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Eine Reise durch die Welt der pflanzlichen Harze, Gummis und Balsame...

Weihrauch, Myrrhe, Copal, Bernstein und Co. gehören zu den ältesten Naturarzneien der Menschheit, die auf eine jahrtausendealte Geschichte als Heilmittel und Räucherstoffe zurückblicken. Vermutlich wurden die pflanzlichen Ausscheidungen schon in der Steinzeit gesammelt und für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet.

Es handelt sich um wahrhaftige Naturschätze, die in Anbetracht ihrer Kostbarkeit ganze Zeitepochen und Kulturen geprägt haben – dies sowohl in ökonomischer, soziokultureller und spiritueller Hinsicht. Doch auch heute erfreuen sich die im vorliegenden Buch beschrieben Harze wieder einer wachsenden Beliebtheit. Manche von ihnen werden gegenwärtig als Heilmittel neu entdeckt und so lässt sich uraltes Erfahrungswissen inzwischen vielfach auch von Seiten der Wissenschaft erschließen.

Der Autor präsentiert in dieser ethnobotanischen Abhandlung über 70 verschiedene, sowohl heimische als auch exotische Pflanzenexsudate und erläutert ihre traditionelle Anwendungen als Heil- und Räuchermittel.

 

Gold der Baeume 

Autor: Kevin Johann 
Verlag: Freya Verlag
Erschienen: 1. Oktober 2020
ISBN: 978-3-99025-412-7
Seitenzahl: 224 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Bernsteinkette für Babys beim Zahnen, die bekannte Pechsalbe, Weihrauchduft zu kirchlichen Riten und vieles mehr... Harze spielten schon für unsere Vorfahren nicht nur als Heilmittel oder als Räucherstoff eine wichtige Rolle. Es gibt wohl kaum eine Kultur, die das heilkräftige und duftende „Baumblut“ nicht kennt oder verwendet hat und auch in der heutigen Zeit entweder pur oder versteckt in unterschiedlichen Produkten nützt.

Doch die vielseitige und beliebte Verwendung von Harzen hat auch seine Schattenseiten. Der Autor weist schon auf den Anfangsseiten seines Buches darauf hin, wie sehr die rücksichtslose Ausbeutung durch Übererntung den Bestand bestimmter Harzgewächse in arge Bedrängnis gebracht hat. Nach einem Vorwort und der Erklärung zu dem Begriff „Pflanzenexsudat“ folgt ein Überblick über die Gewinnungsmethoden und die Bereiche, in denen Harze eingesetzt werden. Um seinen Lesern die Bedeutung dieses besonderen Stoffes näherzubringen, taucht Kevin Johann zu Beginn des Buches nicht nur in die Mythologie ein, sondern benennt auch Räucherstoffe aus der Bibel. Zudem erklärt er auch die Bezeichnung „Amber“ genau, da dieser Begriff laut Autor immer wieder zu Verwirrung führt.

Da heimische Harze einen neuen Aufschwung erleben, widmet sich der Autor in einem eigenen Kapitel den wichtigsten heimischen Harzbäumen von der Douglasie bis zur Weißtanne mit jeweils einer kurzen bebilderten Beschreibung. In einer farbig unterlegte Tabelle ist hier neben dem Namen des jeweiligen Harzgewächses auch beschrieben, bei welchen gesundheitlichen Problemen das Harz als Heilmittel eingesetzt wird und unter welchen Umständen man es als Räucherwerk nützt. Die Sammelregeln beschließen diesen Abschnitt, bevor mit dem Überblick über Harze, Gummis und Balsame der größte Abschnitt des Buches beginnt.

In den bebilderten, detailiert beschriebenen Porträts der harzführenden Gewächse - von der bekannten „Aloe“ über „Drachenblut“ bis zum „Weihrauch“ - erfährt man nicht nur Wissenswertes über die verschiedenen Arten des jeweiligen Gewächses, sondern auch viele interessanten Fakten über Vorkommen, Gewinnung, Verwendung u.v.m. Sogar die mythologische Bedeutung wurde mit eingebunden. Sollte neben dem Bild eines bestimmten Harzes eine genauere Beschreibung einmal nicht zu finden sein, so sollte man in einer der Tabellen des übergeordneten Gewächses nachsehen.

Ein eigenes Kapitel ist den praktischen Anwendungen gewidmet, in dem man nützliche Infos zum Reinigen von Harzen und viel Nützliches zur Herstellung von verschiedenen Ölen, Salben, Pasten, Tees, Harzpulver, Kapseln u.v.m. erfährt. Nach dieser Anleitung kann sich jeder Leser seine bevorzugten Produkte auch selbst herstellen. Genaue Mischungsangaben und Tipps zur Anwendung vervollständigen die Herstellungsinfos in diesem „praktische Kapitel“. Ob als „beruhigend und emotional wärmend“, „Erfrischung und Geistesklärung“ oder auch „Abendräucherung“, - den fünfzehn in diesem Kapitel vorgestellten Räuchermischungen wurden Bilder beigefügt, in denen die jeweiligen Zutaten nicht nur gut erkennbar, sondern auch nummeriert und neben dem Bild detailliert aufgeführt sind.

Wer noch mehr über das Thema wissen möchte, der sollte im Literaturverzeichnis nachsehen, hier werden nicht nur weiterführende Bücher empfohlen, sondern es sind praktischerweise auch Bezugsquellen für hochwertige Harze angegeben.

Für alle interessierten Menschen, die sich näher mit den Möglichkeiten, Nutzen und Wirkungsweisen von Harzen beschäftigen möchten, ist dieses Buch ein absoluter Gewinn. Besonders die qualitativ hochwertige und sorgfältige Gestaltung des Buches mit den bebilderten Beschreibungen, den farbigen Überschriften und farbig unterlegten Tabellen ist sehr gefällig und macht das Lesen zum Genuss. Die Beschreibungen und Erklärungen sind gut nachvollziehbar und für alle interessierten Leser leicht verständlich.


Aufmachung des Buches
Die braun-goldene Covergestaltung des fadengebundenen Hardcoverbuches mit dem Harztropfen als „O“ im Wort „Gold“ des Buchtitels entspricht dem Thema sehr gut. Der Rückseitentext gibt einen guten Einblick ins Buch. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr detailliert und macht das Navigieren im Buch zum Kinderspiel. Ist ein bestimmtes Harz einmal nicht gleich zu finden, kann man es in einer der Tabellen des dazugehörigen Pflanzenporträts entdecken. Einem Vorwort folgt die Erklärung zu dem Begriff „Pflanzenexsudate“ bevor es mit Erklärungen zu Gewinnungsmethoden und der Verwendung von Harzen weitergeht.

Nicht nur, welche Bedeutung diesen Naturstoffen in der Mythologie und in der Bibel zukommt, erfährt man auf den ersten 47 Seiten des Buches, sondern es wird auch die Verwirrung rund um den Begriff „Amber“ aufgelöst. Mit der Wiederentdeckung heimischer Harze und den Sammelregeln schließt der erste Teil des Buches ab. Es folgen die bebilderten Pflanzenporträts jener Pflanzen von Aloe bis Weihrauch, aus denen Harze, Gummis und Balsame gewonnen werden.

Sonstige Pflanzensudate werden in einem weiteren Überkapitel abgehandelt, bevor sich das Kapitel über die praktischen Anwendungen anschließt. Ein Literaturverzeichnis, das auch die Bezugsquellen für Harze einschließt, ein Index sowie eine Danksagung, eine bebilderte Kurzvita des Autors und eine Vorstellung einer weiteren Veröffentlichung des Autors schließen das Buch ab.


Fazit
Interessant, lehrreich und spannend. Kompaktes Wissen unkompliziert in Wort und Bild an die Leser gebracht. Für alle Pflanzenfreunde, Räucherbegeisterte und „Kräutler“ ein kleines „Schatzkästchen“ das einen besonderen Platz in der eigenen Bibliothek verdient.


5 Sterne


Hinweise
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