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Sommer 1679. Die Pest, die in Wien bereits Tausende Opfer gefordert hat, breitet sich Richtung Bayern aus. Der Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl wird von einem offensichtlich Pestkranken aufgesucht, der kurz darauf zusammenbricht. Bevor er stirbt, flüstert er Jakob Kuisl noch ein paar rätselhafte Worte ins Ohr: Kuisl müsse Kaufbeuren retten, ein schwarzer Reiter spiele mit seiner Pfeife dort zum Tanz auf. Der Mörder habe zwei Gesichter.
Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und seinem Schwiegersohn, dem Medicus Simon, die beide extra aus München zu ihm gereist sind, macht Jakob Kuisl sich auf, den geheimnisvollen Andeutungen auf den Grund zu gehen ...

 

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest 

Autor: Oliver Pötzsch
Verlag: Ullstein eBooks
Erschienen: 30. April 2020
ISBN: 9783843722360
Seitenzahl: 736 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Mit dem 8. Band setzt Oliver Pötzsch seine sehr erfolgreiche Serie um die Henkerstochter Magdalena Fronwieser geb. Kuisl und ihre Familie fort. Zum Thema hat er sich diesmal die Pest gewählt, die Mitte des 17. Jahrhunderts auch in Bayern wütete, Tausende von Menschen dahinraffte und die Infrastruktur von Städten und Gemeinden zerstörte. Wie sehr er damit den „Nerv“ seiner Leser treffen würde, hat er anfangs sicher nicht geahnt.


Stil und Sprache
Dieses Buch sollte unter einem anderen Titel erst Ende August 2020 erscheinen. Aber es wurde mit den gegenwärtigen Ereignissen – der „Coronakrise“ und ihren Folgen – praktisch so aktuell, dass Verlag und Autor beschlossen, die Veröffentlichung vor zu ziehen. Und auch wenn die Pest und das Virus Covid-19 nicht unbedingt miteinander vergleichbar sind, findet man im Jahr 1679 doch einige Parallelen zu heute, die die Handlung besonders spannend machen und den Leser verblüfft und nachdenklich zurück lassen.
Wie auch bei den anderen Teilen ist die Geschichte in sich abgeschlossen und man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben. Das gilt aber nur in so weit, wie es den Kriminalfall betrifft. Die Mitglieder der Familie Kuisl haben sich natürlich weiter entwickelt – die Enkelkinder sind groß geworden, es gibt einen zweiten Schwiegersohn – von daher plädiere ich persönlich immer dafür, eine Serie chronologisch zu lesen.
Auch dieser Roman besticht wieder durch die schöne, authentische Sprache des Autors und seine Fähigkeit, die Umgebung und die historischen Besonderheiten eines Ortes so hervorzuheben, dass sie den Leser interessieren und ihm das Gefühl geben, als Beobachter von außen unmittelbar das Geschehen mit zu erleben.


Figuren
Stand in den ersten Teilen um die Henkerstochter eigentlich mehr ihr Vater – der Henker Jakob Kuisl – im Mittelpunkt, so hat sich das mittlerweile in so weit verändert, dass der Anteil von Magdalena und ihrem Mann Simon – sowie auch der ihrer Söhne Peter und Paul – an der Handlung größer geworden ist, was den Büchern durchaus nicht schadet. Aber auf Grund seiner außergewöhnlichen „Profession“ bleibt Jakob auch diesmal die Figur, die den Leser am meisten fasziniert. Ein Henker, der menschlich ist, Mitgefühl zeigt und für seine Freunde alles riskiert, ist schon etwas besonderes.

Magdalena hat sich tatsächlich vorteilhaft verändert. War sie in den früheren Bänden manchmal sehr zickig und dabei oft ziemlich naiv, ist sie nun mit ihren Söhnen erwachsen geworden. Auch wenn sie natürlich weiterhin die Sorgen einer Mutter empfindet, handelt sie sehr viel klüger und umsichtiger, als in der Vergangenheit.

Peter und Paul sind sehr unterschiedlich. Oliver Pötzsch gelingt es, ihre Eigenheiten, ihre Wünsche und Bedürfnisse sehr gut heraus zu arbeiten. Der Leser kann sich wirklich in sie hinein versetzen, auch, wenn Paul – als angehender Henker – doch des Öfteren einen Schauder beim Publikum hervor ruft. Aber das bringt der Beruf nun einmal mit sich.


Aufmachung des Buches
Das dunkelgrüne Cover des Taschenbuches zeigt im Hintergrund eine alte Stadtansicht, über der in großen Lettern der Name des Autors und der Titel stehen. Die beiden Figuren vorn sind zwei bekannten Gemälden des 17. Jahrhunderts nach empfunden – „Der ungläubige Thomas“ von Giovanni Barbieri und „Die Melancholie“ von Domenico Feti – und passen damit sowohl in das Thema, als auch in die Zeit der Handlung.
Diese umfasst zwischen Prolog und Epilog 25 datierte und mit Ortsnamen versehene Kapitel. Dazu kommen am Beginn des Romans Informationen über den Autor und den Inhalt, die Widmung, eine Karte von Kaufbeuren aus dem Jahr 1679, das Personenverzeichnis und die Legende des „Rattenfängers von Hameln“.
Ein ausführliches Nachwort und ein „Kleiner Reiseführer für Kaufbeuren und Umgebung“, sowie eine Leseprobe zu einem weiteren Buch des Autors bilden den Schluss.


Fazit
Mit „Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ ist Oliver Pötzsch ein sehr interessantes, spannendes und erschreckend aktuelles Buch gelungen, das mich wirklich überzeugt und in den Bann gezogen hat.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Henkerstochter
Band 2: Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
Band 3: Die Henkerstochter und der König der Bettler
Band 4: Der Hexer und die Henkerstochter
Band 5: Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg
Band 6: Die Henkerstochter und das Spiel des Todes
Band 7: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf

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