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Ein verstörender Mord. Ein ungleiches Ermittlerpaar. Eine Vergangenheit voller Geheimnisse.

1993, Mecklenburg. In einem abgelegenen Waldstück wird eine Mädchenleiche gefunden, aufgebahrt auf einem Bett aus weißen Blüten. Kommissarin Ulrike Bandow und der neue westdeutsche Kollege Ingo Larssen übernehmen ihren ersten gemeinsamen Fall. Rätselhafte Spuren führen zurück in die deutsch-deutsche Vergangenheit, die Ermittler stoßen auf eine bisher unentdeckte, bizarre Mordserie. Jetzt ist der Täter zurückgekehrt an den Ort, an dem alles begann…

 

Bluetengrab 

Autor: Ada Fink
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 03/2021
ISBN: 978-3805200592
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ulrike Bandow ist Kommissarin in ihren Heimatort Wussnitz in Mecklenburg. Dass ihr ein neuer Kollege aus Kiel zugeteilt wird, gefällt ihr nicht wirklich und dann kommt Ingo Larssen auch noch genau in dem Moment in Wussnitz an, als eine Mädchenleiche im Wald gefunden wird. Aber bald nehmen die Ermittlungen in dem Mordfall sie ganz in Anspruch und ihr bleibt keine Zeit, sich mit dem neuen Kollegen anzulegen… und sie merkt bald, dass hier nicht nur in ihrer Vergangenheit Geheimnisse schlummern, die sie lieber nicht ans Tageslicht zerren möchte.

Einen Thriller im Jahr 1993 anzusiedeln, geht das heute noch? Ich war zugegebenermaßen etwas skeptisch, musste aber erkennen, dass das sehr wohl funktionieren kann, wenn man es sorgfältig angeht. Diese Geschichte zu erzählen, ohne die üblichen Vorurteile zu bedienen, das gelingt Ada Fink ausgesprochen gut und so entwickelt sich hier eine Geschichte, die einerseits die deutsch-deutsche Vergangenheit nicht beiseite schiebt, sie aber weitgehend neutral erzählt und weder bewertet noch allzu viele Klischees bedient. Dass die ein oder andere Szene nicht unbedingt total realistisch wirkt und die Autorin zum Ende hin ein bisschen zu tief in die Hollywood-Kiste greift, sei ihr verziehen, trübt es den Gesamteindruck doch überhaupt nicht.


Stil und Sprache
Ada Fink wirft ihre Leser recht unvermittelt in die Geschichte hinein und erwartet, dass sie sich schon irgendwie allein zurechtfinden. Nach ein paar Einstiegsverwirrungen gelingt das auch gut, wenn man sich erst einmal an die in kurzen Abständen wechselnden Perspektiven und die vielen nicht sofort einsortierbaren Personen gewöhnt hat. Die Atmosphäre in Wussnitz ist irgendwie angespannt, eine diffuse Bedrohung schwebt über allem, das ist perfekt gemacht und sorgt von Anfang an für die notwendige Spannung, die auch – und das ist ja immer der schwierigste Teil – bis zum Schluss hochgehalten wird.

Ulrike Bandow hat den größten Erzählanteil und ihre Schilderungen sind durchsetzt mit ihren Gedanken, die schnell eine Nähe zu ihr schaffen. Aber auch die anderen Erzählstränge sorgen dafür, dass die Handlung lebendig bleibt, denn neben der eigentlichen Ermittlung in dem Mordfall geht es noch um viele andere „Baustellen“, hier hat wirklich jede(r) ein Päckchen zu tragen und das macht diesen Thriller so lesenswert. Das Finale ist ausgesprochen spannend ausgefallen und die verschiedenen losen Fäden am Ende lassen mich hoffen, dass es eine Fortsetzung geben könnte.


Figuren
Ulrike Bandow ist einem nicht direkt sympathisch, man spürt allerdings sofort, dass sie kein einfaches Leben hat. Im heruntergekommenen Elternhaus lebt sie mit ihrem deutlich jüngeren Bruder zusammen und das Dorfleben ist ihr oft zuwider. Aber sie trotzt allen Widerständen und stürzt sich mit vollem Elan in ihren ersten großen Fall, auch wenn sie lange nicht die Erfahrung mitbringt, die ihr neuer Kollege Ingo Larssen offensichtlich hat. Ihm traut sie nicht wirklich und er tut auch nichts, um das zu ändern, hat er doch seine ganz eigenen Motive, in Wussnitz zu sein.

Es gibt außer den beiden noch etliche Nebenfiguren, etwa Ulrikes Bruder Marc, seine Freundin Sabrina und deren Mutter Christa, die früher einmal mit Ulrike befreundet war, sie jetzt aber zu hassen scheint. Sie alle bekommen ihre Gelegenheit, sich zu zeigen, auch wenn das nicht immer positiv ist und lange nicht in allen Fällen gut ausgeht. Gut gefallen hat mir die kleine Ingrid, die sich vom verschüchterten Kind zu einem Mädchen mit eigener Meinung und viel Mut entwickelt.

Alles in allem eine bunte Mischung an vielfältigen Charakteren, sehr gut gemacht!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover den Titel „Blütengrab“ hinter einem Relief von Wurzeln, sehr passend zum Inhalt! Innen ist die Handlung zwischen Prolog und Epilog nach Tagen aufgeteilt, diese wiederum sind in viele kleine Abschnitte unterteilt, immer dann, wenn die Erzählperspektive wechselt.


Fazit
Großes Kino! Eine hochspannende Geschichte mit tollen Figuren und authentischem Setting, gerne mehr davon!


4 5 Sterne


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