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Island – schneebedeckt, düster, tödlich …

Hannah Eiríksdottir freut sich überhaupt nicht, in den kalten Norden zu ziehen. Doch das Praktikum bei der Tageszeitung entpuppt sich als spannende Gelegenheit, die erfolgreiche Influencerin Imogen Collins kennenzulernen – und schnell ist Hannah sehr beeindruckt von ihr. Als kurze Zeit später eine Leiche in einem Lavafeld gefunden wird, sprechen alle Indizien gegen Imogen und sie wird verhaftet. Ist Imogen Collins wirklich eine Mörderin und ihr perfekter Instagram-Feed nur eine gut getarnte Fassade? Hannah beginnt, eigenmächtig zu ermitteln und gerät dabei an den Rand der Legalität …

 

Das dunkle Fluestern der Schneeflocken 

Originaltitel: The Sharp Edge of a Snowflake
Autor: Sif Sigmarsdóttir
Übersetzer: Ulrich Thiele
Verlag: LOEWE
Erschienen: 10/2020
ISBN: 978-3743207219
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hannah soll nach dem Tod ihrer Mutter aus England zu ihrem Vater nach Island ziehen und ist alles andere als begeistert. Immerhin darf sie vor Schulbeginn noch ein Praktikum bei der Zeitung machen, bei der ihr Vater arbeitet. Als sich daraus die Gelegenheit ergibt, Imogen Colins zu interviewen, findet Hannah es dann doch nicht so schlecht in Island. Doch dann geschieht ein Mord und plötzlich steckt Hannah mittendrin in einem Sog aus Verdacht, Lügen und falschen Geständnissen – wem kann sie trauen?

Sif Sigmarsdóttir hat hier nicht nur eine Krimigeschichte abgeliefert, sondern beschäftigt sich quasi nebenbei noch mit vielen anderen Themen: Vor allem geht es um die Welt der Social Media und ihre Tücken, die Sucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung und die Abhängigkeit von der Meinung anderer, aber auch Themen wie Industriespionage, zwielichtige Werbepraktiken und Erpressung werden nicht ausgespart. Ziemlich viel für ein einziges Buch, aber im Wesentlichen gut gelöst.


Stil und Sprache
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Hannah und Imogen. Hannah nutzt dafür die Ich-Perspektive, während Imogen in der dritten Person erzählt. Durch die klaren Überschriften weiß man als Leser immer, wer gerade „dran“ ist, allerdings muss man ein wenig aufpassen, um den Punkt nicht zu verpassen, an dem Imogens Geschichte in die Vergangenheit wechselt. Das bekommt man nur durch eine kleine zusätzliche Überschrift kurz vor der Hälfte mit und ab da geht es dann an die Auflösung der Mordgeschichte.

Die zieht sich aber noch etwas hin, denn es gibt jede Menge anderer Dinge zu erzählen und so verliert die Story zwischendurch ab und an mal etwas den Fokus, ohne allerdings komplett abzudriften. Eine Menge Nebenthemen werden abgehandelt, für jemanden in der eigentlichen Zielgruppe des Buches (so zwischen 12 und 20 Jahren) passt es aber mit Sicherheit. Insgesamt vom Spannungsbogen etwas schwach, aber trotzdem gut zu lesen.


Figuren
Hannah ist halbe Isländerin, aber in England aufgewachsen und dort sehr verwurzelt. Als sie dann plötzlich nach Island gehen soll, tut sie das nicht wirklich gern, ist doch das Verhältnis zu ihrem Vater nicht besonders gut und auch zu dessen „neuer“ Familie samt Halbgeschwistern hat sie nur wenig Bezug. Im Laufe des Buches ändert sich das ein wenig und ihre Entwicklung ist gut dargestellt, man nimmt ihr das absolut ab.

Fast spannender als Hannah ist Imogen, sie ist erfolgreiche Influencerin und verdient ihr Geld damit, Artikel von Werbepartnern zu promoten. Das tut sie zunächst recht vorbehaltlos, aber auch bei ihr setzt dann eine Veränderung ein und sie beginnt, das System Social Media zu hinterfragen. Hinter ihrer eigenen glänzenden Fassade tun sich wahre Abgründe auf und lange weiß man nicht so genau, mit welchem Ziel sie eigentlich nach Island gekommen ist.

Neben den beiden gibt es noch zahlreiche andere Beteiligte, die aber nur jeweils aus Sicht einer der Protagonistinnen beschrieben werden und so zumindest in ihren Motiven sehr blass bleiben. Das gilt vor allem für die männlichen Darsteller und ihre Beziehung zu den beiden Protagonistinnen, da kann sich niemand sicher sein, was im Kopf des jeweils anderen vorgeht. Sehr passend!


Aufmachung des Buches
Das Klappbroschur-Buch ist komplett in Weiß gehalten, lediglich am unteren Bildrand sieht man ein einsames Holzhaus mit Schuppen, das offenbar inmitten einer weiten Schneelandschaft liegt. Der Titel ist in silberfarbenen Lettern gedruckt und hebt sich je nach Blickwinkel mehr oder weniger vom Hintergrund ab. Sowohl das Bild der Autorin auf der Vorderseite, als auch die Gesichter der beiden Hauptdarstellerinnen sind im „Instagram-Look“ dargestellt. Innen sind die Kapitel abwechselnd mit „Hannah“ und „Imogen“ überschrieben und am Ende eines Kapitels findet sich jeweils ein Instagram-Post von einer der beiden. Sehr ansprechend!


Fazit
Ein wichtiges Buch für alle, die mit Social Media in Kontakt kommen, und wer tut das heutzutage nicht? Leidlich spannend und gut erzählt ist es außerdem, nicht nur für die angepeilte Zielgruppe der „Young Adults“.


4 Sterne


Hinweise
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