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Eine junge Anwältin kehrt zurück in das Dorf ihrer Kindheit… kennt sie den Mörder?

Die 29-jährige Harriet Vesterberg zieht aus Stockholm zurück in den malerischen Fischerort Lerviken an der südschwedischen Küste, wo sie eine Stelle bei der Polizei annimmt. Sie möchte ihrem Vater unter die Arme greifen, der bekannte und mittlerweile pensionierte Jura-Professor zeigt erste Zeichen einer Demenz. Als eine Frau auf brutale Weise ermordet wird, hat Harriet es gleich mit einem komplexen Mordfall zu tun.

 

Die Augenzeugin 

Originaltitel: Ögonvittnet
Autor: Anna Bågstam
Übersetzer: Julia Gschwilm
Verlag: btb
Erschienen: 05/2021
ISBN: 978-3442718597
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Harriet Vesterberg ist kaum in ihrem Heimatdorf Lerviken angekommen, da wird sie von ihrer neuen Chefin bei der Polizei direkt zu einem Mordfall gerufen. Auf dem benachbarten Gutshof wurde die Hausherrin offenbar regelrecht hingerichtet, von ihrem Mann fehlt jede Spur. Diesen findet Harriet später übel zugerichtet, gefesselt und geknebelt in einem alten Container. Harriets Chefin hat schnell einen passenden Verdächtigen für die brutalen Verbrechen, aber dann passiert ein weiterer Mord und es wird klar, dass sie den Falschen verhaftet haben. Harriet ermittelt hart am Rande des Erlaubten und vor allem ohne Erlaubnis ihrer Vorgesetzten…

Anna Bågstam hat mit Harriet Vesterberg eine neue Art der Ermittlerin geschaffen: Sie hat keine Polizeiausbildung, sondern soll als zivile Ermittlerin die Kollegen vor Ort unterstützen. Auch wenn niemand ihr mehr zutraut als Recherche am PC und mit Telefonlisten, sieht sie selbst das ganz anders und setzt sich über so manche Anweisung hinweg. Das sorgt für eine etwas andere Perspektive in diesem Krimi und ist ausgesprochen erfrischend.


Stil und Sprache
Harriet erzählt die komplette Geschichte aus ihrer Perspektive, allerdings kommt man ihr nur langsam näher, denn sie berichtet in der dritten Person. Als Leser erhält man so auch nur die Informationen, die sie selbst auch hat und kann durchaus mitdenken, wer denn der Täter sein könnte.

Durch die Verquickung von Harriets Arbeit und ihrer privaten Geschichte erhält man ein recht gutes Bild von den Verwicklungen innerhalb des Dorfes und auch die äußeren Umstände werden durch die gut strukturierte Erzählweise schnell deutlich und erhalten Kontur. Spannend ist das Ganze dann auch noch, denn Harriet gerät von einer gefährlichen Situation in die nächste und am Ende ist längst nicht alles so, wie man sich das ausgemalt hatte. Wirklich gut gemacht!


Figuren
Harriet Vesterberg ist zwar Anwältin, das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch über große Lebenserfahrung verfügt. Vielmehr wirkt sie eher so, als müsste sie das Leben noch ausprobieren und erst einmal herausfinden, was sie wirklich möchte. Dass der Mordfall in ihrem engeren Umfeld begangen wurde, trifft sie erst wirklich hart, als sie den Verdacht hat, dass ihr Bruder Paul irgendwie in das alles verwickelt ist – aber das kann doch gar nicht sein, denn Paul ist im Urlaub auf Bali, oder etwa nicht?

Die übrigen Figuren bleiben schon allein durch Harriets alleinige Perspektive etwas geheimnisvoller, lernt Harriet sie doch alle neu kennen und kann sie nicht von Anfang an gut einschätzen. Das gilt vor allem für ihre Chefin Margareta, aber auch für die Kollegen, mit denen sie zusammenarbeiten muss – und die ihr ebenfalls nicht gerade offen gegenüber stehen. Das ist realistisch gemacht und sorgt für zusätzliche Spannung, vor allem aber bietet es Raum für weitere Entwicklungen im zweiten Fall.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine junge Frau, die vom Betrachter wegläuft. Sie trägt einen gelben Regenmantel und ist so der einzige Blickfang vor einer düsteren Schlechtwetterkulisse. Innen ist die Handlung in 50 nummerierte Kapitel aufgeteilt und spielt sich innerhalb einer guten Woche ab.


Fazit
Ein sehr gelungener Auftakt zu einer neuen schwedischen Krimireihe, mit einer sympathischen Ermittlerin und einem spannenden Fall.


4 5 Sterne


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