Feyres Schwester Nesta war schon immer stolz, wütend und nachtragend – und seit sie gegen ihren Willen eine High Fae wurde, fällt es ihr schwer, ihren Platz am Hof der Nacht zu finden. Ausgerechnet Cassian soll Nesta nun dabei helfen, ihr Schicksal zu akzeptieren. Doch die plötzliche Nähe zu ihm stellt Nesta vor eine beinahe unerträgliche Herausforderung, denn noch immer kann und will sie ihren Gefühlen für Cassian nicht nachgeben.
Als dem Reich der Fae erneut ein Krieg droht, liegt es an Nesta, drei magische Artefakte zu finden – um das Schlimmste zu verhindern. Doch die Suche bringt nicht nur dunkle Machenschaften ans Licht, sondern auch Nestas magische Fähigkeiten, die eine ungeahnte Gefahr darstellen …
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Originaltitel: A court of silver flames |
Die Grundidee der Handlung
Die Handlung von "Silbernes Feuer" setzt kurz nach dem Vorgängerband "Frost und Mondlicht" ein. Das Verhältnis von Nesta zum restlichen Hof der Nacht hat sich weiter verschlechtert und ihr Absturz verschlingt mittlerweile jede Menge Geld und schädigt den Ruf von Rhys und Feyra. Als Strafe und gleichzeitig letzter Interventions-Versuch wird Nesta nun ins Haus der Winde gesperrt und eine Mischung aus Arbeit und Training sollen ihr helfen, wieder Fuß zu fassen. Ausgerechnet Cassian soll sie dabei trainieren... da ist die Katastrophe eigentlich vorprogrammiert, zumal bereits der nächste Krieg droht und Nestas Fähigkeiten gebraucht werden...
Im fünften Band der Reich der sieben Höfe - Reihe wechselt Sarah J. Maas die Protagonisten und gibt der Reihe damit nochmal eine deutliche düstere Stimmung. Von Band zu Band hat sich die Handlung weiter vom Jugendbuch des ersten Bandes entfernt und ist mit diesem Band ganz eindeutig erwachsene Fantasy. Von expliziten Sexszenen bis zu der einen oder anderen Szene, die eine Triggerwarnung verdient gehabt hätte, ist das Buch nichts für zartbesaitete Leser. Da das jedoch sowohl inhaltlich als auch zu den Charakteren passend war, hat es mich nicht gestört.
Stil und Sprache
Der Schreibstil von Sarah J. Maas liest sich gewohnt angenehm und flüssig. Sie schildert die Handlung in der dritten Person, abwechselnd aus der Sicht von Nesta und von Cassian. So ganz logisch war der Beginn der Handlung für mich ehrlich gesagt nicht. Inwiefern es einer psychisch kranken, offensichtlich depressiven Person hilft, alleine in ein ihr fremdes Haus eingesperrt zu sein und zur Arbeit gezwungen zu werden, sei mal dahin gestellt. Aber auch das Vorgehen danach war nicht schlüssig. Entsprechend habe ich wirklich lange gebraucht, um ins Buch reinzukommen und begeistert zu lesen. Erschwerend kam für mich hinzu, dass "Silbernes Feuer" eine Kürzung gut vertragen hätte, denn bis tatsächlich etwas passiert, das über die Beschreibung des Status Quo hinaus geht, dauert es eine ganze Weile. Es lohnt sich aber, nicht aufzugeben, denn die Handlung nimmt dann doch irgendwann Fahrt auf und wird noch richtig gut. Sobald Nestas Entwicklung beginnt und parallel die Bedrohung von außen dringender wird, geht die Spannung hoch. Einige Wendungen sind trotzdem noch vorhersehbar und insbesondere auf den Sub-Plot von Feyra und Rhys hätte ich verzichten können, aber Nestas Kämpfe entschädigen dafür absolut und das Finale hat mir hervorragend gefallen. In Summe wird es so gute Fantasy-Unterhaltung, die neugierig auf die kommenden Bände der Reihe macht.
Figuren
Während Cassian mir aus den vorangegangenen Bänden vorrangig als sympathisch in Erinnerung geblieben ist, war es vor allem Nestas Entwicklung, die mich an diesem neuen Buch der Reihe interessiert hat. Aus der Sicht ihrer Schwester Feyre wirkte sie - wie die obenstehende Verlagszusammenfassung schön wiedergibt - "stolz, wütend und nachtragend". Auf den 816 Seiten von "Silbernes Feuer" erfährt man nun, wie es in Nesta wirklich aussieht, welche Schuldgefühle und Zweifel sie in sich trägt und wie kurz davor sie steht, durch die vergangenen Erlebnisse zerstört zu werden. Ihr Weg aus dieser schweren Situation und die Entwicklung, die sie dabei durchmacht, wird von der Autorin sehr glaubwürdig beschrieben. Im Nachwort merkt Sarah J. Maas an, dass sie selbst mit psychischen Krankheiten zu kämpfen hatte und diese Erfahrung merkt man dem Buch auch an, das aus meiner Sicht sehr offen und gleichzeitig rücksichtsvoll damit umgeht.
Nesta ist für mich eine wirklich faszinierende Protagonistin und erfreulicherweise hat Cassian in diesem Buch auch nochmal deutlich mehr Tiefe bekommen. Im einen oder anderen Punkt ist er trotzdem noch ein wandelndes Klischee, aber darüber konnte ich hinwegsehen.
Die anderen Charaktere kennt man weitestgehend schon aus den bisherigen Büchern der Reihe. Die zwei Neuzugänge, mit denen Nesta sich anfreundet, waren die einzige wichtige Ergänzung und haben mir beide sehr gut gefallen. Die bekannten Charaktere blieben weitestgehend im Hintergrund und waren entsprechend wenig spannend. Insbesondere Rhys fand ich - durch Nestas Augen betrachtet - vorrangig nervig und übergriffig. Dafür hat Eris einige spannende Wendungen bekommen. In Summe sind die Figuren ganz gut ausgearbeitet und bei der Handlung ist der starke Fokus auf die Protagonisten durchaus verständlich.
Aufmachung des Buches
Das Covermotiv von "Silbernes Feuer" wurde gut gewählt. Durch die Frau im Ballkleid passt es zu den bisherigen Bänden der Reihe. Gleichzeitig ist der Grundton aber deutlich düsterer und weniger verspielt-romantisch, was zur geänderten Grundstimmung passt. Grundsätzlich ist die Ausstattung aber sehr ähnlich. Der dtv Verlag hat das Buch erneut als Hardcover herausgebracht und auch den besonderen transparenten Schutzumschlag beibehalten - das Hauptmotiv es Covers ist direkt auf das Buch gedruckt und lediglich die fallenden Blätter sind auf dem Schutzumschlag abgedruckt, der Rest ist durchsichtig.
Im Buchinneren ist dem Text die bereits bekannte Karte vorangestellt. Die Kapitelnummern sind mit Dornen verziert. Ansonsten ist der Text gut lesbar, aber schmucklos.
Fazit
Mit dem fünften Band der Reich der sieben Höfe - Reihe schlägt Sarah J. Maas einen neuen, deutlich erwachseneren Weg ein. Für mich war "Silbernes Feuer", vor allem dank der faszinierenden Protagonistin, in Summe gelungen. Die spannende zweite Hälfte des Buches macht ein paar Längen zu Beginn wieder wett und ich warte nun neugierig auf den nächsten Band.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Dornen und Rosen
Band 2: Flammen und Finsternis
Band 3: Sterne und Schwerter
Band 4: Frost und Mondlicht