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Kategorie: Ab 14 Jahre

Ein schwerer Motorradunfall katapultiert den siebzehnjährigen Timo aus seinem normalen Leben und fesselt ihn für Monate ans Krankenbett. Auf dem Markwaldhof, einem Rehabilitationszentrum, soll er sich von seinen Knochenbrüchen und dem Schädelhirntrauma erholen. Aber schnell stellt Timo fest, dass sich merkwürdige Dinge im Haus abspielen: Der Junge, mit dem er sich das Zimmer teilt, gilt als Wachkomapatient und hoffnungsloser Fall, doch nachts läuft er herum, spricht – und droht Timo damit, ihn zu töten, falls er anderen davon erzählt.

Eine Sorge, die unbegründet ist, denn Timos Sprachzentrum ist schwer beeinträchtigt, seine Feinmotorik erlaubt ihm noch nicht niederzuschreiben, was er erlebt. Und allmählich entdeckt er an sich selbst Fähigkeiten, die neu sind. Er kann Dinge, die er nicht können dürfte. Weiß von Sachen, die er nicht wissen sollte …

 

Thalamus 

Autor: Urusla Poznanski 
Verlag: Löwe
Erschienen: August 2018
ISBN: 978-3785586143
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die obenstehende Zusammenfassung des Verlags gibt einen hervorragenden ersten Eindruck von der Handlung. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen, gibt es von meiner Seite nichts zu ergänzen. Fans von Ursula Poznanski ahnen sowieso schon, dass sie eine wendungsreiche Geschichte erwartet und auch der Titel des Buches gibt erste Hinweise, worum es diesmal geht. Sowohl das Setting im abgeschiedenen Rehabilitationszentrum als auch die Beeinträchtigungen, die Timo daran hindern, Hilfe zu suchen, bieten einen spannenden Ausgangspunkt für einen Jugendthriller. Wie nicht anders zu erwarten, steckt bei Ursula Poznanski noch viel mehr dahinter, als man anfangs vermuten würde... aber das gilt es selbst zu entdecken und sei an dieser Stelle nicht verraten.


Stil und Sprache
Die Handlung setzt mit Timos Motarradunfall ein. Die Atmosphäre ist Urusla Poznanski dabei von Beginn an hervorragend gelungen, sodass man - auch wenn man den Ausgang der Fahrt durch die Inhaltszusammenfassung bereits kennt - mitfiebert. Nach dem Unfall und wenigen Seiten, die die Zeit im Krankenhaus beschreiben, beginnt die eigentliche Handlung im Rehabilitationszentrum. Dies ist eine recht ruhige Phase, von der aus sich die Spannung nach und nach, anfangs fast unmerklich, steigert. Timo muss sich zum einen in seiner neuen körperlichen Situation zurecht finden und zum anderen den Ungereimtheiten rund um seine Mit-Patienten auf den Grund gehen. Die Mischung aus beidem ist der Autorin hervorragend gelungen, sodass man gespannt auf jede neue Entwicklung wartet. Wie bereits angedeutet, ist die Auflösung dann nochmal ganz anders als zu Beginn erwartet. Allerdings haben die Anspielungen im Laufe des Buches doch ausgereicht, dass ich so einiges schon vorab erraten habe. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch und das Finale bietet dann nochmal genug Action, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Schließlich gelingt es Urusla Poznanski, alle Handlungsstränge zufriedenstellend zusammenzufügen und die offenen Fragen zu beantworten. Einige Antworten gingen für mich ein Stück über das Glaubwürdige hinaus, zumal dann plötzlich alles ganz schnell und einfach geht, aber im Großen und Ganzen ist die Auflösung stimmig.

Neben der guten Handlung überzeugt "Thalamus" - wie nicht anders zu erwarten - auch mit dem angenehmen Schreibstil von Ursula Poznanski. Wie bereits erwähnt, fängt sie die Atmosphäre hervorragend ein und nimmt den Leser dadurch auch emotional mit. Besonders beeindruckt hat mich, wie glaubwürdig sie Timos Erkrankung dargestellt hat. Diese war für mich absolut nachvollziehbar und auch seine Reaktionen sowohl auf die Rückschläge als auch die Fortschritte haben mich überzeugt.


Figuren
Timo ist auf den ersten Blick ein recht gewöhnlicher Protagonist. Wir lernen ihn kennen, als er gerade auf dem Weg zu seiner Freundin ist und voller Vorfreude auf das Treffen und seine Zukunft. Spannend wird seine Entwicklung dann, als ihm diese Zukunft erstmal entrissen wird und der Unfall ihn zum einen dazu zwingt, seinen Körper mit ganz neuen Einschränkungen wahrzunehmen und ihn zum anderen in ein völlig neues Umfeld wirft. Hat man anfangs vorrangig Mitleid mit ihm, wächst nach und nach der Respekt. Er lässt sich nicht unterkriegen, ohne dass ihn die Autorin zu einem unglaubwürdigen, alles klaglos erduldenden Helden gemacht hat.

Das Personenensemble um Timo herum ist dem Schauplatz entsprechend recht überschaubar. Das gibt Ursula Poznanski die Gelegenheit alle wichtigen Charaktere tiefgehend genug auszugestalten, um sie glaubwürdig und emotional mitreißend zu machen. Das hat mir sehr gut gefallen und die neuen Freunde, die Timo im Rehabilitationszentrum gewinnt, waren für mich ein Highlight des Buches.


Aufmachung des Buches
"Thalamus" ist im Löwe Verlag als Klappbroschur erschienen. Da ich für diese Rezension das eBook gelesen habe, kann ich zur Ausstattung selbst nichts weiter sagen. Das Cover gefällt mir jedoch sehr gut - es passt zur Handlung des Buches und ist durch den Farbverlauf im Hintergrund auch atmosphärisch gut getroffen.


Fazit
Ich hatte mir spannende Unterhaltung, unerwartete Wendungen und einen angenehmen Schreibstil von "Thalamus" erhofft - das alles hat Ursula Poznanski auf jeden Fall erfüllt. Jugendthriller-Fans kommen voll auf ihre Kosten.


4 Sterne


Hinweise
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