimmt mit dieser Familie. Hinzu kommt, dass an der Reise auch zwei damals Unbeteiligte teilnehmen, nämlich Eddies Ehefrau Krista und Beths Mann Felix. Da diese beiden nichts von Nikki und ihrem Verschwinden wissen, bleiben viele Dinge ungesagt, was für eine unterschwellige Spannung fast von Anfang an sorgt.

Geschickt geht die Autorin auch mit den eingestreuten Rückblicken um, hier erfährt man zwar immer wieder Details, aber das große Ganze bleibt bis zum Schluss im Dunkeln. Das ist auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: Am Ende geht alles sehr schnell, als wenn die Autorin die Zeit wieder aufholen wollte, die sie zuvor brauchte, um ihre Geschichte gut aufzubauen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt ist dieser Thriller schon allein durch seine ungewöhnliche Geschichte absolut lesenswert.


Figuren
Beth ist „die hohle Nuss“ in der Familie, wie sie selbst sagt: Diejenige, die niemand bemerkt, die nicht hervorsticht, stattdessen in jeder Hinsicht durchschnittlich ist. Dabei hat sie durchaus ihre Abgründe, was sich aber erst gegen Ende so richtig zeigt, wenn sie eiskalt handelt, obwohl sie es nicht müsste.

Eddie und seine Frau Krista bleiben lange im Hintergrund, das Augenmerk liegt eher auf Portia, die damals erst sechs Jahre alt war und von der man annimmt, sie habe längst nicht alles verstanden, was damals passierte. Ein Irrtum, wie sich herausstellt. Ihre Charakterisierung gefällt mir fast am besten, hier hat die Autorin ein geschicktes Händchen bewiesen.

Neben den Geschwistern und ihren Ehepartnern gibt es nur wenige weitere Beteiligte und die sind ebenso nebulös wie ungreifbar, agieren sie doch ebenfalls aus dem Verborgenen heraus. Das ist geschickt gemacht und beschert Spannung bis zum Schluss, denn hier hat wirklich jeder etwas zu verbergen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine staubige Straße irgendwo mitten in Amerika und im oberen Drittel einen Ausschnitt des Gesichts einer jungen Frau, vermutlich Beth. Innen gibt es zwei große Teile und die sehr langen Kapitel sind nach Tagen eingeteilt und teilweise mit Ortsangaben überschrieben („Noch drei Tage – Idaho“).


Fazit
Ein Thriller der etwas anderen Art, mit einer unterschwelligen Spannung, die sich am Ende in einem großen Knall entlädt und seine Leser immer wieder zu überraschen weiß. Eine klare Leseempfehlung von mir!


4 5 Sterne


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