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Im Eurocity aus Rom wird die Leiche einer jungen Unbekannten entdeckt. Kurz darauf findet ein Bahnarbeiter auf den Gleisen des Münchner Hauptbahnhofs einen bewusstlosen Mann. Als dieser aus dem Koma erwacht, erinnert er sich an nichts mehr. Kommissarin Laura Gottberg ist ratlos. Hängen die beiden Fälle zusammen? Als sich die Hinweise auf eine Spur nach Italien verdichten, macht sich Laura Gottberg auf den Weg in den Süden.

 

  Autor: Felicitas Mayall
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-499-23845-1
Seitenzahl: 413 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Laura Gottberg ist zweifache Mutter, Kommissarin bei der Kripo in München, geschieden und in Guerrini, einen italienischen Commissario, verliebt. Sie hat zwar ihr Leben gut durchgeplant, sehnt sich aber nach mehr Freiraum für sich und ihre frische Liebe. Sie leidet unter der ständigen Trennung und weil sie sich nicht sicher ist, wie ihre Familie, vor allem ihr Vater, auf Guerrini reagieren wird. Zu allem Überfluss werden auch noch im Münchner Hauptbahnhof, als der Eurocity aus Rom einläuft, bei den anschließenden Reinigungsarbeiten eine Tote sowie auf den Gleisen zwei Schwerverletzte gefunden. Lauras Stimmung sinkt immer mehr, da sie sich nun auch noch die Nacht um die Ohren schlagen muss und das während dieses alles erdrückenden nebligen Novembers. Die Identität der jungen Toten ist unklar, ungewiss ist auch, ob der junge Mann, der schwer verletzt von einem Bahnwärter gefunden wurde, mit der Toten in Zusammenhang steht. Durch seine Amnesie und noch dazu fehlende Papiere ist auch hier nicht sicher, wer er eigentlich ist. Sie sieht die Gunst der Stunde gekommen, und schaltet Guerrini ein, da die teils widersprüchlichen Aussagen der Zugbegleiter auf Florenz als wichtigen Ort hinweisen. Als sie dann auch noch einen dubiosen Hinweis einer Dame erhält, die Laura etwas über eine Organisation, die Frauen aus den Händen von Menschenhändlern rettet, erzählt, beschließt sie, ohne Unterstützung ihres Chefs nach Florenz zu fliegen. Dort trifft sie zusammen mit Guerrini auf einen Kontaktmann der Organisation und erfährt wichtige neue Details. Als dann allerdings auch der Kontaktmann zum Opfer wird, läuft Laura die Zeit davon. Sie beschließt, alles auf eine Karte zu setzen und den oder die Mörder in eine Falle zu locken.


Stil und Sprache
Was mir bei Felicitas Mayalls Geschichte um Laura Gottberg besonders gefällt, ist, dass es nicht nur rein um die Lösung des Falles geht. Die Geschichte geht tiefer, man erfährt viel über das Leben von Laura, ihre Gefühle, ihre Ängste. In einfachen Worten beschreibt sie den Alltag von Laura, beschreibt sehr eingehend die Probleme mit denen eine alleinerziehende Mutter in dieser Position zu kämpfen hat. Mit vielen detailreichen Beschreibungen der Szenen und Orte schafft sie eine extrem atmosphärische Stimmung. Der Leser wird gefesselt und regelrecht durch die Erzählung gezogen. Die Wechsel zwischen Lauras Privatleben und der Ermittlung in dem schwierigen Fall lockern die Geschichte auf, erzeugen aber auch eine gewisse Nähe zu den Protagonisten. Trotzdem fehlt es nicht an Spannung, allein schon weil bis kurz vor Schluss nicht wirklich klar ist, wer der Mörder sein könnte. Was mir als Fan des italienischen Krimis besonders positiv auffällt, ist die gekonnte Mischung der deutschen und italienischen Typikas. Man erkennt gerade an diesen Details, dass sich Frau Mayall viel mit beiden Kulturen beschäftigt hat.


Figuren
Die Charaktere, allen voran Laura Gottberg, sind sehr abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Besonders gefällt mir, dass nicht nur an der Oberfläche der Figuren gefeilt wurde, sondern dass der Leser ein sehr umfassendes und genaues Bild, vor allem der Hauptprotagonisten, erhält. Man lernt Laura, ihre Familie, ihre Freunde und Kollegen in einer Form kennen, dass man sich wie in die Geschichte integriert vorkommt. Dies erzeugt diese Nähe, die eine Besonderheit ihres Romans ist. Man fühlt mit, man denkt, man ist dabei.
Laura Gottberg wird dabei nicht als Übermensch dargestellt. Sie ist eine Familienmutter, die sich, da sie von ihrem Mann getrennt ist, allein um ihre zwei pubertierenden Kinder kümmern muss. Dabei noch ihren Vater, der unter dem Verlust seiner Frau leidet, bedudelt, und natürlich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe als Kommissarin nachkommt. Sie zweifelt, sie fühlt sich unsicher und schlecht ob ihrer Entscheidungen, sei es nun beruflich oder privat. Das macht sie sehr sympathisch. Je weiter die Figur von der Serie entfernt ist, desto flacher bleibt die Darstellung. Man erkennt sofort, wer wichtig ist und wer nicht. Trotzdem wird die Autorin nie so oberflächlich, dass die Figur verwaschen dasteht.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt eine stimmungsvolle italienische Herbstlandschaft, passend zu den Örtlichkeiten und der Atmosphäre des Romans. Neben einer kurzen Vita der Autorin werden noch die weiteren Titel der Reihe um Laura Gottberg gezeigt.


Fazit
Ein atmosphärischer, stimmungsgeladener Krimi. Ein Muss für jeden, der dieses Genre mag und nicht nur Freude an der reinen Aufklärung einer Straftat hat.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist
Fall 1: Nacht der Stachelschweine

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