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Mörderische Idylle an der Dove Elbe

Eine Muschel mit einem Kreuz. Eingeritzt in ein Holzscheit in ihrem Garten im dörflichen Hamburger Stadtteil Ochsenwerder an der Elbe. Die ehemalige Kommissarin Bette Hansen, 53, ist alarmiert. Das Zeichen hat sie schon einmal gesehen. Auf einem Hochstand, von dem aus ein Unternehmensberater und seine Trainerin beim Bogenschießen regelrecht hingerichtet wurden. Die Wut, mit der der Täter vorgegangen sein muss, hat selbst der erfahrenen Ermittlerin einen Schreck versetzt. Der Muschelmörder war Bettes letzter Fall. Bis heute ist er ungelöst. Sie musste den Job aufgeben, da sie an unkontrollierbaren Schlafattacken leidet, die sie auch im Dienst überfielen. Von ihrer Krankheit weiß auch der Täter, der nun immer engere Kreise um sie zieht.

 

Hinterland 

Autor: Nora Luttmer
Verlag: rowohlt
Erschienen: 03/2021
ISBN: 978-3499002908
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Bette Hansen ist im Ruhestand – mit 53 und nicht aus freien Stücken, denn sie leidet an Narkolepsie und kann ihre Schlafattacken nicht kontrollieren. Ihren letzten Fall hat sie nicht mehr aufklären können und ihren Nachfolger hält sie für einen unfähigen Versager. Als sie in ihrem Garten eines Tages das Zeichen des sogenannten „Muschelmörders“ findet, ist sie alarmiert, kommt aber mit ihren heimlichen Ermittlungen nicht weiter. Aber der Mörder hat es auf sie abgesehen und sie muss zu anderen Mitteln greifen, wenn sie sich und ihre Lieben schützen will.

Nora Luttmer hat mit Bette Hansen eine eigenwillige, störrische, aber auch frustrierte Protagonistin erschaffen, mit der man nicht sofort warm wird. Dennoch entwickelt die Geschichte nach und nach ihren ganz eigenen Charme und taugt durchaus für einen Serienauftakt.


Stil und Sprache
Von Anfang an wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen erzählt, neben Bette, die in der dritten Person ihre Sicht der Dinge schildert, taucht noch die junge Hannah auf, von der man zunächst nicht weiß, in welchem Kontext sie zu Bette und dem Muschelmörder steht. Das klärt sich allerdings recht schnell auf und ab diesem Zeitpunkt rasen die beiden Handlungsstränge unaufhaltsam aufeinander zu – mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten, ohne zu viel vorweg zu nehmen.

Stilistisch ist Nora Luttmer gut aufgestellt, sie schreibt locker und flüssig und man findet sich schnell an der Dove Elbe ein. Allerdings dauert es doch etwas zu lange, bis wirkliche Spannung aufkommt, da muss man schon bewusst am Ball bleiben – dann aber zieht die Handlung merklich an und es wird noch leidlich spannend. Die letzten Seiten weisen dann deutlich darauf hin, dass Bette Hansen wohl doch noch nicht endgültig in den Ruhestand gehen wird.


Figuren
Bette Hansen ist absolut unglücklich und frustriert, dass ihre Krankheit sie so plötzlich aus dem Berufsleben gerissen hat. Nur sehr widerstrebend kann sie sich an den Gedanken gewöhnen, nicht mehr Ermittlerin zu sein und nutzt daher die Gelegenheit sofort, vielleicht doch noch den Muschelmörder zu fassen. Doch obwohl man ihr als Leser vermeintlich nahe kommt, weil man so viel über sie weiß, bleibt sie dennoch die ganze Zeit über etwas fremd und distanziert. Das ändert sich aber eventuell im nächsten Band der Reihe.

Hannah ist ein ganz anderer Typ, eine junge, fröhliche Frau, die es mit Leichtigkeit schafft, Kontakt und Vertrauen aufzubauen. Dabei scheint auch sie etwas zu verbergen, aber sie weigert sich lange, zu zeigen, was das ist. Neben ihr und Bette gibt es noch eine ganze Reihe anderer Beteiligter, die mehr oder weniger gut ausgearbeitet sind. Einzig Bettes Nachfolger im Kommissariat ist mir ein bisschen zu flach und klischeehaft geraten, vor allem, weil er sich so offensichtlich weigert, Bette zuzuhören. Dieses Verhalten wirkt zusammen mit seinen offenkundigen Ermittlungsfehlern nur wenig glaubwürdig für einen leitenden Ermittler, auch wenn er zum Ende hin durchaus Läuterung erfährt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch wirkt recht unauffällig mit seinem düsteren Coverbild, das einen Abschnitt der Dove Elbe zeigt. Innen gibt es 67 nummerierte Kapitel, die außerdem mit dem Namen des jeweils Handelnden überschrieben sind.


Fazit
Ein solider Krimi mit einer interessanten Protagonistin, der durch einen interessanten Erzählansatz gewinnt. Trotz kleiner Schwächen ein guter Serienauftakt.


3 5 Sterne


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