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Es ist ein ungewöhnlich heißer Spätsommer auf Telegrafholmen, der Schäreninsel gegenüber von Sandhamn. Bei Bauarbeiten werden Teile eines menschlichen Skeletts gefunden, und Thomas Andreasson wird mit den Ermittlungen betraut. Die Hinweise deuten auf zwei Frauen hin, die zehn Jahre zuvor als vermisst gemeldet wurden. Aber ist es wirklich eine der beiden Frauen, oder wer wurde tatsächlich auf der Insel begraben?

 

Das Grab in den Schaeren 

Originaltitel: I hemlighet begravd
Autor: Viveca Sten
Übersetzer: Dagmar Lendt
Verlag: KiWi
Erschienen: 03/2021
ISBN: 978-3462052176
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Thomas Andreasson und sein Kollege Aram werden mit den Ermittlungen zu einem Skelettfund betraut und auch auf Sandhamn spricht sich schnell herum, was man auf Telegrafholmen gefunden hat. Nora Linde, die seit Monaten krankgeschrieben ist und den Sommer auf Sandhamn verbringt, um ihre Ängste und Alpträume loszuwerden, erinnert sich an einen der Vermisstenfälle und stellt Fragen an die damals Beteiligten - was diese nicht unbedingt gutheißen…

Viveca Sten baut mit ihrem neuesten Krimi sehr konkret auf dem letzten Fall auf – und das tut ihm nicht gut. Hier stimmt inhaltlich-logisch an einigen Stellen etwas nicht und die Entwicklung der Figuren tut der Geschichte auch nicht gut.


Stil und Sprache
Wie immer erzählen mehrere Beteiligte an der Krimihandlung ihre jeweils eigene Sicht der Dinge, so dass man als Leser einen - zumindest oberflächlich betrachtet – ganz guten Überblick erhält. Den Hauptanteil hat dieses Mal wieder Thomas Andreasson inne, der ja am letzten Fall nur am Rande beteiligt war. Natürlich hat Nora Linde ihren Anteil, allerdings ist die Art und Weise, wie die Autorin sie in die Ermittlungen einsteigen lässt, doch etwas fragwürdig für meinen Geschmack und hat mir die Story ein wenig verleidet. Nora ist immer noch traumatisiert von den Ereignissen des letzten Falls und steht vollkommen neben sich, ohne dass jemand etwas dagegen tut. Vollkommen unberechtigt mischt sie sich ein und begeht ein Dienstvergehen nach dem anderen, das ist einfach nicht realistisch.

Auch die sonstigen Ermittlungen haben einen faden Beigeschmack, denn Thomas und Aram ermitteln von Anfang an ganz konkret in einem der Vermisstenfälle, ohne dass überhaupt die Identität der Leiche geklärt ist. Die beiden anderen in Betracht kommenden Fälle klammern sie vollständig aus und das nur aufgrund eines Gefühls. So läuft echte Polizeiarbeit einfach nicht…

Nichtsdestotrotz ist der Fall über weite Strecken hinweg spannend, nämlich immer dann, wenn die beiden vermissten Frauen erzählen. Die aktuellen Ermittlungen hingegen dümpeln lange Zeit vor sich hin, gipfeln allerdings in einem furiosen Finale. Auf den letzten Seiten wendet sich dann ganz schnell alles zum Guten, auch wieder etwas, dass mich nur sehr bedingt glücklich macht.


Figuren
Nora Linde war immer die taffe, kluge Staatsanwältin, nun ist sie nach dem letzten Fall ein Schatten ihrer selbst. Ihr vermeintliches Versagen und eine ungeheuerliche Drohung setzen ihr so sehr zu, dass sie nicht schlafen kann, zu viel Wein trinkt und sowohl ihren Mann Jonas als auch ihre Tochter Julia verletzte und von sich stößt. Das ist einerseits verständlich, andererseits kann ich einfach nicht nachvollziehen, dass weder ihr Mann noch ihr bester Freund Thomas mitbekommen, wie es ihr wirklich geht.

Diese Ungereimtheit überschattet in meinen Augen den gesamten Krimi und auch Thomas trägt mit seinem Verhalten immer wieder dazu bei, dass das alles irgendwie unglaubwürdig wirkt. Nicht nur, dass er trotz einer massiven Rippenverletzung unter Schmerzen weiter arbeitet, er deckt auch noch Nora und das passt einfach nicht in den Gesamtzusammenhang, siehe oben. Die übrigen Beteiligten kennt man ja als Leser nicht wirklich, so dass sie durchaus glaubwürdig und mehrdimensional wirken, ihnen merkt man die große Routine der Autorin durchaus an.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschurbuch zeigt ein typisches rotes Holzhaus an einer schwedischen Küste. Nach einem kurzen Prolog gibt es 104 nummerierte Kapitel, die teilweise mit einem Datum überschrieben sind und vorab eine gezeichnete Übersichtskarte von Sandhamn und den Nachbarinseln.


Fazit
Ein eher schwächerer Band der Reihe, aber für Fans natürlich trotzdem lesenswert.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 5: Beim ersten Schärenlicht
Band 6: Tod in stiller Nacht
Band 7: Tödliche Nachbarschaft
Band 8: Mörderisches Ufer
Band 9: Flucht in die Schären

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