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Auf Abwegen

Adam Danowski ist fertig: Er war in der Gewalt eines Geiselnehmers und soll sich davon in der Kurklinik erholen. Mit Stuhlkreis, Tanztherapie und Blick auf die Ostsee. Oder, typisches Danowski-Pech: mit Blick auf den Parkplatz. Traumatisiert hadert er mit der Frage, ob er überhaupt weiter Polizist sein will. Da bittet ihn eine Patientin, nachts in ihr Zimmer zu kommen: In ihrem Bett liegt eine Leiche. Der Fall scheint klar, aber Adam Danowski trifft eine Entscheidung, die den Rest seines Lebens beeinflussen wird…

 

Hausbruch 

Autor: Till Raether
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 09/2021
ISBN: 978-3499005343
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Adam Danowski soll sich in einer Kurklinik an der Ostsee von einem traumatischen Erlebnis erholen, tut das aber – wie es so seine Art ist – nur widerwillig. Die Therapiegruppen nerven ihn und das erzwungene menschliche Miteinander im Speisesaal fordert ihm alle Selbstbeherrschung ab, die er hat. Eigentlich sehnt er sich nur nach zu Hause und dann sucht auch noch eine Mitpatientin seine Nähe. Als sie nachts einfach vor seiner Tür steht und ihm die Leiche in ihrem Bett zeigt, muss Danowski reagieren.

Till Raether hat auf seinen sechsten Band mit dem depressiven Kommissar zwar „Kriminalroman“ geschrieben, bekommen wird der geneigte Leser aber alles andere – viel Krimi steckt hier nicht drin.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt, stellt die Leiche und alles was damit zusammenhängt nur einen kleinen Teil der Geschichte dar, das zeigt schon der Zeitpunkt ihres Auffindens: Als der Tote auftaucht, sind schon gut die Hälfte der Seiten umgeblättert und man hat Adam Danowski durch mindestens eine Woche seines Kuraufenthalts begleitet. Was nicht immer interessant ist und spannend schon gar nicht. Danowski grübelt und überlegt, spricht wenig und macht sich mehr Gedanken, als gut für ihn ist – das gilt leider auch für die Geschichte. Zwischendurch kommen neben Danowski noch ein paar andere Erzähler zur Wort, allerdings bekommt man als Leser nicht immer sofort mit, wer gerade dran ist.

Ich kann an dieser Stelle nicht mehr verraten, ohne zu spoilern – nur so viel: Wer einen richtig guten Krimi sucht, ist hier definitiv falsch. Stattdessen gibt es viele tiefgründige Gedanken mit der schon aus dem letzten Band bekannten depressiven Grundstimmung, es passiert kaum etwas und so kommt man fast in Versuchung, nur noch quer zu lesen, um das Ende mitzubekommen.


Figuren
Adam Danowski ist – wenn das überhaupt geht – noch weiter unten als im vorherigen Band der Reihe. Nach außen hin hält er zwar die Fassade aufrecht, tief drinnen hat er aber Zweifel. Zweifel an sich, seiner Berufswahl und an so ziemlich allem anderen. Das ist anstrengend zu lesen, denn am liebsten möchte man ihn die ganze Zeit schütteln. Die Entscheidung, die er dann irgendwann trifft, kann man kaum nachvollziehen und so bleibt einem der Ermittler durchgehend fremd.

Mit den übrigen Figuren geht es einem nicht anders, auch sie bleiben auf Abstand und das gilt auch für Finzi und Meta, Danowskis Kollegen, die irgendwann auf den Plan treten. Danowskis Mitpatientin Mareike macht leider auch keine Ausnahme und so plätschert alles irgendwie vor sich hin. Hier habe ich schon deutlich besseres von Till Raether gelesen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wie die Vorgänger in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover eine Straße und Häuser senkrecht von oben aufgenommen. Das gehört offenbar zur neuen Aufmachung der kompletten Reihe, deren Cover nun alle ähnliche Szenen zeigen. Innen gibt es 70 nummerierte Kapitel und sonst keine Besonderheiten.


Fazit
Definitiv kein Krimi, was hier geboten wird und wohl nur etwas für Hardcore-Danowski-Fans. Schade!


2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Treibland
Band 2: Blutapfel
Band 3: Fallwind
Band 4: Neunauge
Band 5: Unter Wasser

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