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Robert Mondrian hat keine Lust mehr, Staatsfeinde mit bloßen Händen aus dem Verkehr zu ziehen. Deswegen hat er Deutschlands geheimstem Geheimdienst den Rücken gekehrt, sich zur Ruhe gesetzt und eine Buchhandlung gekauft. Doch dann wird ausgerechnet seine Traumfrau des Mordes beschuldigt: Feinkosthändlerin Sonja soll einen ihrer Lieferanten mit einem vergifteten Apfel umgebracht haben. Um den wahren Märchenmörder zu finden, der nach der Schneewittchen-Tat vielleicht schon sein nächstes Opfer sucht, das er in den Backofen schubsen oder mit einer Spindel in den ewigen Schlaf schicken kann, muss der Buchhändler wieder in die Rolle des Geheimagenten schlüpfen und gemeinsam mit seinem schusseligen Gehilfenteam aus dem Buchladen ermitteln … Na, wenn das mal gut geht!

 

Schneewittchen und die sieben Saerge 

Autor: Jürgen Seibold
Verlag: Piper
Erschienen: 06. Juli 2020
ISBN: 978-3-492-31596-8
Seitenzahl: 304 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Eine Leiche im Hinterhof, ermordet mit einem vergifteten Apfel. Doch wer ist die böse Hexe, die den Lieferanten tot sehen wollte? Selbstverständlich sorgt der Fall für Aufsehen und ruft zwielichtige Gestalten auf den Plan. Robert Mondrian hat alle Hände voll zu tun, um nicht nur seine Nachbarin als Tatverdächtige zu entlasten, sondern auch sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen – und das als einfacher Buchhändler.

Mit einer kunterbunten Crew, unterschwelliger Märchenthematik und knallharten Gangstern will Jürgen Seibold seine Leser begeistern. Der ein oder andere Coup mag ihm dabei sicherlich gelingen, manchmal aber greift er leider zielsicher daneben.


Stil und Sprache
Auch wenn man sich in der Regel an der Seite Robert Mondrians wiederfindet, so kann es durchaus notwendig sein, kurzzeitig die Sichtweise zu wechseln, weshalb die Erzählung aus der beobachtenden Perspektive stattfindet. Jürgen Seibold legt einen recht lockeren Stil an den Tag, der dem Geschehen auch dann ein wenig Leichtigkeit verleiht, wenn es inhaltlich einmal härter zur Sache geht. Wobei man jetzt nicht fälschlicherweise von temporeichen Actionszenen ausgehen darf. Zwar gibt es durchaus Passagen, die nahe dieser Rubrik anzusiedeln sind, im Gesamtkontext gesehen verblassen sie allerdings ein wenig und wirken eher gekünstelt.

Überhaupt liegt hier eine wahrhaftige Gratwanderung vor, denn der Mix aus spannenden wie humorvollen Elementen scheint nicht immer den gewünschten Effekt zu haben. Je weiter das Geschehen voranschreitet, desto neugieriger wird der Leser ob der schlussendlichen Auflösung, dennoch bleibt das Spannungsniveau nahezu konstant. Es fehlt der besondere Kniff oder auch nur das ein oder andere Überraschungsmoment, dann wäre die Sachlage eine gänzlich andere. Vielmehr läuft der Autor Gefahr, dass humoristische Szenen zu albern wirken und den Gesamteindruck schmälern. Denn nicht nur ein furioses Finale bleibt aus, auch gerät dieses recht bald schon wieder in Vergessenheit.


Figuren
Vom einstigen Geheimagenten zum Buchhändler. Robert Mondrian hat sich nicht ohne Grund für diesen Lebenswandel entschieden, was natürlich nicht heißt, dass er sämtliche Fähigkeiten von früher verloren hat. Diese stellt er dann auch eindrücklich zur Schau, allerdings nur, wenn er dazu gezwungen wird. Denn er ist wahrlich niemand, der sich gerne in den Vordergrund drängt, auch wenn man dies zunächst annehmen könnte. Ein Blick hinter die Fassade des Robert Mondrian lohnt in jedem Fall, denn es zeigt sich, dass es noch einige Eigenheiten zu ergründen gibt, die womöglich in weiteren Fällen zum Tragen kommen werden.

Es gibt zwei verschiedene Kategorien von Nebencharakteren. Solche, die absoluten Wiedererkennungswert besitzen und solche, die schon nach ein paar Seiten wieder verblassen. Nicht immer ist es nachvollziehbar wieso jemand der einen oder der anderen Kategorie angehört, dennoch versucht man als Leser durchweg, die Idee hinter der Figur zu verstehen, was mal mehr, mal weniger gut gelingt.


Aufmachung des Buches
Das Piper-Taschenbuch weist ein sehr farbenfrohes Cover auf, welches vermutlich einen Blick auf die Leseecke in Mondrians Buchhandlung offenbart. Ein Bücherregal im Hintergrund, diverse Bücherstapel, ein Beistelltisch und ein Sessel, auf dem es sich zwei Kakadus gemütlich gemacht haben. Letztere spielen im Verlauf der Geschichte eine besondere Rolle. Als Verbindung zum Inhalt dient zudem eindeutig der angebissene Apfel im Vordergrund sowie eine Lupe auf dem Tisch. Wobei es sich dabei natürlich auch um eine einfache Lesehilfe handeln könnte.


Fazit
Alles in allem ein kurzweiliger und unterhaltsamer Reihenauftakt, nicht mehr und nicht weniger, denn leider bleibt gerade die Auflösung nicht allzu lange im Gedächtnis.


3 Sterne


Hinweise
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