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Zwei Brüder treffen sich am Zaun, der ihre Farmen voneinander trennt. Tief im Outback sind sie einander die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt. Cam, der mittlere Bruder, der die Familienranch verwaltete, liegt tot zu ihren Füßen. Er ist allein in der Hitze gestorben. Die beiden Männer bringen ihren Bruder heim auf die Ranch. Aber in der tiefen Trauer wächst das Misstrauen. Was, wenn Cam keines natürlichen Todes gestorben ist? Was, wenn Isolation und Einsamkeit hier im Nirgendwo die Menschen verändern - zum Bösen?

 

Zu Staub 

Originaltitel: The Lost Man
Autor: Jane Harper
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Verlag: rowohlt polaris
Erschienen: 07/2019
ISBN: 978-3499000980
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Cameron, Nathan und Bub sind Brüder und sie leben im tiefsten Outback Australiens. Cameron als Ältester hat die Farm des Vaters übernommen, Nathan lebt auf seinem Teil des Erbes, vier Autostunden entfernt und Bub ist auf der Familienfarm geblieben. Eines Tages finden Nathan und Bub mitten in Nirgendwo die Leiche ihres Bruders, elend verdurstet am einsamen Stockman-Grab. Sein Auto entdecken die beiden später nur wenige Kilometer entfernt und alles sieht danach aus, als wenn Cameron alles zu viel geworden wäre. Doch Nathan fühlt, dass irgendetwas nicht stimmt und er beginnt, seinem Bruder nachzuspüren. Es ist Weihnachten und die Familie sammelt sich auf der Farm, die perfekte Gelegenheit, um herauszufinden, was wirklich passiert ist…

Jane Harper hat mit Zu Staub keinen Thriller im eigentlichen Sinne geschrieben, eher ein sehr komplexes Familiendrama. Das macht das Ganze nicht weniger spannend, denn nicht nur Cameron hatte seine Geheimnisse, so ziemlich alle anderen Familienmitglieder ebenfalls – Nathan nicht ausgeschlossen. So entsteht eine tief verflochtene Geschichte, die nach und nach aufgedröselt wird und mit einem überaus zufriedenstellenden Szenario endet.


Stil und Sprache
Das wohl faszinierendste an Jane Harpers Geschichten ist wohl die für uns vollkommen ungewohnte Landschaft des australischen Outbacks. Winzige Flecken menschlichen Lebens mitten in der tödlichen Wüste, das Zurückwerfen des Individuums auf die eigene Familie und der tägliche Kampf ums pure Überleben, das sind die zentralen Themen auch in diesem Einzelband. Allein die unvorstellbar weiten Entfernungen und die Unverzeihlichkeit von kleinsten Fehlern, die schnell tödliche Folgen haben können, löst eine gewisse Beklemmung beim Lesen aus, allerdings auch eine große Faszination, die einen nur so durch die Seiten fliegen lässt.

Wie schon erwähnt, ist Zu Staub sicher kein Thriller im üblichen Sinn, dennoch ist die Geschichte überaus spannend, wenn auch mit ein paar kleinen Längen. Aber besonders die zweite Hälfte, wenn nach und nach alle Puzzleteile an ihren Platz fallen und man als Leser die ein oder andere Ahnung hat, was passiert sein könnte und warum, ist absolut fesselnd geschrieben. Das Ende kommt dann trotz aller Ahnungen überraschend, lässt einen aber zufrieden zurück.


Figuren
Nathan Bright ist ein einsamer Mann – seit einem großen Fehler, den er vor mehr als zehn Jahren gemacht hat. Er ist außerdem geschieden und hat einen Sohn, den er nur selten sieht. Die Einsamkeit auf seiner abgelegenen Farm hat ihn verändert und die Zeit bei seiner Familie bringt Erinnerungen zurück an eine Zeit, die er lieber vergessen möchte. Doch da ist auch Ilse, seine Schwägerin und damals seine große Liebe. Jetzt ist sie Witwe mit zwei kleinen Töchtern und will mit Bub, dem jüngsten der drei Brüder, die Farm weiterführen.

Nathans Gedanken und Gefühle stehen im Mittelpunkt, er ist der einzige Erzähler und so erfährt man über die übrigen Figuren nur seine Sichtweise. Tatsächlich sind diese gar nicht so klein an der Zahl, wie man meinen möchte, denn auf der Farm leben neben Bub, Ilse, den Mädchen und Nathans Mutter noch weitere Menschen, Farmarbeiter und sogenannte Backpacker als Aushilfskräfte. Sie alle sind ausgesprochen gut dargestellt, man findet sich sofort unter ihnen zurecht. Alles in allem eine wirklich großartige Figurenzeichnung!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover eine staubige Landschaft im Outback in verschiedenen Orangetönen. Innen gibt es 39 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Ein großartiger Roman mit spannenden Figuren in einem außergewöhnlichen Setting, absolut lesenswert!


4 5 Sterne


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