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Kategorie: Krimis

Ein ermordetes Mädchen, ein freigesprochener Täter, ein Dorf in Aufruhr...

Frühsommer: Der Hotelbesitzer Holger Simonsmeyer, angeklagt des Mordes an einer jungen Frau aus seinem Heimatdorf Trenthin, wird freigesprochen. Er und seine Familie hoffen, damit sei nun endlich alles überstanden. Doch im Dorf herrscht Misstrauen, nur wenige glauben an die Unschuld des Hoteliers. Dann wird erneut ein junges Mädchen ermordet aufgefunden…
Spätsommer: Schockiert steht die Journalistin Doro Kagel vor den Ruinen eines ausgebrannten Hauses in Trenthin. Vor Monaten hatte Bettina Simonsmeyer sie inständig gebeten, ebenso ausführlich über den Freispruch ihres Mannes zu berichten wie zuvor über den Mordprozess. Doro hatte abgelehnt. Nun hat die Familie einen schrecklichen Blutzoll bezahlt. Von Schuldgefühlen geplagt beginnt Doro, den Fall neu aufzurollen…

 

Die Moerderinsel 

Autor: Eric Berg
Verlag: blanvalet
Erschienen: 04/2021
ISBN: 978-3734110214
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
…wird im Rückseitentext des Buches schon gut beschrieben, so dass ich nicht mehr allzu viel hinzufügen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Doro Kagel hat ein extrem schlechtes Gewissen, als sie nach Trenthin kommt, um herauszufinden, was vor einigen Monaten wirklich geschah. Dabei gelingt es Eric Berg meisterhaft, bis zum Schluss zu verheimlichen, ob Holger Simonsmeyer nicht doch der Mörder war und zu Unrecht freigesprochen wurde. Das werde ich natürlich hier auch nicht verraten, nur so viel: Es gibt eine Menge Überraschungen und ebenso viele Verwicklungen in diesem Krimi, hier hat praktisch jeder etwas zu verbergen. Gut gelungen!


Stil und Sprache
Eric Berg nutzt wie in seinem ersten Fall für die Journalistin Doro Kagel mehrere Zeitebenen, um die Geschehnisse auf Usedom nach und nach aufzurollen. Alles beginnt mit dem Freispruch für Holger Simonsmeyer und seiner Rückkehr zu Frau und Kindern. Schon auf diesen ersten Seiten merkt man deutlich, dass er mit seinem Schweigen vor Gericht etwas zu verbergen suchte, denn auch seine Frau ist nicht hundertprozentig von seiner Unschuld überzeugt.

Von da an springt die Handlung immer wieder vor und zurück, verweilt bei Doro Kagel, die in der Ich-Form erzählt und so die Leser an ihren Gedanken teilhaben lässt – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Aber auch verschiedene andere Beteiligte kommen zu Wort, manchmal so viele in schneller Abfolge, dass man gedanklich immer wieder durchsortieren muss, wer jetzt zu wem gehört. So wird eine kontinuierlich steigende Spannung erzeugt, schon allein deshalb, weil man so viele Rätsel lösen muss, um diesen Fall aufzuklären. Dabei hat Eric Berg einen leicht zu lesenden, eingängigen Schreibstil, so dass man problemlos durch die Seiten fliegen kann, um den Täter aufzuspüren. Spannung bis zur letzten Seite!


Figuren
Doro Kagel hat sich seit ihrem letzten Fall (der in der Realität schon sieben Jahr zurückliegt) um einiges weiterentwickelt, macht aber an manchen Stellen immer noch den einsamen Eindruck, den sie ihn ihrem ersten Fall hinterlassen hat. Zwar hat sie eine Beziehung, aber die steht auf wackligen Füßen und ist geprägt von langen Trennungen aufgrund ihres Berufs. Und da kommt der etwas ruppige, aber nicht unsympathische Ermittler des Staatsschutzes im richtigen Moment ebenfalls nach Usedom und Doro gerät in einen Zwiespalt – wie dieser ausgeht, wird natürlich nicht verraten, aber er verleiht der so knallharten Reporterin einen menschlichen Touch.

Aber auch die übrigen Beteiligten bekommen ihre Auftritte – und das sind wie schon erwähnt zahlreiche Menschen, die in unterschiedlichsten Konstellationen irgendwie miteinander verknüpft sind, teils weil sie auf einer Insel leben, teils aus anderen Gründen. Das ist hochspannend und super gemacht, einfach Eric Bergs große Stärke!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein reetgedecktes Haus am Wasser, möglicherweise das Cottage der Simonsmeyers. Innen gibt es 12 nummerierte Kapitel, die durch die verschiedenen Zeitebenen jeweils noch mehrmals unterteilt sind und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Ein komplizierter Fall für eine etwas ungewöhnliche Ermittlerin, spannend von Anfang bis Ende und vor allem mit tollen Figuren.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Nebelhaus