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Jaakko ist 37, als sein Arzt ihm eröffnet, dass er keine Grippe hat, sondern sterben wird, und zwar sehr bald: Jemand hat ihn über längere Zeit hinweg vergiftet. Das an sich ist schon geeignet, einem Mann so richtig den Tag zu verderben. Leider wird Jaakko bei der Rückkehr nach Hause außerdem noch Zeuge, wie ihn seine Frau mit Petri betrügt, dem jungen, knackigen Angestellten ihrer gemeinsamen Firma. Der Firma, die in jüngster Zeit gefährlich Konkurrenz bekommen hat. Jaakko beschließt herauszufinden, wer ihn um die Ecke bringen will. Und er wird sein Unternehmen für die Zeit nach seinem Tod fit machen. Der Handel mit den in Japan zu Höchstpreisen gehandelten Matsutake-Pilzen läuft nämlich ausgezeichnet, und in Finnlands Wäldern wachsen nun einmal die besten. Doch das neue Konkurrenzunternehmen kämpft wirklich mit harten Bandagen. Ist es da Jaakkos Schuld, wenn es zu Toten kommt? Und hat er überhaupt Zeit für anderer Leute Sorgen? Denn so viel ist klar: Mit dem Tod vor Augen geht alles leichter, gilt es doch jede Minute zu genießen.
«Die letzten Meter bis zum Friedhof» ist nicht einfach ein Kriminalroman, sondern ein besonderes Buch: lustig und tragisch, berührend und skurril, lebensklug und nachdenklich, ein Roman, der trotz seines makabren Themas die Lebensgeister weckt, und eine schräge Lektüre, bei der man sich fühlt, als befände man sich in einem Film von Aki Kaurismäki.

 

Die letzten Meter bis zum Friedhof 

Originaltitel: Mies joka kuoli
Autor: Antti Tuomainen
Übersetzer: Jan Costin Wagner, Niina Katariina Wagner
Verlag: Rowohlt Verlag
Erschienen: 24. Januar 2018
ISBN: 978-3498065522
Seitenzahl: 320 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Was bleibt, wenn man tot ist? Diese Frage stellt sich Jaakko, Inhaber einer florierenden Pilzexport-Firma, dessen Leben in behäbig geordneten Bahnen verläuft. Seine Frau Taina und Mitinhaberin mästet ihn mit leckerem Essen und seine Freunde sind ihm wohlgesonnen. Ein Besuch bei seinem Arzt setzt seiner kleinen, aber heilen Welt ein Ende. Er sei vergiftet worden und habe nur noch kurze Zeit zu leben. Sollte er wirklich schon mit 37 Jahren sterben?

Zunächst verwirrt, aber keineswegs entsetzt, fährt er nach Hause, um seiner Frau die Diagnose mitzuteilen. Entsetzt ist er erst, als er seine Frau und den Fahrer seiner Firma unbemerkt auf der Terrasse in flagranti erwischt. Schnell verschwindet er und setzt sich zum Ziel, seinen Mörder zu finden. Die ersten Verdächtigen hat er schnell gefunden: seine Frau und ihr Liebhaber. Die nächsten auf seiner Liste sind die Ganoven aus seiner Kleinstadt, die ihm plötzlich Konkurrenz machen und von denen er annimmt, ihr Geschäft gehe nicht mit rechten Dingen zu. Die Verdächtigen geben sich dem Roman die Klinke in die Hand: Seine Frau hintergeht ihn, die Konkurenz versucht ihn mit unlauteren Mitteln zu vertreiben, seine Geschäftspartner aus Japan tauchen plötzlich auf und es werden weitere Menschen vergiftet


Stil und Sprache
Dieser aufs Wesentliche beschränkte Plot genügt, um daraus eine kuriose Geschichte, gespickt mit finnischen Humor, zu entwickeln. Der Ich-Erzähler Jaakko stolpert von einer Widrigkeit in die Nächste, die er durchaus mit Galgenhumor nimmt und die Tuomainen in herrlich lakonische Sätze verpackt. Sein Leben ist nicht nur durch das verabreichte Gift in Gefahr, er muss auch Kämpfe mit Messern, Schwertern und Äxten bestehen. Auf der Suche nach seinem Mörder wandelt sich sein geregeltes Leben in einen actionreichen Krimi mit Verfolgungsjagden, aber auch durchaus mit ernsten Themen und einer ungewöhnlichen Selbstreflexion.


Figuren
Die gut gezeichneten Charaktere des kleingehaltenen Figurenensembles bilden den Rahmen für Jaakkos Humor und geben ihm zwischen den Verfolgungsjagden und Angriffen Bodenhaftung.

Wir begleiten den Helden wider Willen in all seinen Gedanken, fühlen mit ihm, als er seine Wut und Traurigkeit über den Betrug seiner Frau seinem Freund und Mitarbeiter Oliver mitteilt. Nehmen an seinem Nachsinnen über sein Leben teil und beobachten, wie er versucht, trotz des bevorstehenden Todes seine Firma zu retten. Bis zum Schluss ist er hellwach und hochkonzentriert, nimmt Dinge aus der Umgebung wahr, die ihm sonst nie aufgefallen wären und kommt dem Mörder immer näher.

Seine Frau Taina und deren Liebhaber Petri sind zunächst seine Hauptverdächtigen. Nach und nach legt Tuomainen die Fährten zu den Inhabern der Konkurrenzfirma bis hin zu seiner unbescholtenen Sekretärin. Obgleich die Figuren nur kurz in Erscheinung treten, sind diese so gut charakterisiert, als kenne man sie schon lange.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs mit dem wunderbaren deutschen Titel „Die letzten Meter zum Friedhof“ ist in schwarz-weiß gehalten, zeigt in einer kräftigen Skizze einen Friedhof und bildet eine wunderbare Symbiose zum Titel.


Fazit
„Die letzten Meter bis zum Friedhof“ ist kein Krimi im herkömmlichen Sinn. Es ist gespickt mit schwarzem Humor, dennoch nicht weniger spannend. Ein hinreißendes Buch zum Schmökern.


5 Sterne


Hinweise
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