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Kategorie: Thriller

 Tote, die aus dem Nichts auftauchen, eine eigenwillige Kommissarin und eine Landschaft, die einem den Atem raubt.

 

Teufelszeug 

Originaltitel: Evil Things
Autor: Katja Ivar
Übersetzer: Cornelia Röser
Verlag: btb
Erschienen: 07/2020
ISBN: 978-3442716289
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lappland, 1952: Es ist der Höhepunkt des Kalten Krieges und Finnland mit seiner Grenze zur Sowjetunion ein schneebedecktes Pulverfass. Die eigenwillige Helle Mauser - erste weibliche Ermittlerin der Mordkommission Helsinki und in die klaustrophobische Einöde Lapplands zwangsversetzt - leitet den Fall eines vermissten Mannes, der sie mitten in eine internationale Verschwörung zu führen scheint. Aber nicht nur der Fall entpuppt sich als kompliziert, auch Helles Privatleben ist ein Trümmerhaufen und ihre Vorgesetzten sind ebenfalls nicht auf ihrer Seite…

Katja Ivar entführt ihre Leser in eine eiskalte Einöde und dann auch noch weit zurück in die Vergangenheit – ein Setting, das von Anfang an fasziniert. Mitten hinein kommt dann noch ein Fall, der zunächst einfach scheint, aber seine Geheimnisse erst ganz langsam preisgibt. Guter Auftakt!


Stil und Sprache
Alles beginnt mit einem Brief, geschrieben von der Pfarrersfrau in Käärmela, einem winzigen Flecken in Lappland, direkt an der russischen Grenze. Ein alter Mann wird vermisst und sie bittet die Polizei um Hilfe, denn sein Enkel wurde allein im Haus zurückgelassen. Allerdings muss Helle erst einmal ihren Chef überzeugen, überhaupt dorthin fahren zu dürfen. Helle erzählt einen großen Teil der Handlung aus ihrer Perspektive, ab und zu kommt aber auch die Pfarrersfrau Irja zu Wort, die dann auch ihre Gedanken zu Helle und ihren Ermittlungen mit dem Leser teilt.

Eine große Rolle in diesem undurchsichtigen Fall spielt die erbarmungslose, eiskalte Landschaft Lapplands. Hier gelingt es Katja Ivar perfekt, die Atmosphäre des einsamen Dorfes und der umliegenden Wälder sprachlich einzufangen und den Leser immer mal frösteln zu lassen. Aber auch die persönlichen und beruflichen Probleme der Kommissarin spielen immer wieder eine Rolle, was nicht unbedingt die Spannung in die Höhe treibt, aber die Aufmerksamkeit der Leser auf jeden Fall fesselt. Allerdings gibt es auch ein paar Längen, vor allem zu Beginn geht es sehr langsam voran, dafür kommen die Lösung und das Finale dann irgendwie ziemlich plötzlich und ein wenig holprig daher. Hier gibt es also etwas Verbesserungsbedarf, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.


Figuren
Helle Mauser leidet im Kalten Krieg nicht nur unter ihrem deutschen Familiennamen, auch ihre Familie selbst liegt in Trümmern – was genau passiert ist, erfährt man erst gegen Ende und auch da gibt es nur Andeutungen. Sie ist ein interessanter Charakter und hat mit Sicherheit noch einiges zu bieten in den geplanten Fortsetzungen der Reihe. Ihre Rolle als einzige Frau der Polizeidienststelle macht ihr ebenso zu schaffen wie der ständige Vergleich mit anderen Frauen, dem sie sich immer wieder aussetzt – und regelmäßig zu dem Schluss kommt, dass sie nicht gut genug ist.

Es gibt neben Helle nur wenige weitere Beteiligte und alle haben ihre Geheimnisse. Angefangen von dem Pfarrerehepaar über die Nachbarn des verschwundenen Mannes bis hin zu Helles Polizeikollegen – hier hat wirklich jeder etwas zu verbergen. Das ist gut gemacht und hält die Spannung auf einem guten Niveau.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover ein vermutlich durch die Kälte gebrochenes Blatt vor einem dunklen Hintergrund, der die Eisfläche eines zugefrorenen Gewässers darstellen könnte – sehr passend. Innen ist die Handlung nach Tagen aufgeteilt und erstreckt sich über acht Tage, die wiederum in 58 kurze Kapitel aufgeteilt sind. Für die nicht in Finnland orientierten Teile der Leserschaft hätte mir eine kleine Karte gut gefallen.


Fazit
Kluger Auftakt zu einer hoffentlich bald fortgesetzten Reihe um eine ganz besondere Frau in einer besonderen Zeit. Lesenswert!


4 Sterne


Hinweise
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