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Kategorie: Thriller

#FINDEMICH

Du hattest einen höllischen Tag und einen Gin Tonic zu viel. Das Auto kannst du nicht mehr nehmen. Zum Glück gibt es MyDriver, den neuen Fahrdienst in der Stadt. Per App bestellst du dir einen Wagen, checkst rasch noch dein Insta-Profil, stellst ein neues Selfie online, und dann ist dein Fahrer auch schon da. Die Tür öffnet sich, du steigst ein…

…und deine Fahrt in den Tod beginnt.

 

Der Fahrer 

Autor: Andreas Winkelmann
Verlag: rowohlt
Erschienen: 06/2020
ISBN: 978-3499000386
Seitenzahl: 400 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Jens Kerner und Rebecca Oswald bekommen es in ihrem dritten gemeinsamen Fall mit einem Serienkiller zu tun, der es absolut in sich hat: Nicht nur, dass er scheinbar sinnlos Frauen entführt und sie dann nach ihrem Tod offen zur Schau stellt, nein, er „vermarktet“ sie vorher noch in den sozialen Netzwerken und stellt der Polizei Ultimaten, die sie unmöglich einhalten können. Und das alles scheint sich auch noch auf Jens Kerner persönlich zu konzentrieren – hat sein verhasster Bruder etwas mit der Sache zu tun?

Andreas Winkelmann hat sich wieder einmal die Urängste des Menschen für seine Geschichte zu Nutze gemacht: dunkle Straßen, einsame Taxifahrten mit unheimlichen Mitfahrern, die Angst vor dem Verfolgtwerden im Dunkeln. Aus diesen Zutaten mischt er einen rasanten Plot, der dem Leser kaum Zeit zum Luftholen lässt, nicht immer in jedem Detail logisch, aber absolut unterhaltsam.


Stil und Sprache
Andreas Winkelmann gelingt es immer wieder, seine Leser von der ersten Seite an mitzunehmen in seine Abgründe, die zumeist aus völlig alltäglichen Dingen entstehen: Manchmal ist es ein Pizzaservice (Die Lieferung), hier ist es ein Taxifahrdienst. Da weiß man sofort, wo der leichte Grusel herkommt, denn diese Situationen hatten wir alle schon und wer hatte nicht schon mal ein komisches Gefühl, wenn jemand einen anstarrt oder sonstwie einen seltsamen Eindruck macht? Mit diesem Gefühl spielt der Autor vortrefflich und konstruiert daraus wieder einmal eine fiese Story, die Gänsehaut verursacht.

Stilistisch ist auch alles wie immer: Andreas Winkelmann schreibt flott lesbar und ohne große Schnörkel, dabei wechselt er immer mal wieder die Perspektive. Allerdings kommt der Täter im Gegensatz zu manch anderem Titel nur sehr sporadisch zu Wort. Das macht aber absolut nichts, denn die Story wird gewohnt schnell vorangetrieben und ist auch so spannend bis zur letzten Seite.


Figuren
Rebecca Oswald und Jens Kerner sind sich in den letzten beiden Bänden langsam näher gekommen und wenn es nach Rebecca geht, soll es auch genauso weitergehen. Der Fall kommt dazwischen und so steht die Beziehung der beiden wieder auf der Kippe und muss warten, bis der Killer gefasst ist. Das treibt beide die ganze Handlung über um und macht sie sympathisch und nahbar, vor allem Jens markiert ja sonst eher den harten Kerl. Ein bisschen mehr in die Tiefe gehen könnte man bei der Darstellung der beiden Protagonisten noch, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Auch etliche andere Bekannte kann man wiedertreffen, da sind die Kollegen Carina Reinicke und Levin Oktay und die unnahbare Chefin des Teams, die von allen gesiezt und mehr oder weniger gefürchtet wird. Der Täter bleibt natürlich lange im Dunklen, das ist auch mein einziges Manko: Wenn man mitraten möchte, hat man im Grunde keine Chance, auf ihn zu kommen – mehr kann ich dazu allerdings an dieser Stelle nicht sagen, ohne zu spoilern.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen zerbrochenen Außenspiegel eines Autos, in dessen Scherben man blutige Streifen sehen kann. Der Autor wird auf dem Titel nur mit „Winkelmann“ benannt, aber der Fan weiß natürlich, um wen es sich handelt. Innen gibt es eine kurzen Prolog und danach fünf große Kapitel, die wiederum in viele kurze Unterkapitel unterteilt sind. Zum Schluss erklärt Andreas Winkelmann noch kurz, wie er auf die Idee zu dieser Geschichte gekommen ist.


Fazit
Rasant und schnell erzählt, reißt die Geschichte mit und lässt die kleinen Schwächen darin in den Hintergrund treten. Die sympathischen Ermittler sorgen dafür, dass man direkt nach dem Zuklappen des Buches beginnt, auf den nächsten Fall zu warten.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Haus der Mädchen
Band 2: Die Lieferung