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Kategorie: Thriller

Niemand läuft dem Tod davon.

Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: dein Fitness-Tracker, mit dem du deine Laufstrecke online teilen kannst. Jeder kennt deine Lieblingsstrecken – auch jemand, der deinen Tod will…

 

Die Karte 

Autor: Andreas Winkelmann 
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2021
ISBN: 9783499000409
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Jens Kerner wird zu einem wirklich grausamen Mordschauplatz gerufen: Eine junge Frau wurde an einen Baum gefesselt und erdrosselt, dabei hat der Täter ihr qualvolles Sterben mit ihrem Handy gefilmt und eine Nachricht an ihre Lebensgefährtin geschickt: „Ihr läuft die Zeit davon!“. Hat der Täter sie anhand ihres Fitness-Trackers verfolgt und beobachtet? Diese erste Idee der Ermittler erweist sich als richtig, denn nur wenige Tage später müssen zwei weitere Läuferinnen sterben – und Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald müssen alles geben, um den Killer zu stoppen.

Andreas Winkelmann spielt einmal mehr mit den modernen „Errungenschaften“ unserer Zeit, um sein Setting zu entwickeln, dieses Mal die so beliebten Fitness-Tracker, mit denen Sportler ihre Trainingseinheiten mit der Welt teilen können – und dies natürlich auch tun, ohne die möglichen Folgen zu bedenken. Daraus macht er einen rasanten Thriller, der sich flott lesen lässt, allerdings nicht an allen Stellen ganz und gar logisch aufgebaut ist.


Stil und Sprache
Wie gewohnt hält sich Andreas Winkelmann nicht mit großen Vorreden auf, sondern steigt direkt in die Handlung ein. Dabei wechselt er immer mal die Perspektiven und baut dadurch auch die Sichtweisen von Zeugen in die Geschichte mit ein. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Erzählstrang, in dem die Kindheit eines namenlosen Mädchens beschrieben wird. Wie sie in die aktuelle Handlung passt, bleibt lange unklar, erst ganz zum Schluss ergibt sich ein Zusammenhang.

Wie schon erwähnt lässt sich „Die Karte“ flott lesen, es gibt keine unnötigen Schnörkel oder verschwurbelte Formulierungen. Spannend ist die Story ja sowieso und gerade zum Finale hin überschlagen sich die Ereignisse derart, dass man kaum zum Luftholen kommt. einziger Wermutstropfen: Die Identität des Täters lässt sich absolut nicht erahnen.


Figuren
Jens Kerner und Rebecca Oswald kommen einem fast schon wie alte Bekannte vor, auch wenn beide in diesem Band noch neue Seiten von sich offenbaren. Für meinen Geschmack bekommt Rebecca etwas zu wenig „Spielzeit“, der Fokus liegt schon sehr auf Jens und vor allem auf seiner seelischen Situation. Die eigentlich zart anlaufende Romanze zwischen den beiden gefällt mir grundsätzlich gut, wird aber für meinen Geschmack etwas sehr unromantisch weitergeführt – aber gut, darauf liegt ja bei einem Thriller nicht das Hauptaugenmerk.

Ein anderer Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat, ist die Häufung von extrem männerfeindlichen Frauen in dieser Geschichte. Vor allem lesbische Frauen werden hier automatisch als männerhassend einsortiert, was mit Sicherheit nicht der Realität entspricht. Damit macht Andreas Winkelmann die eigentlich gute Charakterisierung seiner Nebenfiguren zumindest teilweise zunichte – schade!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine sehr dunkel gehaltene, stilisierte Karte von Hamburg und darin rote Linien in der Art eines Fitness-Trackers sowie einen roten Punkt. Sehr passend! Innen gibt es nach einem Prolog sechs große Kapitel, die wiederum in kleinere Kapitel unterteilt sind.


Fazit
Spannend, wenn auch nicht immer ganz logisch und mit teilweise etwas schablonenhaften Figuren. Als schnelle Lektüre für Fans etwas härterer Thriller nicht schlecht, aber sicher nicht der beste Band der Reihe.


3 5 Sterne


Hinweise
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