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„Es soll ein Treffen der bedeutendsten Drogenbosse des Kontinents stattfinden“, sagte die Dame vom BKA, „und Sie können uns helfen, einen der schlimmsten Drogendealer der Republik auffliegen zu lassen. Sie sind unser Mann.“

Etwas an dieser Vorstellung gefiel Rupert. Wie würde er dastehen, wenn er diesen Auftrag erfolgreich durchführte? Endlich bekäme er die Aufmerksamkeit, die ihm schon so lange zustand. Und Ann Kathrin Klaasen wäre nicht mehr der leuchtende Stern der Dienststelle in Aurich. Rupert fühlte sich schon jetzt wie Tom Cruise. Aber wie gefährlich würde es wirklich werden?

 

Rupert undercover 

Autor: Klaus-Peter Wolf 
Verlag: Fischer
Erschienen: 18. Juni 2020
ISBN: 978-3-596-70006-6
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Schon häufig hatte Rupert sich beim BKA beworben, immer wurde er abgelehnt; doch jetzt scheint seine große Chance gekommen. Er soll in die Rolle eines Drogenbosses schlüpfen und im Milieu Fuß fassen, um die schweren Jungs auffliegen zu lassen. Ohne Rückendeckung, ohne Netz und doppelten Boden. Ist Rupert dieser Aufgabe wirklich gewachsen?

Es ist immer ein Drahtseilakt, wenn eine Nebenfigur einer bekannten Reihe, nun als Hauptfigur fungieren und agieren soll. Auch hier gelingt die Umsetzung mal mehr, mal weniger gut, aber immer in tollpatschiger Rupert-Manier.


Stil und Sprache
Auffallend ist auf den ersten Blick, dass es keine klassischen Kapitelunterteilungen gibt. Die Perspektiv- und Ortswechsel werden durch einen mittig gesetzten Kompass, der quasi als Abstandshalter dient, angezeigt. Einerseits bleibt dadurch die Handlung stetig im Fluss, andererseits hat man zeitweise dann aber das Gefühl, keine richtige Pause einlegen zu können, und fühlt sich somit unter Druck gesetzt, unbedingt weiterlesen zu müssen.

Erzählt aus der beobachtenden Perspektive ist der Leser sowohl direkt an der Front als auch im Hintergrund in der Einsatzzentrale zugegen. Vollkommen unterschiedliche Settings, die zwar dasselbe Ziel verfolgen, sich aber atmosphärisch spürbar voneinander unterscheiden. Hinzu kommt in gewisser Weise eine Unbekannte, denn ein weiterer Handlungsstrang blitzt immer wieder kurz auf, der sich nicht sofort eindeutig zuordnen lässt, das Gesamtgeschehen aber durchaus kippen könnte. Ob es tatsächlich zu einer oder mehr überraschenden Wendungen kommt, wird der weitere Verlauf zeigen.

Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich teils leicht nordisch angehaucht, aber durchweg verständlich. Dem Leser wird ein wilder Mix aus spannenden sowie humoristischen Elementen geboten, die allerdings nicht immer stimmig zu den dargestellten Ereignissen erscheinen. Sicherlich fließen einige Charaktereigenschaften der Figuren in die Erzählung ein und auch zwischen den Zeilen sollte gelesen werden, dennoch kommt der Autor bei der Gratwanderung dem Abgrund gefährlich nahe.


Figuren
Rupert wird als „heimlicher Star“ der Ostfriesenkrimis rund um Ann Kathrin Klaasen gehandelt. Die logische Konsequenz ist die nun vorliegende neue Serie von Klaus-Peter Wolf, in der Rupert die Hauptrolle innehat. Obwohl er anteilsmäßig viel häufiger in Erscheinung tritt, allein schon auf Grund seines Auftrags, ist in weiten Teilen doch wieder Ann Kathrin Klaasen präsenter – selbst für Leser, die die ursprüngliche Reihe nicht regelmäßig verfolgen. Daher hat man leider auch das Gefühl, von Rupert als eigenständigem Charakter, unabhängig von der Rolle, in die er schlüpft, wenig zu erfahren. Es bleibt alles ein bisschen oberflächlich, obwohl man potentiell spürt, dass es da eigentlich noch einiges zu entdecken und erzählen gibt.

Zahlreiche Nebenfiguren, verteilt auf beiden Seiten des Gesetzes, versuchen Rupert den Rang abzulaufen. Das ist mitunter ein wenig anstrengend, da dadurch vor allem das eigentliche Geschehen überlagert wird. Natürlich muss der ein oder andere Hintergrund ausführlicher beleuchtet werden, bringt in diesem Fall allerdings zu viel Unruhe rein.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus dem Fischer-Verlag zeigt den Blick aufs Meer. Im Vordergrund ein Stück Treibholz, noch klar zu erkennen, verschwimmt die Sicht, je weiter man gen Horizont blickt. In gewisser Weise überträgt sich, bei Betrachtung nach der Lektüre, die Unruhe des Covers auf die Erzählung – oder anders herum. Die Farbgebung changiert zwischen blau, türkis und grün, der Reihenobertitel in orange wirkt wie ein Stempel in einer (geheimen) Akte. Der Wiedererkennungswert ist definitiv gegeben.


Fazit
Ein durchwachsener Auftaktband, da teilweise zu gewollt und überlagert durch Charaktere, die eigentlich eine Nebenrolle spielen sollen.


3 Sterne


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